Jeder ist Teil des Problems – zwangläufig. Aber jeder kann auch Teil der Lösung sein – wenn man nur will. Dazu muss man das Übel an der Wurzel packen. Den Rest gibt Gott dazu.
Beten wirkt – daran erinnerte Stammapostel Jean-Luc Schneider am 29. September 2024 im Gottesdienst in São Paulo (Brasilien). Besonders, wenn man für die Vergebung der Sünden bete – denn Gottes größter Wunsch sei es, „uns definitiv vom Bösen und vom Leid zu befreien“. Und seine Kinder zu sich in sein Reich holen, wo alles vollkommen sei.
Herr, sei mir gnädig
„Und wir sind nicht perfekt, wir sind arme Sünder“, bedauerte der internationale Kirchenleiter. Passend dazu hatte er aus Psalm 41,5 ein Bibelwort dabei: „Ich sprach: Herr, sei mir gnädig! Heile mich; denn ich habe an dir gesündigt.“ Dann klärte er die Glaubensgeschwister auf, was Sünde genau ist:
- „Jeder Gedanke, jedes Wort, jede Tat, die dem Willen und der Natur Gottes zuwiderläuft.“
- „Wenn wir das Versprechen, das wir Gott gegeben haben, nicht halten.“
- „Wenn wir die Möglichkeit haben, Gutes zu tun, und es nicht tun.“
„Wir brauchen keine Strafe Gottes zu fürchten“, beruhigte der Stammapostel. „Gott ist kein Gott, der Sünder bestrafen möchte.“ Warum ist die Sünde dann so schlimm? „Jede Sünde ist schlimm, weil sie es uns unmöglich macht, vollkommene Gemeinschaft mit Gott zu haben.“ Menschen machen Unterschiede zwischen großen und kleinen Sünden, doch vor Gott sei Sünde absolut und „selbst die kleinste Sünde im menschlichen Sinne macht es unmöglich, in das Reich Gottes einzutreten.“
Sündenvergebung könne man nicht durch Opfer, Verzicht oder selbst auferlegtes Leiden verdienen. „Du kannst deine Sünden nicht mal durch gute Taten ausgleichen“, sagte der Stammapostel. „Du kannst Gott nicht zwingen, dir zu vergeben.“
Auf dem Weg zur Sündenvergebung
Der wirksame Weg, um Sündenvergebung zu erlangen, sei, so der Stammapostel:
- „An Jesus Christus und sein Opfer glauben – und nur Jesus kann durch sein Opfer und sein Verdienst unsere Sünden vergeben.“
- „Als demütige Sünder zu Gott kommen und zu bitten: Bitte, vergib mir.“
- Entschlossen sein, sich zu verbessern: „Er wird prüfen, ob du wirklich den Wunsch hast, dich zu ändern.“
- Nicht aus Angst vor Strafe handeln: „Wer durch seine Liebe zu Gott und seinem Wunsch nach Gemeinschaft mit Gott motiviert ist, der ist wahrhaftig motiviert, sich zu ändern.“
- An Jesu Apostel glauben: „Er hat seine Apostel gesandt und ihnen die Vollmacht gegeben, die Sündenvergebung zu verkünden. – Wir müssen also kommen und die Sündenvergebung durch die Apostel und diejenigen, die sie gesandt haben, hören.“
Gott berücksichtige auch die Beziehungen zum Nächsten:
- „Gott möchte nicht, dass wir unseren Nächsten verurteilen. – Mein Nächster ist ein Sünder, aber ich bin auch ein Sünder, wir beide brauchen Vergebung.“
- „Du willst Vergebung, ist dir das wichtig? Dann beweise es und vergib deinem Nächsten.“
- „Gott möchte, dass wir den Schaden, den wir angerichtet haben, wieder gut machen. – Wir können nicht einfach nur sagen: Vergib mir. – Wir müssen mehr tun, um die Freude und den Frieden und das Vertrauen in Gott wiederherzustellen.“
Teil der Lösung – Teil des Problems
Gott wolle die Seelen der Gläubigen heilen und sie vom Bösen befreien. Wer sich über das Böse in der Welt beschwere, zu dem sage Gott: „Hallo, wach auf! Ist dir bewusst, dass du Teil des Problems bist?“ Denn: „Durch unsere Sünden tragen wir dazu bei, dass das Böse sich verbreiten kann.“ Auch im Kleinen: „Wenn in der Gemeinde etwas nicht stimmt, sind wir auch Teil des Problems.“
Das bedeute aber gleichzeitig: „Ihr seid auch Teil der Lösung. Wenn ihr euer Verhalten ändert, wenn ihr weniger Böses tut, werdet ihr die gesamte Situation verbessern. Vielleicht nur in geringem Maße, aber wenn es jeder tut, wird sich die Situation in der Familie, in der Partnerschaft und in der Gemeinde verbessern.“
Wurzeln ausreißen
Wurzeln des Bösen können sein: das eigene Ego, irdischer Reichtum, Neid – „Jeder kann es für sich selbst herausfinden, warum man Sünden begangen hat.“ Helfen könne bei der Suche der Heilige Geist. „Und er wird euch helfen, die Wurzel zu entfernen. Und je mehr wir vom Heiligen Geist inspiriert sind, desto demütiger sind wir, umso mehr lieben wir Gott und unseren Nächsten und umso weniger werden wir sündigen.“ Gott nehme das wahr und schenke seine Vergebung und Gnade und damit mache er vollkommen. „Er befreit uns vollständig von allem Bösen und vollbringt dieses große Wunder, dass wir so vollkommen werden wie Christus.“ Damit sei der Weg in Gottes Reich offen. „Und in seinem Reich werden wir vom Bösen befreit sein und wir werden ewige Freude und ewigen Frieden haben.“
Kurz gesagt ist der Auftrag aus dem Gottesdienst: „Werden wir uns unsere Sünden bewusst, gehen wir den Weg, um Vergebung der Sünden zu erlangen, arbeiten wir mit Gottes Hilfe an uns selbst, um das Böse aus unseren Herzen zu verbannen, und dann können wir auf die Gnade Jesu Christi hoffen. Er wird uns vollkommen machen.“