Die Neuapostolische Kirche will ihren Geistlichen bessere Fortbildungsmöglichkeiten bieten – und das weltweit. Deshalb arbeitet die Neuapostolische Kirche International (NAKI) an einem Programm zum E-Learning – erste Einblicke.
Die Aus- und Weiterbildung von Amtsträgern ist nicht neu in der Neuapostolischen Kirche. Viele Bezirksapostelbereiche verfügen schon seit Jahren über entsprechende Angebote und investieren in diese. Die einen mehr, die anderen weniger – denn: Die Möglichkeiten und Gegebenheiten vor Ort sind sehr unterschiedlich.
Darüber haben die Bezirksapostel während ihrer Versammlung im Mai 2023 in Südafrika gesprochen. Und dann hat Stammapostel Jean-Luc Schneider den Startschuss für ein Projekt gegeben, das weltweit alle Gebietskirchen ohne entsprechende Möglichkeiten unterstützen will. So sollen alle Geistlichen die gleichen Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten.
Online praktischer als vor Ort
Dafür komme eigentlich nur E-Learning in Frage, erläutert Projektleiter Simon Heiniger. Präsenzseminare seien zwar die empfohlene Art der Weiterbildung. Denn sie führten zu mehr Austausch und förderten das Gemeinschaftsgefühl. Doch Online-Training sei weniger aufwändig und damit kosteneffizienter. Vor allem könnten die Nutzer aber Zeit und Ort ihrer Teilnahme frei bestimmen.
„Illias“ nennt sich die Lern-Plattform der Wahl. Dabei handelt es sich um eine Open Source Software, die zum Beispiel von zahlreichen Universitäten genutzt wird. Das System lässt sich bei Bedarf weiter ausbauen, wie die Beispiele des „Canadian Police Knowledge Network“ oder der Universität Köln mit jeweils mehr als 100.000 Nutzern zeigen.
Abwechslung ist Programm
Predigt und Predigtvorbereitung, Liturgie, Gebet und Handlungen im Gottesdienst, Sakraments- und Amtsverständnis, Entschlafenenwesen, Seelsorge und Konfliktbewältigung: Das sind die Themen, die vorerst geplant sind.
Aufbereitet werden die Inhalte auf abwechslungsreiche und didaktisch zielführende Weise: Neben Texten gibt es Videos und Animationen, Bilder und Infografiken. Lernfortschritten lassen sich überprüfen mit Selbsttests im Multiple-Choice- oder Quiz-Format.
So international wie möglich
Bislang sind zehn Sprachen in Arbeit: Dazu gehören neben den sogenannten NAKI-Hauptsprachen Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch auch Portugiesisch, Rumänisch und Italienisch sowie Bahasa (Indonesien), Tagalog (Philippinen) und Swahili, die weitverbreitetste Verkehrssprache Ostafrikas.
Um diese Sprachvielfalt überhaupt anbieten zu können, greift NAKI bei der Produktion der Videos auf Künstliche Intelligenz zurück. „Studioaufnahmen jeder Version mit Muttersprachlern sind aus Sicht von Zeit- und Budgetmanagement nicht die effizienteste Lösung“, sagt Projektleiter Heiniger.
Testnutzer wollen mehr users want more
Wie das aussieht und klingt, davon konnten sich die Bezirksapostel bei ihrer Versammlung im November 2024 in Ghana überzeugen. Denn erste Lektionen sind schon so gut wie fertig. Und die Testnutzer sind sehr zufrieden.
Rund 250 Geistliche aus Afrika, Europa, Amerika und Asien haben bereits mit den Modulen „Predigt“ und „Seelsorge“ gearbeitet. 96 Prozent von ihnen hat die Schulung vorangebracht. Und 97 Prozent möchten mehr Training dieser Art.
Wann die Schulungen in den jeweiligen Ländern verfügbar sind, hängt von den weiteren Fortschritten in den Sprachversionen und dem Bedarf innerhalb der Gebietskirche ab. Schließlich soll ein gewisses Basispaket an Modulen an den Start gehen. Das weitere Vorgehen regelt dann der jeweilige Bezirksapostelbereich.