Gott im Alltag bekennen – Eine Frau zeigt, wie´s geht
Gott tut einer Frau das Herz auf! Was danach geschieht, zählt zur Geburtsstunde der christlichen Gemeinden in Europa.
Fast 15.000 Kilometer legte Apostel Paulus mit seinen Begleitern auf vier Missionsreisen zurück und war viele Jahre lang unterwegs. Seine zweite Reise führte ihn etwa 50 bis 53 n. Chr. in die heutigen Länder Syrien, Türkei, Griechenland und die Stadt Jerusalem. Schließlich erschien dem Apostel des Nachts ein Mann mit der Bitte: „Komm herüber nach Makedonien und hilf uns!“ (Apostelgeschichte 16.9) Alles wurde gepackt und weiter ging die Reise.
Philippi – ein geschichtsträchtiger Ort
Die makedonische Stadt Philippi im heutigen Griechenland hat viel gesehen. Erst eine Siedlung mit Namen Krenides, die seit 362 v. Chr. existiert, vereinnahmt und umbenannt von König Philipp II. von Makedonien, erobert durch den römischen Feldherrn Lucius Aemilius Paullus und schließlich Kriegsschauplatz der Doppelschlacht zwischen den Caesar-Mördern Brutus und Cassius sowie den Cäsar-Anhängern Antonius und Oktavian. Als römische Kolonie gehörten fortan römische Lebensart und Kultur zur Stadt.
Über die Via Egnatia, der bekannten römischen Heerstraße und Hauptverkehrsachse zwischen Rom und Byzantion, erreichte Apostel Paulus Philippi. Dort verweilte er mit seinen Begleitern einige Tage. Am Sabbat ging er in der Annahme, dass dort gebetet wurde, vor das Stadttor an den Fluss. Er setzte sich zu einigen Frauen und sprach mit ihnen. Unter diesen Frauen war eine, „der tat der Herr das Herz auf, sodass sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde.“ (Apostelgeschichte 16,14) – Ihr Name: Lydia.
Wer ist Lydia?
Der Name ist eine Herkunftsbezeichnung. Lydia stammte also ursprünglich aus Lydien, einer Landschaft im westlichen Teil der heutigen Türkei – genauer gesagt aus der Stadt Thyatira.
In ihrer neuen Heimat Philippi gab es eine durchmischte Bevölkerung, weshalb verschiedene Religionen nebeneinander existierten. Lydia gehört zu den Gottesfürchtigen. Sie ist demnach keine Jüdin, sondern eine Heidin, die das Gesetz Moses achtet und den jüdischen Gottesdienst in der Synagoge besuchte.
Lydia muss eine kluge, emanzipierte und wohlhabende Frau gewesen sein, denn sie handelte erfolgreich mit Purpur, einem teuren und wertvollem Statussymbol zu jener Zeit. Zudem besaß sie als alleinstehende Frau ein eigenes Haus. Diesem sowie ihrem Haushalt stand sie als einzige vor und konnte daher als Hausherrin eigenmächtig über alles verfügen.
Als nun die Worte des Paulus in ihr Herz fielen, ließ sie sich mit ihrem gesamten Haushalt taufen und drängte den Apostel: „Wenn ihr anerkennt, dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da.“ (Apostelgeschichte 16,15) Die erste Gemeinde Europas fand hier ihren Anfang.
Glaube – damals und heute
Gott rührte Lydias Herz an und ermöglichte es ihr zu Glauben. Durch die Taufe bekannte sie sich mit ihrem Haushalt öffentlich zu ihrem Glauben und Jesus Christus. Sie ging sogar noch einen Schritt weiter und ließ aus Dankbarkeit Taten sprechen: die Einladung in ihr Haus. Damals wie heute ist Lydia ein schönes Vorbild wie Christus im Alltag bekannt werden kann. Denn wer sich zu Gott bekennt, der wird auch von ihm bekannt.
Foto: Purple_Lamp – stock.adobe.com