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Triumphzug im Feuerwagen

04 09 2025

Author: Andreas Rother

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Ein Mann mit Mantel und ein Mann mit Pflug: Mehr braucht es kaum für eine Zeitenwende. Außer einer Riesenportion Glauben, die am Ende zum Schauen kommt.

Der eine Mann: Einzelgänger, mittellos, obdachlos. Doch sein Name ist Programm: Elia – übersetzt: „Mein Gott ist Jahwe“. Er hat für den Herrn gekämpft, gegen Götzendienst und Machtmissbrauch. 

Der andere Mann: aus gutem Hause, vermögend, arbeitsam – Elisa. Bekannt wird er als Kopf einer Gemeinschaft von Propheten, die ebenso vehement für den einen Gott eintritt, die Könige aber eher berät als bekämpft.

Und dann ist da der Mantel: ein Umhang, haarig, aus Kamelfell. Den wirft Elia – vielleicht sogar hinterrücks – Elisa um, als der grad ein großes Feld pflügt.

Nachfolge ohne Rückweg

Das ist das Zeichen der Berufung. Elia erklärt Elisa zum Nachfolger. Der Jünger will sich nur noch kurz von seiner Familie verabschieden und bricht dann alle Brücken hinter sich ab: Er opfert die Zugtiere seines Pfluges, die Sicherheit seiner Existenz.

Die Szene erinnert stark an die Berufung der Jünger Jesu. Er holt sie mitten aus dem Alltag, direkt vom Broterwerb weg – und fordert Konsequenz: „Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“.

Diese Linie vom Alten übers Neue Testament lässt sich bis ins Heute durchziehen.

Beauftragt – nicht bevorzugt

Denn Elisa bittet Elia um zwei Anteile von seinem Geist, also um Anrecht des Erstgeborenen. Und manche Bibelausleger sehen in dem Mantel ein Bild für die Gabe des Heiligen Geistes. Da stellt sich die Frage: Was bedeutet heute die Erwählung zum Gotteskind, die Berufung zum Erstling?

Auf jeden Fall nicht Prestige oder Privileg. Das macht der Stammapostel immer wieder deutlich. Sondern: Aufgabe. Und dazu gehört, was Paulus an die Philipper schreibt: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist“ – nämlich nach dem ewigen Leben. 

Auf dem Weg ins Neuland

Szenenwechsel: Alle drei am Jordan, Elia, Elisa und der Mantel. Der alte Prophet rollt den Umhang zusammen und schlägt damit aufs Wasser. Da teilt es sich – wie bei Mose am Schilfmeer oder Josua an eben diesem Jordan auf dem Weg ins gelobte Land. Auch Elia und Elisa durchqueren den Fluss trockenen Fußes. Und betreten Neuland: Nach Richtern und Königen sind es ab hier die Propheten, die das Volk Gottes wirklich führen.

Jesus Christus braucht das Wasser nicht teilen, er läuft einfach darüber. Er führt in ein Neuland ganz anderer Dimension: Er zeigt, wie Gott wirklich ist – ein Gott der Liebe und der Gnade. Und mit ihm sind die Menschen heute unterwegs, nicht nur in ein gelobtes Land, sondern in eine neue Welt, in die neue Schöpfung.

Wenn sich der Himmel öffnet

Noch ein Schnitt: Elia ist fort. Nur sein Mantel ist noch da. Den nimmt Elisa und schlägt damit ins Wasser. „Da teilte es sich nach beiden Seiten, und Elisa ging hindurch.“ Das zeigt: Wer den Mantel der Berufung aufnimmt, dem ebnen sich Wege. Und wer die Gabe des Heiligen Geistes empfängt, der bekommt Kraft für seine Aufgabe.

Und Elia, wo ist der eigentlich hin? „Und als sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander. Und Elia fuhr im Wettersturm gen Himmel“, berichtet 2. Könige 2,11.

Mit dieser Entrückung bestätigte Gott den Glauben, für den sich Elia zeit seines Lebens eingesetzt hatte. So wie die Wiederkunft Christi alle die Menschen bestätigen wird, die daran geglaubt haben und sich darauf vorbereitet haben.


Foto: Neo – stock.adobe.com

04 09 2025

Author: Andreas Rother

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