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Mit Herz, Humor und Hingabe

16 10 2025

Author: Andreas Rother

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Er ist nicht so der Abenteurer, sagt er. Und doch hat er ein Leben voller Abenteuer rund um die Erde erlebt – und sich den Ruf als „König der Gemeinschaft“ erworben. Jetzt geht er in den Ruhestand.

Weltweit unterwegs, nah bei den Geschwistern, beliebt bei der Jugend – dieses Bild kurz vor Pfingsten 2025 in Deutschland fasst zusammen, was Frank Dzur ausmacht, den Bezirksapostelhelfer aus Kanada.

Geboren wurde er im März 1959 in Toronto. Seine Eltern waren aus Deutschland eingewandert und bekamen öfter Besuch von einem Landsmann, den späteren Apostel Gottfried Schwarzer. Der wollte ihnen den neuapostolischen Glauben näherbringen. Und als Vater Dzur mal am Tapezieren war, da legte Schwarzer Jackett und Schlips beiseite und packte mit an. Zeugnis geben, das geht auch beim Renovieren.

Erste Schritte in die weite Welt

Jahrelang besuchte die Familie die Gottesdienste, bevor sie sich 1966 dazu entschied, das Sakrament der Versiegelung zu empfangen. Dann ging’s ganz schnell, zumindest für Frank Stephan Dzur. Bereits im Alter von 15 Jahren empfing er das Amt eines Unterdiakons.

Kurz drauf begannen für ihn bereits die Auslandsreisen. Erste Station waren die Bahamas. Und dann ging’s mit seinem Bezirksältesten auf diverse karibische Inseln. Bis er irgendwann gefragt wurde: „Willst du mal richtige Missionsarbeit machen?“ Und auf ging’s nach Afrika in die Region, in die er sich verlieben sollte.

Zwischen Beruf und Berufung

Unterdessen machte Frank Dzur eine Ausbildung im Finanzwesen und arbeitete für ein großes Computer-Unternehmen, zuletzt im Marketing und Vertrieb. 1981 heiratete er Lori Anne. Sie haben drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn. Das Jahr 2000 markiert einen Einschnitt in seinem Leben.

Der Bedarf an Auslandsreisen für die Kirche hatte im Lauf der Jahre immer weiter zugenommen. Doch das ließ sich nicht mehr mit dem Beruf überein bringen. Jahrelang pausierte er mit den Reisen. Und dann hieß es: „Wir brauchen dich!“ Mit der Berufung zum Bischof (Mai 2000) und Apostel (April 2002) ging es nun hauptamtlich in die weite Welt.

Glaube ohne Grenzen

Frank Dzur ist viel unterwegs, jeden Monat, selten nur ein paar Tage, manchmal bis zu vier Wochen. Seine Reisen führen ihn in die Demokratische Republik Kongo, nach Ruanda, in den Tschad, die Zentralafrikanische Republik und die Republik Kongo sowie nach Pakistan, Bangladesch und Kambodscha.

So erlebt er die unterschiedlichsten Kulturen, Traditionen und Lebensumstände. „Ich hatte das Privileg, viele Gemeinden auf der ganzen Welt besuchen zu dürfen und wurde Zeuge des Glaubens unserer Brüder und Schwestern“, sagt er: „Ich stehe demütig vor ihrer Standhaftigkeit, ihrem Enthusiasmus und ihrem Eifer für den Herrn.“ Seine Empfehlung an alle: „In ein fremdes Land fahren und dort das Werk Gottes in einer anderen Gebietskirche erleben.“

Weisheit mit einem Lächeln

Bei alle dem: Den Kontakt zur Jugend hat Bezirksapostelhelfer Dzur seit seinem 15. Lebensjahr stets gehalten. „Das hält jung“, lacht er im Gespräch. Natürlich vor allem im persönlichen Kontakt, aber auch in der offiziellen Gremienarbeit. So zählte er nicht nur zu den Autoren für die Arbeitsgruppe „Leitgedanken“, sondern war auch Mitglied der Projektgruppe „Jugendpflege“.

„Sein ausgewogener Ansatz, seine Weisheit und sein Humor haben dem Werk Gottes gutgetan“, schreibt Stammapostel Jean-Luc Schneider in seiner Mitteilung zur Ruhesetzung an die Apostel weltweit. „Zusammen mit seiner Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen und Amtsträger und Leiter zu betreuen, ist er seinen Bezirksaposteln eine große Hilfe und Unterstützung.“

Das Glück der Gemeinschaft

Bleibt noch dieser Titel als „König der Gemeinschaft“, auf den selbst der Stammapostel eingeht. Dabei geht es nicht etwa um einen Ruf als Partylöwe, sondern vor allem um sein großes Herz für alle Menschen und seine offene Tür als Gastgeber – und sei es auch über Wochen und Monate. „Ich bräuchte kein Amt und keine Verantwortung, mir würde es einfach reichen mit den Glaubensgeschwistern zusammen zu sein.“

Davon zeugt die folgende Szene: Tschad, irgendwo im Nirgendwo. Es ist Nacht, die kein Kunstlicht stört; der Himmel ist übersät von Sternen. Frank Dzur sitzt draußen, an einem Riesentisch, allein; die Gastgeber sind im Haus verschwunden. „Kommt denn keiner“, fragt er sich nach einer halben Ewigkeit. Da nähert sich ein Rumpeln. Er hört Lachen und Singen, dann klappert Geschirr, der Tisch und die Bänke füllen sich. „Jetzt“, denkt er, „jetzt, Herr, kannst du kommen.“


Foto: Christian Deubel

16 10 2025

Author: Andreas Rother

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