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„Am reichsten ist, wer viel gibt“ 

05 09 2025

Author: Sophie Berg

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Man muss nicht viel besitzen, um viel zu geben – der Internationale Tag der Wohltätigkeit am 5. September erinnert daran. Eine Gemeinde in Denver (USA) gibt ein ausdauerndes Beispiel. 

„Reich ist, wer viel hat. Reicher ist, wer wenig braucht. Am reichsten ist, wer viel gibt.“ So beschreibt Gerhard Tersteegen, Liedtexter von „Ich bete an die Macht der Liebe“, die Wohltätigkeit. 

Was ist Wohltätigkeit? 

Wohltätig bedeutete in früher Zeit so viel wie „sittlich richtig handeln“ und war eine Bezeichnung für eine bestimmte innere Haltung oder Eigenschaft. Heute versteht man darunter „sozial Hilfsbedürftigen Wohltaten zu erweisen“. Dies können unter anderem Spenden aber auch persönliche Aktivitäten sein, die sich in Form der Nächstenliebe ausdrücken.  

Studien zeigen, dass in einem der ärmsten Länder der Welt, Myanmar, mehr als 85 Prozent der Bevölkerung regelmäßig spenden. Das macht deutlich: Hilfsbereitschaft wurzelt weniger im materiellen Besitz, sondern vielmehr in der persönlichen Haltung. 

Internationaler Tag der Wohltätigkeit 

Vor 13 Jahren wurde von den Vereinten Nationen (UN) der Internationale Tag der Wohltätigkeit am 5. September ausgerufen. Das Datum wählte die UN in Erinnerung an den Todestag von Mutter Teresa. Sie kümmerte sich 45 Jahre lang um Arme, Kranke, Waisen und Sterbende. 

Ziel dieses Tages ist es die Bedeutung von Wohltätigkeit, Nächstenliebe und ehrenamtliches Engagement hervorzuheben. Er soll aber auch Menschen motivieren, anderen ohne Gegenleistung zu helfen und Gutes zu tun. 

Wohltätigkeit in der Praxis 

Im Bundesstaat Colorado in den USA stellte sich die neuapostolische Gemeinde Denver Metro 2009 die Frage: Wie kann man sich besser in das gesellschaftliche Leben einbringen? – „Der Gedanke an eine Tafel wurde favorisiert“, berichtet Gertrude Dathe. Sie war von Anfang an dabei, als es mit dem Sammeln von Lebensmitteln für eine bestehende, lokale Tafel losging. Einige Jahre und manche strukturelle Veränderung im Kirchenbezirk in Denver später, entstand die Idee, eine eigene Tafel aufzubauen. Eine Sammelstelle wurde versuchsweise eingerichtet, mit Erfolg. 

Seit dem Bezug des neuen Kirchengebäudes 2016 führt die Gemeinde Denver Metro in Arvada eine eigene Tafel, die NAC Food Pantry. Ihre Mission ist es, „Lebensmittel bereitzustellen, um die Grundbedürfnisse unserer Gemeinschaft zu decken“. Dabei arbeitet die Tafel mit anderen Lebensmittelsammelstellen zusammen und über die Jahre hat sie sich zu einem wichtigen Teil des lokalen Unterstützungsnetzwerkes entwickelt.  

Wohltätigkeit mit Konzept 

Denn das Angebot beschränkt sich nicht nur auf die Lebensmittelausgabe: „Den Bedürftigen nicht nur durch zeitweilige Handreichungen helfen“, weiß die ehrenamtliche Koordinatorin der Tafel Sharon Wilson: „Sondern ihnen dauerhaft helfen, ihr Leben in bescheidenen Verhältnissen selbstständig zu führen.“ Ganz nach dem Konzept „Helping without hurting“ („Helfen, ohne zu schaden“). So stehen den Gästen der NAC Food Pantry immer ein offenes Ohr, Angebote spiritueller und emotionaler Unterstützung, bei Wunsch ein gemeinsames Gebet und nützliche Informationen zu anderen lokalen Ressourcen offen. 

Im Jahr 2018 hatte die Tafel 2700 Gäste und verteilte rund 7000 Pfund Lebensmittel. Vergangenes Jahr waren es über 3600 Menschen und 78.000 Pfund Lebensmittel. Bei der NAC Food Pantry helfen circa 30 Freiwillige mit, die viel geben, um den Menschen zu helfen und dem steigenden Bedarf gerecht zu werden – nicht nur Lebensmittel, sondern auch Mitgefühl und vor allem Zeit.


Foto: Yevhen – stock.adobe.com

05 09 2025

Author: Sophie Berg

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