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Auf den Spuren von Sietze Faber

15 09 2025

Author: Sophie Berg

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Vor 125 Jahren wurde ein Mann zum Apostel für Südamerika ordiniert – und niemand erinnerte sich wirklich an ihn. Doch dann machte sich eine argentinisch-niederländische Kooperation auf die Suche.

Über Sietze Faber – auch Sytze oder Sixto geschrieben – und sein Wirken in Südamerika ist sehr wenig bekannt. Der letzte Kontakt mit ihm war im Jahr 1913 zu verzeichnen, anschließend verschwanden alle Spuren.

In den 1960er Jahren versuchte Apostel Karl Weinmann als erster, ernsthaft dem Rätsel, um Apostel Faber auf die Spur zu kommen. Doch die Quellen- und Dokumentenlage war mehr als dünn, historisches Material teilweise verloren gegangen, die Ergebnisse der Untersuchung eher bescheiden.

Auf schwieriger Spurensuche

Apostel i.R. Vicente Teti aus Argentinien nahm gemeinsam mit dem Archiv der Neuapostolischen Kirche Niederlande die Spurensuche auf. Die Recherche erstreckte sich über mehrere Jahre und beinhaltete unter anderem Ahnenforschung, Besuche in Standesämtern mehrerer Dörfer und Städte in Argentinien, Interviews mit Historikern und Urenkeln Fabers.

Apostel Teti berichtet: „Wir stellten fest, dass das Wissen über Sietze Faber für sie (Urenkel) noch ein größeres Rätsel war als für uns.“ Und weiter: „Die meisten Kommentare über die Großeltern stimmten darin überein, dass sie sehr zurückhaltend über ihre Geschichte waren.“ Dennoch brachte der Apostel Licht ins Dunkel.

Wer war Sietze Faber?

Geboren am 24. September 1861 in Friesland in den Niederlanden entstammte er einer reformierten Familie. Als Landarbeiter verdiente er sein tägliches Brot und heiratete im Mai 1884 seine Frau Antja Leen. Zusammen hatten sie sechs Kinder. Schließlich zog es ihn ins Ausland. So wanderte die Familie 1889 in die Vereinigten Staaten aus und 1894 ging es weiter nach Argentinien.

Faber ließ sich als Landwirt in der Provinz Cordoba nieder, in Nachbarschaft zu anderen niederländischen Einwanderern. Vier Jahre später entdeckte er durch sie den apostolischen Glauben für sich, wurde kurze Zeit später versiegelt und erhielt 1900 das Apostelamt für Argentinien.

Ein Apostel für Argentinien

Der Niederländer wird am 16. September 1900 in Amsterdam von Stammapostel Friedrich Krebs zum Apostel ordiniert. „Dieser neu berufene Apostel Faber für Argentinien war ein Mann voller Glauben, er konnte sich nicht mit viel Wissen rühmen, aber die Prüfung, die Petrus eins abgelegt hatte, konnte auch Faber ablegen“, berichten Kirchenzeitschriften im September und Oktober 1900.

Faber selbst erklärt in einer Ansprache nach seiner Ordination: „Ich bin kein Prediger und kenne auch die Bibel nicht, aber ich werde Zeugnis ablegen von der Liebe des Erlösers. Ich habe die Taten Gottes gesehen und miterlebt und wurde durch sein Werk gerettet.“

Erfolge unter Schwierigkeiten

Über sein Wirken als Apostel heißt es in den Quellen: „In Argentinien wird die Mission von Apostel Faber mit Segen und Erfolg gekrönt. Durch die Versiegelung wurden Mitglieder in den neuen lebendigen Gottestempel aufgenommen und damit eine kleine Gemeinde gegründet.“ Zu Pferd, mit dem Wagen, der Bahn oder dem Schiff reiste er durchs Land, um Gottesdienste zu halten, geistlichen Beistand zu spenden und Taufen wie Versiegelungen durchzuführen.

Doch 1907 ist zu lesen: „Er hat mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen.“ Zum einen war dies auf die dünnbesiedelte Region sowie auf die weit entfernten Städte zurückzuführen. Zum anderen blieb er als Landwirt auch nicht vor Dürren verschont und musste sein Vieh verkaufen, um die Schulden zu decken. Der Apostel lebte in extremer Armut. Apostel Jacob Kofman, unter welchem Faber tätig war, stellt dennoch fest: „Die Arbeit Gottes gedeiht unter diesen Umständen sehr gut.“

Bis ins hohe Alter war Apostel Faber aktiv. Seine Enkelin erinnert sich an ihn als einen alten Mann mit weißem Bart. Jeden Nachmittag warf er sich in Schale: weißes Hemd, Krawatte, schwarzer Anzug. Mit einem kleinen Büchlein in der Hand ging es los zu den Hausbesuchen. Auch in einem Schuppen seines Hauses, an dessen Vorderseite ein eisernes Kreuz hing, hielt er Gottesdient und führte bis kurz vor seinem Tod Wassertaufen durch. Am 28. Januar 1929 verstarb er im Alter von 67 Jahren in Chazón.

Spurensuche mit Folgen

Nach der Entdeckung des Grabes der Familie Faber in Chazón, heute Chajan, wurde am 2. Dezember 2017 das Grab des Apostels in einer kleinen Zeremonie offiziell zum geschützten Denkmal erklärt.

Zudem stellte ein Lehrer der benachbarten Stadt Pascanas seinen Schülern die Aufgabe, über einen der regionalen Einwanderer eine Arbeit zu schreiben. Einige der Schüler entschieden sich für die Geschichte von Apostel Faber …

15 09 2025

Author: Sophie Berg

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