Gott sieht mehr, tiefer und weiter

Das Schicksal ist blind, sagt man. Ganz anders Gott: Er sieht, jeden und alle, und er blickt in die Tiefe. Er erkennt die Nöte. Und er belässt es nicht beim Zuschauen. Er hilft, jetzt und für alle Ewigkeit – die Vorschau auf die Sonntagsgottesdienste im August.

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ – Diese Worte aus 1. Mose 16,13 stehen im Mittelpunkt am ersten August-Sonntag. Gesprochen werden sie von der Hagar, die schwanger geflohen ist vor Sarau, der Frau Abrams. Damit nennt die Sklavin einen Gottesnamen „El-Roï“, der nur an dieser Stelle in der Bibel vorkommt.

Gott sieht jeden Menschen, nimmt alle persönlich und individuell wahr – auch und gerade in schwierigen Lagen. Er betrachtet sie mit Augen der Liebe. Er sieht auch die Not und Mühe. Gott sieht sein Volk, die Jünger Christi. Auch wenn Stürme drohen: Er hat sein Werk fest im Blick und wird es vollenden.

Gott kennt jeden Menschen ganz

„Du allein erkennst das Herz der Menschenkinder“ – in 2. Chronik 6,30.31 finden sich die Worte, um die sich der zweite Sonntag dreht. Die Passage stammt aus dem Gebet des Königs Salomo, das er zur Weihe des Tempels in Jerusalem sprach.

Das Herz meint hier nicht die Emotionen, denn dafür stehen im Hebräischen die Nieren. Das Herz ist hier das Bild für die Vernunft, das Planen und Wollen des Menschen (Intellekt).

Und so wird deutlich: Gott kennt die Beweggründe jedes einzelnen Menschen, seine Absichten, Wünsche und Ziele. Man kann sie nicht vor ihm verbergen. Zielführender ist es, sich selbstkritisch damit auseinanderzusetzen: Stehen die Absichten im Einklang mit dem Willen Gottes, wie er im Evangelium deutlich wird?

Der Herr sucht die Suchenden

Doch Gott sieht nicht nur die Absichten, sondern auch den stillen Kummer der Menschen. Und er schaut nicht nur hin, sondern hilft, schenkt Heiligung und Frieden. Davon berichtet der dritte Sonntag mit der Begebenheit von der blutflüssigen Frau.

In der Menge berührt eine namenlose Frau das Gewand Jesu. Er spürt, dass eine Kraft von ihm ausgegangen ist. Und er sucht die Suchenden, wendet sich diesem stummen Hilferuf zu: „Dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage!“ (Markus 5,34).

Der Heilsplan und was zu tun ist

Die eigentliche Heilung, die Gott schenken will, ist jedoch das ewige Heil. Dafür hat er einen Plan. Und den offenbart er den Menschen – nicht sofort komplett, sondern Schritt um Schritt. Auf jeden Fall sagt er, was zu tun ist, um gerettet zu werden.

Gott steht über der Zeit. Er kennt die Zukunft genauso wie die Vergangenheit und die Gegenwart. Der Herr sieht die geistigen Gefahren, die sein Volk bedrohen, und er warnt davor. Und er sagt auch, wie mit den Gefahren umzugehen ist.

Worin genau diese Gefahren bestehen und was sich dagegen tun lässt, damit beschäftigt sich der vierte August-Sonntag unter dem Bibelwort aus Lukas 21,36: „Wachet aber allezeit und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“


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Andreas Rother
04.08.2023
Gottesdienst