Den Weg gemeinsam gehen

Aus einem Aufeinander-Zugehen wird ein Miteinander-Weitergehen. In den vergangenen 22 Jahren hat sich in der Ökumene-Arbeit der Neuapostolischen Kirche viel getan. Einer, der in diesem Bereich viel geleistet hat, ist jetzt zurückgetreten.

Es ist ein sonniger Donnerstagnachmittag, zu dem sich Mitglieder der Arbeitsgruppe Kontakte zu Konfessionen und Religionen (AG KKR) und Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der neuapostolischen Gemeinde in Frankfurt-Nord treffen. Sie wollen feierlich den Vorsitzenden der AG KKR verabschieden. Dieser begrüßt freudestrahlend die geladenen Gäste – mal mit Ellenbogencheck oder mit einer innigen Umarmung. Apostel i.R. Volker Kühnle ist in seinem Element.

„Die Ökumene ist kein Zauberstab“

Nach dem musikalischen Start durch ein kleines Streicherensemble und einer Bibellesung der ACK-Geschäftsführerin Dr. Verena Hammes, begrüßt Bischof Peter Johanning die Gäste. Er spricht von Wandel, den es überall gäbe – auch in Kirchen. Wandel sei nicht immer positiv. „Ökumene ist da nun kein Zauberstab“, gibt Bischof Johanning zu, „aber immerhin eine Begegnung über Konfessionsgrenzen hinaus. Und wir brauchen diese Verbundenheit untereinander.“ Zum Schluss sagt er: „Gäbe es in der Neuapostolischen Kirche einen Ökumene-Preis, Volker Kühnle hätte ihn schon längst gewonnen.“

Time to say goodbye

Zeit, Abschied zu nehmen – das ist der Titel seines Vortrags, der im Programmheft angeteasert wird mit „22 Jahre AG KKR in 22 Minuten“. Apostel i.R. Volker Kühnle beginnt seinen Vortrag mit Dank und versucht dann in 22 Minuten ausschnittsweise seine Zeit bei der AG KKR zusammenfassen. Die begann auch an einem Donnerstag im Jahr 1999. Da wurde die Projektgruppe Ökumene vom damaligen Stammapostel Richard Fehr gegründet. Ihr Auftrag: Herauszufinden, inwieweit wesentliche Lehraussagen der Neuapostolischen Kirche mit der Ökumene verträglich sind. Die Schwierigkeit: Herauszufinden, welches die wesentlichen Lehraussagen überhaupt sind – und das in einer Zeit des Unmuts innerhalb der Kirche und der Vorurteile von außen. Doch der heutige Ruheständler erinnert sich an die guten Dinge: „Dass wir auf kritische, aber überwiegend wohlwollende Gesprächspartner und -partnerinnen trafen, betrachten wir als besonderes Gottesgeschenk.“

Mit dem Erscheinen des Katechismus 2012 wurden einige Vorurteile hinfällig. An vielen Orten in Deutschland und auch weltweit konnte in Apostel Kühnles aktiver Tätigkeit die Mitgliedschaft in den Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen verwirklicht werden – es war ein echtes Aufeinander-Zugehen. Sogar der renommierte Religionswissenschaftler Prof. Dr. Helmut Obst, anerkannter Experte der apostolischen Szene in Europa, stimmte mit ein: „Die Neuapostolische Kirche ist theologisch Ökumene-fähig geworden.“

Apostel i.R. Volker Kühnle fasst die weiteren Entwicklungen zusammen mit den Worten: „Aus dem Aufeinander-Zugehen ist ein echtes Miteinander-Weitergehen geworden!“ Seinen Vortrag beendet der zurücktretende Vorsitzende abermals mit Dank.

Gemeinschaft statt Trennung

Nun betritt Bezirksapostel Rüdiger Krause die kleine Bühne und übergibt nach einer kurzen Ansprache den Vorsitz der AG KKR an Bischof Jürgen Kramer.

Nach dem Palladio des Streichquartetts folgen noch zwei Grußworte der Pfarrer Dr. Albrecht Haizmann (Geschäftsführer der ACK Baden-Württemberg (Deutschland)) und Dr. Reinhard Hempelmann (er stand 20 Jahre lang der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin (Deutschland) vor). Dankbar sagt Letzterer: „Brückenbauen ist in der Regel kein Kurzzeit-, sondern ein Langzeitprojekt. 22 Jahre lang haben Sie Brücken zu anderen Kirchen gebaut.“ Und Dr. Haizmann drückt seine Dankbarkeit Gott gegenüber aus: „Dass Gemeinschaft entsteht, wo vorher Trennung und Abgesondertheit war – wie groß ist das denn!“

Diese Gemeinschaft genießen die Teilnehmer dann noch im Anschluss bei Fingerfood und Getränken.

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Katrin Löwen
02.05.2022
Konfessionen, Persönlichkeiten