Wenn es auf das Wort ankommt

Was wären neuapostolische Gottesdienste ohne die so genannten „Leitgedanken“? Jeder Priester kennt sie und profitiert von ihnen. Zu einem mehrtägigen Autorenworkshop treffen sich gerade 30 Apostel in Goslar. nac.today fragt nach.

Wenn es auf das Wort ankommt, wird es heikel. Nicht immer passt jedes Wort für alle Gelegenheiten. „Wort“ ist dabei im doppelten Sinn gemeint: Einmal das Wort aus der Bibel, der Bibeltext und zum anderen, wie über das zugrundeliegende Bibelwort gesprochen wird. Die Leitgedanken für die Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche sind ein Instrument, um den Priestern ihre Predigtarbeit zu erleichtern. Sie beschreiben Rahmen, interpretieren die Heilige Schrift nach apostolischer Vorgabe und zeichnen Bilder nach, die alt sind, aber in die heutige Zeit übersetzt werden müssen. Ein nicht immer ganz leichtes Unterfangen, zumal die Leitgedanken in 75 Sprachen übersetzt werden und als verbindliche Predigtgrundlage in allen Gemeinden der neuapostolischen Welt zum Einsatz kommen. Botschaft – Ausführung – Zusammenfassung, immer nach dem gleichen Muster. Doch: Wer schreibt diese Leitgedanken eigentlich? Wie werden die Autoren geschult, welche Erfordernisse spielen eine Rolle?

Apostel Jürgen Loy aus der Gebietskirche Süddeutschland ist seit Jahren Leiter einer Arbeitsgruppe, die sich eigens dieses Themas annimmt, der „AG Leitgedanken“. Gemeinsam mit Apostel Jens Lindemann aus der Gebietskirche Westdeutschland führte er vor wenigen Tagen noch auf dem Internationalen Jugendtag 2019 in Düsseldorf mehrere Vorträge und Workshops zum Thema durch – was auf ein reges Interesse bei den jugendlichen Teilnehmern stieß. Die Gemeinde interessiert sich dafür, wie ihre Priester ihre Predigt gestalten, so macht es den Eindruck. Insbesondere die jugendgerechte Ansprache der Gemeinde in den Gottesdiensten stand beim IJT im Mittelpunkt.

Autorenworkshop in Goslar

Daraus entstand der Gedanke, die 13 englischsprachigen und 16 deutschsprachigen Leitgedanken-Autoren zu einem mehrtägigen, internationalen Workshop nach Goslar einzuladen. Das sie ohnehin auch Gast auf dem IJT waren, ist der Weg von Düsseldorf zur Tagung in den Harz nur noch kurz.

Die Autoren repräsentieren nicht nur ihre eigene Schreibkunst, sondern vor allem auch die Kultur des Landes, aus dem sie stammen. Sie alle eint das Bemühen, die Textbeiträge – also die Interpretation von Aussagen über ein Bibelwort – weder zu oberflächlich noch zu kompliziert zu gestalten. Nicht alles geht zudem in allen Sprachen: Die Leitgedanken für neuapostolische Gottesdienste werden schließlich in 75 Sprachen übersetzt – eine echte Herausforderung für den Sprachgebrauch.

Apostelamt ist Lehramt

Dass die Leitgedanken einen erheblichen Einfluss auf den Predigtinhalt in den neuapostolischen Gottesdiensten haben, steht außer Zweifel. Hier ist, aus Gründen der Authentizität und Verbindlichkeit, das Apostelamt gefragt. Das Apostolat legt die inhaltliche Interpretation fest und reicht sie weltweit mittels der Leitgedanken an die vielen Priester weiter. Deshalb werden die Autoren der Leitgedanken vom internationalen Kirchenleiter berufen.

Neue Autoren rücken nach

Neu in der Runde sind sechs Apostel, die gerade kürzlich erst berufen wurden und nachrücken, weil andere in den Ruhestand treten werden. Die Apostel David Heynes aus dem Vereinigten Königreich, Abraham Page aus Südafrika, Samuel Tansahtikno aus den Philippinen, Fred Wolf aus Thailand, Ralph Wittich aus der Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland und Charles Zimba aus Malawi rücken auf. Damit wird zukünftig die Anzahl der englischsprachigen und deutschsprachigen Autoren paritätisch verteilt sein.

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Peter Johanning
05.06.2019
Gottesdienst, Lehrvermittlung