Die Sakramente (66): Hier und Dort im guten Dutzend

Sakramente für Entschlafene, ein Merkmal neuapostolischen Glaubens: Klar, dass das in der Sakramente-Serie nicht fehlen darf. 14 Beiträge haben Lehre, Praxis und Geschichte unter die Lupe genommen – zum Abschluss der Überblick.

Für Gott gibt es keine Trennlinie zwischen irdischem und ewigem Leben. So glauben es die Christen, und so berichtet es die Bibel. Und das bekunden auch die Sakramente für Entschlafene in der Neuapostolischen Kirche.

Grundlagen des Glaubens

Grundlage dafür ist der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele. Dieser Gedanke findet sich in der Bibel nur in Ansätzen. Erst in nachtestamentlicher Zeit verschmelzen griechische und jüdische Ideen zu einem frühchristlichen Miteinander.

Sakramente für Entschlafene ergeben nur Sinn, wenn sich Menschen im Tod noch ändern können. Gemessen an der Lehre ihrer Kirche glaubt die Mehrheit der Christen an eine Chance im Jenseits.

Und so bekennt nicht nur der neuapostolische Glaube: Sakramente können auch Entschlafenen helfen. Ähnliche lehrt es auch die Katholische Kirche und das orthodoxe Christentum. Das zeigt der Blick über den Tellerrand.

Fundamente der Lehre

Drei Anhaltspunkte findet das Entschlafenenwesen der Neuapostolische Kirche in der Bibel:

  • Grundlegend ist die Frage: Was will Gott? Dazu hat die Heilige Schrift eine Menge zu sagen, nämlich: dass allen Menschen geholfen werde.
  • Diese Überzeugung findet sich schon unter den frühesten Christen. Das bezeugt das biblische Motiv vom Abstieg Christi in die untersten Örter.
  • Und schließlich dokumentiert die Bibel die sogenannte Vikariatstaufe: Christen in Korinth pflegten den Brauch, sich stellvertretend für ungetaufte Verstorbene taufen zu lassen – was später angeblich verboten wurde.

Dabei folgt die Lehre zwei Grundgesetzen christlichen Glaubens:

  • Gott schafft das Heil im Diesseits. So hat es Jesus Christus vorgemacht: Für seine Erlösungstat ist er auf die Erde gekommen,
  • Und das Prinzip „Stellvertretung“ macht das Handeln einzelner Menschen zur Einbruchstelle für Gottes Heilspräsenz in der Welt.

Ordnung der Praxis

Turbulent ging es manchmal zu in den frühen Tagen der Sakramente für Entschlafene. Doch Schritt um Schritt regelte die Neuapostolische Kirche erst die Praxis und klärte dann auch die Theorie. Manche setzen das Entschlafenenwesen mit Spiritismus gleich. Aber das widerspricht der Wissenschaft. Denn die sieht in dem entscheidenden Punkt genau das Gegenteil.

Dreimal im Jahr feiern neuapostolische Christen den Gottesdienst für Entschlafene, der weltweit in allen Gemeinden als Gedenktag für Verstorbene begangen wird. Zwei Amtsträger stellen sich vor den Apostel, der ihnen stellvertretend die Sakramente spendet – in der gleichen Form wie für die Lebenden.

So sachlich das Geschehen wirkt, so emotional nimmt die Gemeinde daran Anteil. Die dargebotenen Lieder und Musikstücke tun ihr Übrigens: Die Gläubigen erleben diese Gottesdienste als etwas Besonderes.

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Andreas Rother
01.11.2022
Sakramente, Lehraussagen