Spenden sammeln auf zwei Rädern

Zusammen mehr als 8000 Kilometer Strecke und fast 90.000 Meter Höhe: Werner, Karsten, Paul und Caspar Kühnle haben sich für einen guten Zweck abgestrampelt. Großvater, Vater und zwei Teenager waren mit dem Rennrad auf dem Jakobsweg unterwegs.

Die Idee zu einer „Charity Tour“ kam Karsten Kühnle (49), Priester in Bad Homburg (Deutschland), als sein Sohn Paul (18) bereits 2019 mit Opa Werner (73) den Jakobsweg mit dem Rennrad fuhr. Das Team für die Benefiz-Fahrt komplettierte sich mit Pauls jüngerem Bruder Caspar (15) und dem guten Freund der Familie, Klaus Müller (71), der als Tourmanager dabei war.

Die vier Kühnles radelten, Klaus arbeitete ihnen vom Begleitfahrzeug aus zu und ihre Unterstützer spendeten. Vom 25. Juli bis zum 17. August fuhr die Mannschaft mit dem Rad durch Deutschland, Frankreich und Spanien. Ziel ist es Spendengelder für die Nothilfe in der Ukraine sowie für Brunnenbau und Schulbildung in Westafrika einzusammeln.

Trotz aller Anstrengungen…

Gestartet wird in Trier (Deutschland), nicht ganz bei null: Über 13.000 Euro gingen schon vor dem Start ein. Das motiviert alle, die Herausforderung anzunehmen. Morgens früh geht es los. Vor der Unterkunft entdeckt das Charity-Team einen ukrainischen Bus. „Er soll uns offensichtlich daran erinnern, wofür wir uns bei diesen Temperaturen von weit über 30 Grad Celsius auf den Weg machen“, sagen die vier berührt.

Tatsächlich ist es sehr heiß. Und dann kommen auch noch Insektenstiche dazu und schon am zweiten Tag geht Caspars Hinterreifen kaputt. Bei jedem der Radfahrer muss im Laufe der Tour mal ein Rad gewechselt werden. Aber Tourkapitän Werner hat Erfahrung und löst das Problem schnell. Und wenn der nicht weiterkommt, eilt Klaus mit dem Van voller Ersatzteile und einer guten Luftpumpe zu Hilfe.

Apropos Klaus. Ohne den wäre das Team ziemlich aufgeschmissen. Er steht morgens schon früh auf und macht die Räder startklar. Während die Radfahrer unterwegs sind, bereitet er das Essen vor und füllt auch die Trinkflaschen auf. Zwischendurch wäscht er die Trikots, macht immer wieder Fotos von seinen Freunden und kann sie immer wieder motivieren, weiterzufahren.

Manchmal ist das nicht so einfach. Steigungen, Hitze und unwegsame Straßen machen die Tour immer wieder zu einer Tortur. Einmal gewittert es so heftig und die Temperaturen fallen, dass Großvater Werner entscheidet, die Tagesetappe vorzeitig abzubrechen.

…haben die vier es ans Ziel geschafft

Doch trotz aller Rückschläge schaffen es Klaus, die vielen Spender und die wunderschöne Landschaft entlang des Jakobswegs immer wieder, die Radfahrer zu motivieren. Sie besuchen Gedenkorte und Sehenswürdigkeiten entlang der Route, treffen andere Pilger und genießen am Abend das Essen in den Pensionen.

Voller Stolz erreichen die fünf am 11. August Santiago de Compostela (Spanien). Dankbar und stolz können sie nun auf die gemeisterte Strecke zurückblicken.

Auf der vorletzten Etappe passiert es dann: Caspar stürzt vom Fahrrad. Doch nach dem ersten Schock zeigt sich, dass er nicht ernsthaft verletzt ist. Nur sein Rad: Die Gangschaltung funktioniert nicht mehr richtig. Für ihn werden die letzten Kilometer zu einer großen Herausforderung. Doch am Ende haben es die vier Radfahrer geschafft: Ein großartiges Gefühl durchströmt alle, als sie am Punkt Null des Jakobsweges in Fisterra ankommen.

An diesem Tag liegt die Höhe der Spenden bei über 37.000 Euro. Rund 10.000 Euro mehr sind es am 17. August, als das Charity Team wieder zuhause ankommt.

Für den guten Zweck

Werner, der Apostel in Ruhe ist, und Klaus waren aufgrund ihrer seelsorgerischen Arbeit für die Neuapostolische Kirche schon einige Male in Westafrika und wissen deshalb genau, was der Zugang zu frischem Wasser und die Möglichkeit eines Schulbesuchs dort bedeuten. Als dann 2022 der Krieg in der Ukraine ausbrach, kam ihnen dieses Leid so nah, dass Karsten entschied, auch für diese Betroffenen zu spenden.

Die Spenden für die Charity Tour gehen je zur Hälfte an das süddeutsche Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche „human aktiv “ und die Jörg Wolff-Stiftung , 2004 von einem neuapostolischen Amtsträger gegründet wurde. Das Hilfswerk „human aktiv“ setzt seinen Anteil für die Nothilfe in der Ukraine ein.

Die Jörg Wolff-Stiftung unterstützt den Brunnen- und Schulbau in Westafrika und fördert dort Hebammen und Schullehrer. Aus Westafrika kommen schon jetzt Videobotschaften von Menschen, die sich auf die neuen Brunnen freuen.

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