Hilfe vor der eigenen Haustür

Wieder wurde über eine Million Euro für humanitäre Hilfe ausgegeben. Das zeigt der jüngste Finanzbericht des neuapostolischen Hilfswerks „human aktiv“. Ein guter Teil kommt sozialen Projekten im Inland zugute.

Plötzlich war das Wasser überall: Keller liefen voll, Straßen wurden überschwemmt und Häuser stürzten ein: Am 14. Juli 2021 gab es die schwerste Hochwasserkatastrophe in Deutschland seit Jahrzehnten. Im besonders stark betroffenen Ahrtal hinterließen die Wassermassen eine Schneise der Verwüstung. Insgesamt starben über 180 Menschen, hunderte wurden verletzt und noch mehr verloren ihr Zuhause in den Schlammmassen. Krankenhäuser, Altenheime, Schulen und Kindergärten waren zerstört, einige Ortschaften waren wegen eingestürzter Brücken und überschwemmter Straßen für die Rettungskräfte nur schwer zu erreichen.

Wellen des Mitgefühls

Vor allem in Deutschland war die Hilfsbereitschaft groß. Wenige Tage später war Apostel Gert Opdenplatz mit einigen Kirchenmitgliedern vor Ort, um zu helfen.

Die deutschen Hilfswerke der Neuapostolischen Kirche halfen sofort finanziell. „human aktiv“ begann direkt, mit dem Hilfswerk NAK-karitativ ein Konzept zur Unterstützung der Betroffenen auszuarbeiten. Nur wenige Tage nach der Flut konnte „human aktiv“ 75.000 Euro an die Partnerorganisation NAK-karitativ weiterleiten, womit vom Hochwasser betroffene Kleinstunternehmer und soziale Einrichtungen unterstützt wurden. Weitere 200.000 Euro folgten. Dieses Geld unterstützte Kultur und Bildung sowie die Aufräumarbeiten und den Wiederaufbau vor Ort. Insgesamt gingen im Jahr 2021 fast 330.000 Euro an die Hochwasserhilfe.

Finanzieller Fokus liegt auf dem Inland

Über 60 Prozent der Ausgaben von „human aktiv“ flossen im Berichtsjahr in humanitäre Hilfe im Inland. Grund dafür war vor allem die Flutkatastrophe, denn für viele Spender sind Katastrophen vor der Haustür präsenter und deshalb war hier auch die Spendenbereitschaft hoch. Fast eine Millionen Euro ging an Spenden mit Zweckbindung ein.

Schwerpunkt Obdachlosenhilfe

Besonders betroffen von der Corona-Pandemie waren obdachlose und wohnungslose Menschen. Wegen Hygienevorschriften und Kontaktbeschränkungen waren viele Einrichtungen geschlossen und sie konnten nicht mehr betreut werden. Außerdem zogen sich viele ehrenamtliche Helfer ins häusliche Umfeld zurück.

Das veranlasste „human aktiv“, mit dem Jahresförderschwerpunkt wohnungs- und obdachlosen Menschen zu helfen. „Bereits bestehende Angebote sollen gefördert und ausgebaut werden, neue Angebote entwickelt werden“, schreibt das Hilfswerk zu Beginn des Jahres auf seiner Website.

Das Jahresbudget für den Förderschwerpunkt lag zunächst bei 100.000 Euro. Doch da sehr viele Förderanträge bei „human aktiv“ eingingen, wurde dieses erhöht. Rund 140.000 Euro flossen im Jahr 2021 in die Unterstützung Obdachloser.

Hilfe kommt an

Damit wurden zahlreiche Organisationen, vor allem im süddeutschen Raum, gefördert. In Nürnberg beispielsweise wurde mit der Fördersumme eine Schließanlage in einer Wohngemeinschaft für ehemalige Strafgefangene eingebaut. Der katholische Männerfürsorgeverein München e.V. unterstützt unter anderem wohnungslose Kinder in Beherbergungsbetrieben. Mit der Fördersumme konnte der Verein Schulsachen und digitale Endgeräte finanzieren sowie Sprachkurse für junge wohnungslose Erwachsene. Das Diakonie-Sozialkaufhaus Aschaffenburg bekam die Fördersumme, um Armutsimmigranten mit Kleidung, Schlafsäcken, Essen, Windeln und mehr versorgen zu können. Auch die Kosten für wichtige Medikamente konnten damit übernommen werden.

Der Jahresförderschwerpunkt war erfolgreich und wurde auf das Jahr 2022 ausgeweitet.

Foto: mhp - stock.adobe.com

Artikel-Infos

Autor:
Datum:
Schlagworte: