Musik überwindet jede Ausgangssperre

Ein Glaube, viele Lieder: Wer sehen und hören möchte, wie bunt das neuapostolische Leben rund um den Erdball ist, der muss nur auf YouTube nach „Virtuellen Chören“ suchen – ein Streifzug durch die Melodien-Landschaft.

Die Welt in der Corona-Isolation? Nicht unbedingt – zumindest nicht in der Welt der Kirchenmusik: „Wunderschön! – Alles Liebe aus Südafrika!“ oder „Vielen Dank! Grüße Deutschland“ stehen da unter dem Beitrag „Gehe nicht vorbei, o Heiland“ aus Indonesien und machen die Kommentarspalte zum internationalen Treffpunkt.

Was die Herzen da so bewegt, das ist Musik, gemeinsames Singen und Instrumentalspiel, das dank Smartphone und Internet jede Ausgangssperre überwindet. Wie das wirkt, das haben Hundertausende Zuschauer nach dem Zentralgottesdienst an Pfingsten erlebt – mit „Welch ein Freund ist unser Jesus“ aus rund 1600 Kehlen.

Spitzenreiter aus Frankreich und Kanada

Das war zwar der bislang größte virtuelle Chor in der Neuapostolische Kirche weltweit, aber längst nicht der einzige. Dieselbe Truppe aus Frankreich, die diesen Großevent organisiert hat, hatte zuvor schon mit „Je louerai l'Eternel“ viel Aufsehen und Hinhören erregt – inklusive einer Sonderausgabe mit Kinder-Bonus.

Ähnlich viele Likes hat „We will keep our faith alive“ eingesammelt, eine Aktion der Gebietskirche Kanada, die mit einem eigenen Video vorbereitet wurde. 258 Stimmen aus aller Welt wirkten mit, inklusive des Bezirksapostels, der im Abspann leise „bye, bye“ sagt.

Bekannte Hymnen und neue Songs

Zu den beliebtesten Liedern zählen natürlich die typischen Klassiker des neuapostolischen Liedguts: Zum Beispiel „Wie der Hirsch schreit“, das aus Südafrika ebenso zu hören ist wie aus Indonesien. Oder auch „Der Herr ist mein Hirte“ aus Westdeutschland, das noch im März entstand und damit zu den frühesten Aufnahmen zählt.

Nicht fehlen darf „Der Herr ist mein Licht“, unter anderem vom Projekt „Mut zur Orgel“ gesungen und vom Jugend-Symphonieorchester der Gebietskirche Südamerika gespielt. Diese beiden YouTube-Kanäle sind übrigens sehr aktiv und bringen neue Stücke fast im Wochentakt.

Im Repertoire sind aber auch ganz taufrische Werke wie „Here I Am“, der Titelsong des Internationalen Jugendtages 2019 in Bali-Interpretation mit Angklungs.

Alle Altersklassen und Stimmlagen

Auf die virtuelle Bühne gehen nicht nur die üblichen gemischten Chöre. Auch reine Männer-Ensembles sind zu hören, etwa mit „Vater, mein Vater“ von den Amtsträgern der Bezirke Ost-Java und Bali. Aus dieser Gegend kommt auch der Kinderchor mit „Lasst die Herzen immer fröhlich“, der es bis in die westdeutsche Pfingst-Andacht für Kinder geschafft hat.

Bei den Jugendchören besonders beliebt sind Werke von Jeremy Dawson, ein 36-jähriger neuapostolischer Komponist aus London. Seine Songs sind aus allen Ecken Deutschlands zu hören: etwa „With You I Can“, „How Suddenly“, „In Him I have a friend“ oder „We Shall Be Glad

Das alles sind nur ein paar Tropfen aus dem Melodienmeer. Auf die Watchlist gehören unbedingt noch „Chantez, priez, célébrez le Seigneur“ aus Brüssel und „Ins Wasser fällt ein Stein“ aus Leipzig. Das letzte Wort gehört der kleinen Gemeinde Malang in Indonesien und ihrer YouTube-Selbstbeschreibung: „Wir sind zwar zahlenmäßig klein, aber unser Glaube ist größer als ein Berg.“

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Andreas Rother
18.06.2020
International, Musik, Gemeindeleben