Rat Christlicher Kirchen in Luxemburg heißt der runde Tisch, an dem die Ökumene-Kirchen im Großherzogtum zusammenkommen, um über die christlichen Belange im Land zu beraten. Seit kurzem hat der RCK einen neuen Vorsitzenden: Clément Haeck, Apostel im Ruhestand.
„Als Präsident leite ich die jeweiligen Sitzungen und übernehme Repräsentationsaufgaben bei besonderen Festlichkeiten“, bestätigt der Ruheständler, der zugleich seit April 2015 Mitglied der neuapostolischen Arbeitsgruppe „Kontakte zu Konfessionen und Religionen“ (AG KKR) ist. Als Ratsvorsitzender verantwortet er zum Beispiel die Veröffentlichung eines gemeinsamen Gebetsappells anlässlich der Gebetswoche zur Einheit der Christen: „Dabei liegt es mir sehr am Herzen, alle Delegierten mit einzubeziehen. Das begann schon in der ersten Sitzung zu diesem Thema.“ Unterstützt wird der Apostel vom Sekretär des RCK, Gérard Kieffer und seinem Vizepräsidenten, Generalvikar Patrick Muller.
Vorsitz war Wunsch der Mitglieder
Den Rat Christlicher Kirchen zu leiten, ist für Apostel Haeck eine turnusmäßige Angelegenheit, die sich aus der Satzung des Rates ergibt: „Laut Statuten des RCK erfolgt die Präsidentschaft jeweils abwechselnd. Und da verschiedene Mitgliedskirchen bereits den Vorsitz innehatten und ich als neuapostolischer Vertreter erst seit 2015 im Rat mitwirke, wurde der Wunsch an mich herangetragen, den Vorsitz zu übernehmen. Am 5. Oktober 2020 habe ich diese Aufgabe übernommen.“
Langjährige Erfahrungen
Bereits seit Jahren gibt es gute nachbarschaftliche Beziehungen mit den Konfessionen im Großherzogtum Luxemburg. Apostel Clément Haeck gilt hier als Pionier, der von Anfang an die Kontakte zu anderen Kirchen suchte und ausbaute. Zunächst wurde eine Gastmitgliedschaft im RCK beantragt, um zu verstehen, was Ökumene im Detail bedeutet und ob die neuapostolischen Gemeindemitglieder diesen Weg der Öffnung mitgehen. Das war 2015.
Zwei Jahre später wurde daraus die Vollmitgliedschaft – ein wichtiger Schritt in Richtung Anerkennung. Dazu der neue Vorsitzende: „Die Gastmitgliedschaft berechtigt zur Teilnahme an allen Sitzungen und Tätigkeiten des Rats, zum Abgeben von Stellungnahmen zu verschiedenen Themen sowie zu gemeinsamen Erklärungen und Initiativen nach Absprache mit den verantwortlichen Instanzen aller Mitgliedskirchen. Mit der Vollmitgliedschaft wird auch die Stimmberechtigung erteilt. Ungeachtet dessen behalten die Kirchen ihre volle Autonomie und Unabhängigkeit in Bezug auf Bekenntnis, Lehre, Liturgie, kirchliche Disziplinen sowie die Ausübung der ihr anvertrauten Aufgaben.“
Ein straffes Jahresprogramm
Der Ratsvorsitzende wird satzungsgemäß für ein Jahr gewählt. Danach endet seine Tätigkeit und geht an einen Nachfolger über. Eine direkte Wiederwahl ist nicht vorgesehen. Das setzt ein straffes Arbeiten voraus. Clément Haeck hat seine Amtszeit unter das Motto „Ein Leib – viele Glieder“ (1. Korinther 12,12) gestellt und sich einige Programmpunkte vorgenommen: „Ich will den von meinem Vorgänger initiierten Prozess des gemeinsamen Nachdenkens und der gemeinsamen Initiativen im Bereich eines glaubwürdigen christlichen Zeugnisses, des Dienstes und des christlichen Engagements – besonders in der von der Pandemie geprägten Zeit – konsequent weiterführen. Ich will das Zuhören, das Miteinander und die Kollegialität unter den Mitgliedskirchen weiter fördern sowie den Dialog mit weiteren christlichen Kirchen auf- und ausbauen. Ich will Ansprechpartner für den Rat der Religionen in Luxemburg sein, in dem die Neuapostolische Kirche ebenfalls vertreten ist.“
Zu seinen Wünschen gehört auch die Bildung von Arbeitsgruppen zu Fragen von gemeinsamen ökumenischen Feiern oder Trauungen oder das Aufführen gemeinsamer Konzerte in christlichen Kirchen. Dazu kommt der Blick auf die Öffentlichkeitsarbeit des RCK, um ihn mit seinen vielfältigen Aufgaben in Luxemburg bekannter zu machen. Nicht unerwähnt bleiben darf auch der regelmäßige Kontakt zu den benachbarten Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACK) oder ökumenischen Institutionen, etwa in Belgien, Frankreich oder Deutschland. Am 29. Oktober 2020 wird der neue Ratspräsident an einer Tagung der ACK Südwest in Neustadt/Weinstraße teilnehmen – sofern die Corona-Situation das zulässt.