40 Grad im Schatten und große Ferien: Während sich die Menschen auf der Nordhalbkugel den Schnee herbeiwünschen, startet man auf der Südhalbkugel so richtig in den Sommer. Weihnachten in Südafrika – so erlebt es ein Europäer.
Thomas Laasch ist Deutscher und bereits viel in der Welt herumgekommen. Seit einigen Jahren lebt er in Randpark, Südostafrika und ist dort als Hirte und Gemeindevorsteher in der Gemeinde Fountainebleau aktiv. Im Gespräch mit nac.today beschreibt er besondere Umstände, die einem auffallen, wenn man sich Weihnachten in Afrika anschaut: „Es ist schon komisch, bedenkt man das wir bei über 40 Grad ja nun mal keinen Schnee haben, dieser aber oft in der Werbung und Dekoration gezeigt wird.“
Und wie feiert man dann in Afrika Weihnachten? Weihnachten findet im Dezember statt und das bedeutet, dass es auf der südlichen Halbkugel Sommer ist. Es ist heiß, sehr heiß und viele Familien nutzen die sechswöchigen Schulferien in dieser Zeit, um in den Urlaub zu fahren.
Das Weihnachtsfest feiern in erster Linie Christen. Aber auch in anderen Religionen und Konfessionen wird inzwischen Weihnachten gefeiert. Besonders Familien mit kleinen Kindern übernehmen das Brauchtum, zusammen zu kommen und sich zu beschenken. „Eltern finden es schwierig, den Kindern zu erklären, warum sie kein Weihnachten feiern und ihre Kinder keine Geschenke bekommen, wie es bei ihren Spielgefährten oft der Fall ist“, erklärt Thomas Laasch.
Die Straßen selbst sind in Südafrika an Weihnachten nur wenig geschmückt; mehr Weihnachtsdekoration findet man auf jeden Fall in den Büros und Häusern – oder in den Einkaufszentren; hier meist bereits ab Oktober und damit etwa zeitgleich mit vielen anderen Ländern, in denen Kommerz und Konsum mit dem Weihnachtsfest eng verbunden scheint.
Weihnachten und nicht Heilig Abend
„Gefeiert wird am 25. Dezember und nicht wie andernorts am Heiligen Abend, am 24. Dezember. Die Familie geht am Sonntag zum Weihnachtsgottesdienst und danach dürfen die Kinder zuhause ihre Geschenke auspacken“ weiß Thomas Laasch. Dass sich die Kinder in der afrikanischen Gemeinde einen kurzen Gottesdienst wünschen um schnell nach Hause zu kommen, wird in Regionen an denen Heilig Abend Bescherung gefeiert wird, nicht anders sein – auch hier warten die Geschenke vom Vortag zum Spielen.
Ein klassisches Weihnachtsessen kann aus Truthahn oder Gammon (Schinken) mit Apfelmus und Kartoffeln bestehen, erklärt der Europäer und wird von Markus Cromhout bestätigt. Er ist nac.today-Korrespondent in Südafrika und verweist auf das beliebte Braai; der Grillvariante, die in Namibia und Südafrika gepflegt wird. Ein Braaistand wird normalerweise mit Holz vom Kameldornbaum befeuert. Dieses Holz verbrennt deutlich langsamer als die Holzkohle, so dass mehr Zeit für das Zusammensein und das Essen bleibt.
Als Nachtisch gibt es Trifle, eine Süßspeise, die meist aus mehreren Schichten Kuchen, Obst, Marmelade und Sahne besteht und – wie auch der klassische Weihnachtskuchen (der sogenannte Christmas Cake) – mit Alkohol getränkt ist.
Ein künstlicher Baum mit echten Geschenken
Einen Weihnachtsbaum gibt es auch in Afrika. Meist aber nicht als echten Baum sondern als künstliches Abbild. Denn die Tanne als Baum gibt es in Südafrika ebenso selten wie Schnee bei hochsommerlichen Temperaturen. Der künstliche Baum wird zuhause aufgestellt – oft viele Tage vor Weihnachten, beispielsweise am 16. Dezember, wenn in Südafrika Feiertag ist. Am „Tag zur Förderung der Versöhnung und der nationalen Einheit“ haben die Menschen Zeit, den Baum für Weihnachten zu schmücken und später dann auch Geschenke darunter zu legen.
Sehr heiß und sonnig ist es zurzeit in Afrika. Die Temperaturen steigen oft auf über 40 Grad. „Dieses Jahr wurde der wärmste November seit über 100 Jahren gemessen, der Dezember wir wohl noch wärmer“, vermutet Thomas Laasch. Er wird wohl auch dieses Jahr unter dem Tannenbaum wieder ordentlich schwitzen.
Foto: Joshua Resnick – Fotolia