Was macht eigentlich ein Diakon? Ist diese Amtsstufe noch zeitgemäß? Welche konkreten Aufgaben leistet er im Gemeindevollzug?
In den Gebietskirchen in Afrika sind die Diakone ein lebendiger Teil der Gemeinde. Bezirksapostel Charles Ndandula aus Sambia: „Unsere Diakone sind viel unterwegs. Sie besuchen kranke Glaubensgeschwister oder Familien zu regulären Besuchen. Sie kümmern sich um alle Mitglieder in der jeweiligen Gemeinde.“ Und Bezirksapostel Michael Deppner weiß zu berichten, dass die Diakone im Kongo sehr stolz sind, ihre Gemeinde zu vertreten, vor allem auch nach außen: „Arbeit an sie zu delegieren ist kaum nötig, sie kümmern sich ohnehin um jeden.“ Im kongolesischen Bereich von Bezirksapostel Tshitshi Tshisekedi gehen die Diakone häufig noch am Sonntagmorgen zu Familien, um sie in den Gottesdienst abzuholen – alle sollen sich als Teil der Gemeinde fühlen. Das nennt man auf Französisch „mobilisation“.
Diakon – ein Diener Gottes
„Das Wort »Diakon hat seinen Ursprung im Griechischen und bedeutet »Diener«. Diakone helfen in vielfältiger Weise in der Gemeinde. Ihre Aufgabe ist weiterhin, die Priester bei deren seelsorgerischer Arbeit zu unterstützen“ – so sagt es der neuapostolische Katechismus KNK unter der Ziffer 7.9.2. Außerdem steht dort zu lesen, dass das Amt des Unterdiakons heute nicht mehr neu besetzt werde, weil es in seinem Wesen dem des Diakonenamts entspricht.
Der Diakon steht hat also eine ganz eigene Stufe innerhalb der Ämterhierarchie, er steht quasi am Anfang. Doch Vorsicht! Hierarchie ist keine Leiter, auf der man schrittweise nach oben steigt. Das Amt des Diakons ist vielmehr ganz eigenständig. Es ist ein Amt der Hilfe und Nächstenliebe, der Zuwendung und Nähe. Im Brief an Timotheus schreibt Apostel Paulus davon, dass sie ehrbar sein sollen, „nicht doppelzüngig, keine Säufer, nicht schändlichen Gewinn suchen.“ Sie sollen dagegen „das Geheimnis des Glaubens mit reinem Gewissen bewahren.“ Eine vorherige Prüfung solle zeigen, ob die „untadelig“ sind.
Konkrete Aufgaben
Das Diakonenamt hatte also von Anfang an einen konkreten Sitz im Leben der Gemeinde. Es ist nicht eine bloße Durchgangsstufe auf dem Weg zum Priesteramt. Zwar leitet sich sein Name vom griechischen διάκονος ab (Diener, Helfer) – die Zuwendung zum Nächsten ist sicher auch das Herzstück ihrer Arbeit – doch leisten die Diakone als Geistliche der Neuapostolischen Kirche in heutiger Zeit auch Seelsorge.
Sie unterstützen die Priester in der Gemeinde. Sie können sogar Gottesdienste ohne sakramentale Handlungen durchführen. Näheres dazu regelt die Liturgieordnung der Neuapostolischen Kirche, in der es heißt: „Wenn kein priesterliches Amt zur Verfügung steht, können Diakone zu den regulären Gottesdienstzeiten Wortgottesdienste durchführen. Dies sollte nicht ohne vorherige Absprache mit dem betreffenden Diakon und dem zuständigen Apostel erfolgen. Wenn der priesterliche Amtsträger unvorhersehbar nicht zum Gottesdienst erscheint, soll ein Diakon einen Wortgottesdienst durchführen.“ Damit kann der Diakon auch liturgische Aufgaben übernehmen (Sondernummer Leitgedanken, Liturgie der Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche, Band 2: Sonderformen des Gottesdienstes, 2013).
Foto: Oliver Rütten