Sie zählen zum neuapostolischen Herzen Afrikas: Sambia, Simbabwe und Malawi. Einer der Gründerväter wurde heute vor 100 Jahren geboren: Bezirksapostel Fernandes. Aber welcher denn? Immerhin gibt’s davon gleich drei.
Die Geschichte beginnt mit einem vierten dieses Nachnamens: Alfred Francis Fernandes, der die erste Gemeinde in Kapstadt mit aufbaute. So berichtet es die Titelseite der südafrikanischen „New Apostolic Review“ (Neuapostolische Rundschau) vom 14. Dezember 1930 – in einem Nachruf. Denn der Priester war eine Woche zuvor heimgegangen.
Da war sein Sohn Andrew James Fernandes, geboren am 28. März 1917, gerade einmal 13 Jahre alt. Zu seinen zehn Geschwistern zählte der ältere Bruder Hubert Howes Fernandes. Er sollte ihm nacheinander Dienstherr, Amtskollege und Vorgänger werden.
In Land und Kirche: Unruhige Zeiten
Es waren schwierige Zeiten, als die Brüder Fernandes leitende Funktionen in der Kirche übernahmen: Der „Eiserne Apostel“ Heinrich Franz Schlaphoff, der ehemalige Stammapostelhelfer für die gesamte Südhalbkugel, hatte 1954 alle seine Aufgaben abgeben müssen. Und für seinen Arbeitsbereich in Afrika brauchte es gleich drei neue Bezirksapostel – Arno Erdmann Abicht für die Cape-Region, Jacobus Rembrandinus Kreunen für das spätere Südost-Afrika und Hubert Fernandes für Rhodesien, der heutigen Gebietskirche Sambia – Malawi – Simbabwe.
Bezirksapostel Fernandes bekam Unterstützung von seinem Bruder Andrew, der 1957 zum Apostel ordiniert wurde. Die Beiden musste lange und schwierige Reisen unternehmen, um die Glaubensgeschwister in dem weitläufigen Landstrich zu betreuen. „Die sogenannten Straßen, die zu ihnen führen, sind mit gewöhnlichen Wagen nicht befahrbar“, berichtete ein Zeitgenosse. „Außerdem ist es in manchen Gegenden ausgeschlossen, eine Unterkunft zu bekommen“. Gefährlich wurde es erst recht, als in den 60er und 70er Jahren ein Guerilla- und Bürgerkrieg in der Region tobte.
Aufbauarbeit in Bildung und Musik
1971 wurde Andrew Fernandes zum Bezirksapostel berufen: Er übernahm von seinem Bruder die Betreuung von Sambia und Malawi. Denn Hubert Fernandes hatte schon längst mit einem schweren Handicap zu kämpfen: Ihm hatte zunächst ein Bein, später auch das andere amputiert werden müssen. 1976 wurde er zur Ruhe gesetzt und starb kurz darauf.
Somit war Andrew Fernandes nun auch für Simbabwe sowie zeitweise zusätzlich für Botswana und Teile von Zaire verantwortlich. In seinem Arbeitsbereich führte er Sonntagsschule und Religionsunterricht ein und baute vor allem die Chorarbeit auf. Unter seiner Hand wuchs die Zahl der Mitglieder auf rund eine halbe Million.
Nachfolger und Abschied
Als Bezirksapostel hat Andrew Fernandes zwei Nachfolger: Anthony H. H. Fernandes, der Sohn seines Bruders Hubert übernimmt 1989 die Länder Simbabwe und Malawi. Für Sambia wird mit Duncan Burton Mfune der erste dunkelhäutige Bezirksapostel berufen. Wiedervereint zu einer Gebietskirche sind die drei Ländern unter dessen Nachfolger, dem heutigen Bezirksapostel Charles Sakavumbi Ndandula. Der war 1975 von Bezirksapostel Andrew Fernandes versiegelt worden.
Andrew James Fernandes starb im Juni 1989 im Alter von 72 Jahren. Die Trauerfeier hielt Stammapostel Richard Fehr. Das Bibelwort aus 2. Timotheus 4,7.8 umfasste auch den Vers, mit dem fast 60 Jahre zuvor der Nachruf seines Vater Alfred Francis Fernandes versehen war: „Hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“