Eine Erde, viele Menschen; ein Christentum, viele Konfessionen; eine Gemeinde, viele Hände: Gemeinschaft pflegen ist auf ganz unterschiedliche Weise nützlich – ob beim Umweltschutz, in der Ökumene oder bei der Emanzipation.
Gelebte Ökumene
Beim 102. Katholikentag in Stuttgart (Deutschland) nahm auch die Neuapostolische Kirche über ihre Arbeitsgruppe Kontakte zu Konfessionen und Religionen (AG KKR) aktiv teil. Das katholische Glaubensfest dauerte vom 25. bis 29. Mai und wurde bewusst ökumenisch geöffnet. So war es der Neuapostolischen Kirche möglich, sich an einem Stand auf der Kirchenmeile zu präsentieren, an insgesamt sieben Round-Table-Gesprächen mit Vertretern anderer Religionen teilzunehmen und einen ökumenischen Gottesdienst mitzugestalten. Außerdem nahmen die AG-Mitglieder an Podien und Gesprächen teil. Ein Höhepunkt war das Konzert in der Kirche in Stuttgart-Ost, bei dem einige Kirchenmitglieder die Orchestersuite Nr. 3 D-Dur und die Kantate „Brich dem Hungrigen dein Brot“ von Johann Sebastian Bach zum Besten gaben.
Zu einem ökumenischen Ereignis wurde auch die Weihe der Kirche in Koffodou (Guinea). Zur Einweihungsfeier am 18. April waren alle Mitglieder aller Kirchen von Koffodou sowie weitere neuapostolische Gemeinden eingeladen. Zu Beginn las der Bezirksvorsteher Touré Victor die Geschichte der Gemeinde vor, dann begann Apostel Saa Marc Lenó mit dem Gottesdienst. Er verwendete das Wort aus 2. Chronik 7,15.16 vor: So sollen nun meine Augen offen sein und meine Ohren aufmerksam auf das Gebet dieser Stätte. So habe ich nun dies Haus erwählt und geheiligt, dass dein Name dort sein soll ewiglich, und meine Augen und mein Herz sollen dort sein allezeit.“ Diese Heiligkeit wünschte der Apostel auch der Kirche und dass der Glaube der Kirchenmitglieder darin Frucht bringen könne. Nach dem Gottesdienst richteten auch Vertreter der Verwaltungsbehörden in Koffodou das Wort an die Gemeinde.
Es gibt nur eine Erde
Am Pfingstmontag, der gleichzeitig auch der Weltumwelttag war, trafen sich Glaubensgeschwister aus dem Bezirk Lentegeur (Südafrika) zum Saubermachen und Aufräumen. Der Aktionstag wurde 1972 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) gegründet und umfasst viele Aktionen zum Recycling und gegen die Zerstörung der Natur. Er wird jährlich von Aktivitäten in rund 150 Ländern begleitet. In der Gemeinschaft hatten auch die neuapostolischen Kirchenmitglieder große Freude an der Aktion und so füllten sie bald kiloweise Abfall in die großen, hellblauen Müllsäcke.
In Kaundu (Kenia) gehen die Schülerinnen auf die Toilette und sorgen so dafür, dass in ihrer Schule umweltfreundlich Mahlzeiten zubereitet werden können. Wie das funktioniert? Das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche nak-karitativ unterstützte die Schule dabei, für die neu errichteten Mädchentoiletten eine Biogasanlage zu bauen. Die Ausscheidungen der Schülerinnen gelangen in einen unterirdischen Tank und werden mit Wasser angereichert. Bakterien übernehmen dann den Zersetzungsprozess der Biomasse. Diese durchläuft dann ein Acht-Kammern-System, wobei Wasser, Kohlendioxid und Methan entstehen. Letzteres wird direkt in die Schulküche umgeleitet, wo täglich fast 600 Mahlzeiten zubereitet werden. Das System ist ein großer Gewinn: Die Schule spart Geld für Feuerholz und schützt die Wälder Kenias sowie die Gesundheit der Lehrer und Schüler.
Frauen sichtbar machen
Unter dem Motto „Teach me to teach” (Lehre mich zu lehren) kamen Frauen aus Nigeria zu einem zweitägigen Event zusammen, der nur für sie gedacht war. Bekleidet mit traditionellen Kleidern mit Kirchenlogos und eigens für diese Veranstaltung entworfenen T-Shirts erlebten Frauen vom 9. bis zum 10. April vor allem eins: Gemeinschaft. Bei Seminaren, Workshops und Gesundheitsvorträgen lernten sie viel, was sie auch in ihre Gemeinde weitergeben können. Zwischendurch wurde viel gesungen. Apostel Oscar Kabanga Nwanza feierte den Gottesdienst zum Abschluss des Events an Palmsonntag. In seiner Predigt ging er auf drei besondere Frauen aus der Bibel ein: Debora, Ester und Maria Magdalena.