Abendmahl, Kommunion, Eucharistie: Das sind die bekanntesten Bezeichnungen für dieses Sakrament. Doch in der Bibel tauchen diese Namen in diesem Sinne nicht auf, dafür aber andere Worte – über den Reichtum an Begriffen und Bedeutungen.
Wenn es nach Häufigkeit der Erwähnung in der Bibel geht, dann gibt es einen klaren Spitzenreiter – das „Brotbrechen“ (griechisch: klasis tou artou). Ursprünglich heißt so der jüdische Ritus zur Eröffnung eines Mahles. Schon in neutestamentlicher Zeit wandelt es sich unter Christen allerdings zur Bezeichnung für das Sakrament, das Jesus kurz vor seinem Tod stiftete. Schließlich war seine Art den Brotfladen zu teilen so markant, dass ihn die Emmaus-Jünger genau daran erkannten.
Nur einmal taucht das „Herrenmahl“ (kuriakon deipnon) auf – und zwar bei Paulus im ersten Korintherbrief, der dort auch vom „Tisch des Herrn“ (trapeza kyriou) spricht. Anfangs meinte das ein Gemeinschaftsessen, an dessen Ende ein Gedächtnisritus stand. Später trennte sich das reine Sättigungsmahl von dem Herrenmahl als der gottesdienstlichen Feier im heutigen Sinne.
Beide Begriffe konnten sich als Namen für das Sakrament nicht allgemein durchsetzen. Doch auch die heutigen Bezeichnungen sind biblisch fest verwurzelt – allen voran das „Abendmahl“. Zwar kann deipnon jede Art von Mahlzeit benennen. Doch da Wein serviert wurde, war es in jedem Fall ein Festmahl – und so etwas fand grundsätzlich abends statt. Zumal die Evangelien davon berichten, dass Jesus mit den Jüngern am Vorabend seiner Hinrichtung zusammensaß.
Während das Abendmahl vor allem in der evangelischen Tradition zu Hause ist, hat die Eucharistie in der katholischen Begriffswelt ihre Heimat. Das griechische Wort heißt übersetzt „Danksagung“. Damit wurde zunächst der Auftakt des Mahles bezeichnet, von dem zum Beispiel die Evangelien berichten. Ab dem ersten Jahrhundert meint es die komplette liturgische Feier. In Eucharistie steckt das Wort charis (Gnade), das sich wiederum den Stamm mit chara (Freude) teilt.
Der Name „Kommunion“ ist aus dem griechischen koinonia über das lateinische communio in den heutigen Sprachgebrauch eingewandert. Das Wort heißt übersetzt Gemeinschaft oder Teilhabe. Und in diesem Sinne spricht Paulus über das Abendmahl als die „Gemeinschaft des Blutes Christi“ und die „Gemeinschaft des Leibes Christi“. Heute bezeichnet der Begriff vor allem den Teil der Liturgie, bei dem die Hostien ausgeteilt und empfangen werden.
Im exakt gleichen Bibelvers (1. Korinther 10,16) taucht ein weiteres Wort auf, das ebenfalls für das Abendmahl benutzt wird: die Eulogie. Paulus spricht da vom Segen (eulogia). Allerdings meint das nicht die Richtung von Gott zu Mensch, sondern von Mensch zu Gott. Und so bezeichnet der Begriff heutzutage im Besonderen das Gebet über Brot und Wein, in dem der Herr gelobt und gepriesen wird.
So viel ist klar, einen eindeutigen Begriff hat Jesus Christus nicht hinterlassen, als er das Sakrament gestiftet hat. Und was ist mit der Form, der Wirkung und der Bedeutung? Da wartet noch die eine oder andere Überraschung. Damit befasst sich diese Serie in den nächsten Folgen.
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