Wer oder was ist die Neuapostolische Kirche? Auf jeden Fall mehr als eine einzelne Kirche, nämlich eine Gemeinschaft eigenständiger Kirchen – rechtlich gesehen. Was macht sie zur weltumspannenden Einheit?
Gemeinden und darüber hinaus Kirchenbezirke bilden die Basis der kirchlichen Struktur. Dort wird die praktische Arbeit vor Ort weitgehend eigenverantwortlich organisiert. So regeln die Bezirks- und Gemeindevorsteher zum Beispiel, dass die Gemeinden mit Seelsorgern und Gottesdienstleitern versorgt werden, dass die Jugendlichen ihre Betreuer sowie die Kinder ihre Lehrkräfte und Unterrichtsmaterialien haben.
Die Bezirke sind in Apostelbereichen zusammengefasst. 325 Apostel sind weltweit derzeit aktiv. Sie betreuen manchmal mehrere Länder, manchmal nur einen Teil eines Landes. Ihnen zur Seite stehen die Bischöfe. Gemeinsame Hauptaufgabe ist die Verkündigung des Evangeliums und die Spendung der Sakramente. In regelmäßigen Versammlungen entscheiden sie auch über Grundsatzfragen zur Verwaltung der jeweiligen Gebietskirche mit.
Recht und Gesetz
Gebietskirche? So nennt sich der Baustein, aus dem sich die Neuapostolische Kirche juristisch zusammensetzt. Meist umfasst die Gebietskirche das Hoheitsgebiet einzelner Staaten, manchmal aber auch nur den Teil eines Landes. Das hängt von der Anzahl der Mitglieder und von der geschichtlichen Entwicklung ab.
Nicht jede Gebietskirche besitzt eine eigene Verwaltung, die Kirchenbau, Hostien und Unterrichtsmaterial organisiert und finanziert. Derartige Aufgaben sind auf der nächsthöheren Ebene zentralisiert – dem Bezirksapostelbereich.
Organisation und Finanzen
Insgesamt 15 dieser Einheiten zählt die Neuapostolische Kirche derzeit weltweit. Und diese Bereiche sind teilweise sehr groß. So umfasst der Verantwortungsbereich von Bezirksapostel Mark Woll nicht nur sein Heimatland Kanada, sondern viele weitere Staaten in Afrika und Asien. Ihn unterstützen drei Bezirksapostelhelfer: John Sobottka, Frank Stephan Dzur und David Devaraj.
Auf der Ebene des Bezirksapostelbereiches laufen die Gelder zusammen, die von den Gemeindemitgliedern gespendet worden sind. Doch die Aufgaben drehen sich vor allem ums Geistliche: Eine einheitliche seelsorgerische Pflege ist ebenso zu gewährleisten wie die Versorgung der Gemeinden mit Amtsträgern sowie die Einheit im Apostelkreis.
Lehre und Apostolat
Und wie wird aus diesen vielen Neuapostolischen Kirchen eine Einheit? Dafür ist NAKI verantwortlich – die Neuapostolische Kirche International. Sie ist ein Dachverband nach schweizerischem Recht, dem alle aktiven neuapostolischen Apostel angehören. Dessen Leiter – und oberste geistliche Autorität – ist der Stammapostel.
Zentrales Beschlussorgan von NAKI ist die Bezirksapostelversammlung. Sie fällt die Grundsatzentscheidungen, die dann weltweit zur Geltung gebracht werden. Unterstützung leisten dabei Arbeitsgruppen, die mit themenspezifischen Fachleuten besetzt sind oder Ausschüsse, die sich mit geistlichen oder finanziellen Schwerpunkten beschäftigen.
Auf diese Weise ist die Reform der neuapostolischen Liturgie entstanden, die seit Advent 2010 den Gottesdienst rund um den Globus zu einem gemeinsamen Erlebnis macht. Auch das Amtsverständnis in seiner jetzigen Ausprägung mit den Stufen Apostel, Priester und Diakon wurde in den Bezirksapostelversammlungen verabschiedet; es gilt seit Pfingsten 2019. Und der 2012 veröffentlichte Katechismus hat viele Jahre Diskussion gebraucht, bis er als Band gemeinsamer Glaubensüberzeugungen alle Kirchenmitglieder verbinden konnte.
Gemeinde – Bezirk – Apostelbezirk – Gebietskirche – Bezirksapostelbereich – NAKI: Das ist die Neuapostolische Kirche, ein Glaube, eine Kirche.
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