Drei Apostel, drei Sprachen: Der erste Jugendtag im Senegal stellte nicht nur hohe Ansprüche an die Organisatoren. Auch die Konfirmation stellte eine Herausforderung, die nur gemeinsam zu meistern war. Für nac.today berichtet der für die Arbeit der Kirche im Land verantwortliche Apostel
Nach intensiven Vorbereitungen durch ein Team von Jugendlichen aus der Region Casamance und Dakar, der Hauptstadt des Senegal, fand von Freitag, 27. März bis Sonntag, 29. März 2015 der erste Jugendtag im Senegal statt. Als Ort wurde gezielt die Stadt Sedhiou gewählt, weil die dortigen Behörden der Neuapostolischen Kirche vielfach geholfen haben, nicht zuletzt dadurch, dass sie seinerzeit kostenfrei ein Grundstück zum Kirchenbau zur Verfügung stellten.
Unterstützt wurden die jungen Geschwister in den Vorbereitungsarbeiten von Apostel Francisco Gomis, den senegalesischen Bischöfen Bidane und Mané sowie einem kleinen Kreis weiterer Amtsträger und etlichen Schwestern. Die Logistik war schwierig, denn es galt, etwa 2000 Jugendlichen Schlafplätze zu verschaffen, für deren Verpflegung über drei Tage hinweg zu sorgen und ein ansprechendes Rahmenprogramm zu entwickeln.
Muslimischer Bürgermeister und christlicher Präfekt zu Gast
An der Eröffnungsfeier wirkten sowohl der muslimische Bürgermeister Sédious als auch der christliche Präfekt teil. In dieser Geste wurde auch das Gelingen des interreligiösen Dialogs im Senegal deutlich. So ist es zum Beispiel eine langjährige Tradition, dass an besonderen Gottesdiensten der Neuapostolische Kirchen auch muslimische Gläubige und Würdenträger teilnehmen.
2200 Glaubensgeschwister und Gäste feierten den Gottesdienst, der von Apostel Gert Opdenplatz geleitet wurde, unterstützt durch das Mitwirken der Apostel Gomis, Alphonse Traoré (Mali), Bischof M’Bana Nyassi (Gambia) und eines jugendlichen Priesters. Unter den Jugendlichen befand sich auch die Jugendgruppe aus Nouakchott, der Hauptstadt Mauretaniens. Sie hatten gemeinsam mit ihrem Bezirksevangelisten hin und zurück über 3000 Kilometer im Buschtaxi zurückzulegen.
Wo werde ich Jesus finden? – Der Meister ist hier!
Der Samstag stand im Zeichen der Gemeinschaft der Jugendlichen untereinander und mit ihren Segensträgern. Am Abend fand ein Konzert statt, das sich bis spät in die Nacht hineinzog. Die jungen Geschwister führten traditionelle Gesänge und Tänze aus ihren Regionen auf. Ungeachtet der späten Stunde konnte am nächsten Morgen der Gottesdienst pünktlich beginnen.
Der Gottesdienst wurde am Altar aus der französischen Sprache in Krìol und Balante übersetzt. Als Hauptmotiv für die zahlreichen Veranstaltungen an den Tagen des Zusammenseins war das Motto gewählt worden: „Wo werde ich Jesus finden?“ Das korrespondierte bestens mit dem Textwort in der französischen Sprache: „Le maître est ici … (= Der Meister ist hier …; deutsche Bibel: „Der Meister ist da und ruft dich!“ (Johannes 11,28b). Der Ruf Jesu zur Nachfolge und zur Mitarbeit als eine höchst persönliche und individuelle Aufforderung an jeden Einzelnen, sich für Jesus zu entscheiden und aktiv in der Kirche und in Nächstenliebe zu wirken stand im Mittelpunkt der Ausführungen.
Apostolisches Teamwork bei der Konfirmation
Höhepunkte waren die Feier der Konfirmation mit 128 Konfirmanden, das Heilige Abendmahl und die Ruhesetzung des Bischofs Oumar Diarra aus Mali, der nach über 20-jähriger Tätigkeit als Bischof im Auftrag von Bezirksapostel Bernd Koberstein und Stammapostel Jean-Luc Schneider feierlich verabschiedet wurde. Der Bischof war zuständig für 126 Gemeinden und hatte seinen Amtsauftrag in vorbildlicher Demut ausgeführt. Im Jahr 2013 verunglückte er mit dem Motorrad. Die schwerwiegenden Folgen konnten durch die behandelnden Ärzte nur ansatzweise gelindert werden.
Aufgrund der Sprachunterschiede stellte die Durchführung der Konfirmation eine Herausforderung dar: Segenszuspruch unter Handauflegung, und gleichzeitig die Segensworte für alle Konfirmanden und die Gemeinde verständlich zu machen. Die drei Apostel entschieden sich dafür, dass Apostel Opdenplatz die Segensworte am Altar sprach und dort weiterhin in zwei Sprachen übersetzt wurde, während die beiden Apostel Gomis und Traoré durch die Reihen der Konfirmanden gingen und ihnen in heiliger Andacht die Hände auflegten.
Mit gefühlvoll vorgetragenen Liedern aus dem neuapostolischen Liedgut endete der Gottesdienst. Danach trugen mehrere Musikgruppen spontan Lieder und Tänze aus dem einheimischen Repertoire vor. In fröhlicher Stimmung ging das gelungene Beisammensein zu Ende.