Geschäftemachen mit Gott? Kirche zum Dienstleister degradieren? Sich selbst zum Maß aller Dinge machen? Wer tut denn so etwas? Das passiert schneller, als man meint – Augenöffner aus einem Stammapostel-Gottesdienst.
Die Tempelreinigung stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes am 20. März 2016 in Kimberley (Südafrika). Mehr als 4400 Teilnehmer waren vor Ort im Mittah Seperepere Convention Centre. Per Video-Übertragung waren gut 1450 Stationen angeschlossen. Grundlage der Predigt war das Bibelwort „Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: ,Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker‘? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht“ (Markus 11,17).
Der Begriff Tempel besitze drei Bedeutungen, erläuterte Stammapostel Jean-Luc Schneider: der Ort der Begegnung mit Gott, die Kirche bzw. die Gemeinde als Gemeinschaft der Gläubigen sowie jeder als Gläubige. „Nun ist es wichtig, zu wissen wie Jesus diesen Tempel haben möchte.“
Aus Liebe, nicht aus Angst
„Mit Gott macht man keine Geschäfte“, verwies er darauf, dass Jesus die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel jagte. Geschäftemachen sei geprägt durch die Haltung „Ich gebe dir etwas, du gibst mir etwas“. Aber: „Unsere Beziehung zu Gott gründet auf der Liebe, nicht auf irgendwelchen Interessen.“
Die „Räuberhöhle“ aus dem Bibelwort erklärte der Stammapostel als das Versteck von Übeltätern, die versuchen ihrer Strafe zu entgegen. „Wenn wir in den Gottesdienst gehen, dann aus dem Grund, weil wir in das Wesen Jesus wachsen wollen“, betonte er. „Nicht aus Tradition oder weil wir denken, Gott straft mich, wenn ich nicht in den Gottesdienst gehe.“
Eine Abkürzung im Leben?
Die Lage des Tempels in Jerusalem habe dazu geführt, dass manche Menschen die Anlage als Abkürzung benutzten, wenn sie schwere Lasten transportierten. Einen ähnlichen Effekt gebe es auch heute: „Wenn man die Kirche oder die Gemeinde vor allem als soziale Einrichtung sieht, dann erwartet man von dort Unterstützung und Hilfe für sein Leben, für seinen Alltag, damit das Leben leichter wird.“
„Aber das ist nicht unser Verständnis“, machte der Kirchenleiter deutlich: „Wir sind uns bewusst, dass wir in der Kirche, in der Gemeinde, eine Mission zu erfüllen haben. – Jedes Kind Gottes ist dazu berufen, Gott zu dienen mit Lobpreis, mit dem Verkündigen seiner Taten, seiner Gnade, seiner Liebe.“
Ein Bethaus …
Das Bibelwort fordere jeden Gläubige und jede Gemeinde dazu auf, ein Bethaus zu sein. Die Gebete sollten geprägt sein von:
- Demut: „Lasst uns wie Kinder zu unserem himmlischen Vater kommen – in dieser kindlichen Haltung: Mein Vater kann alles!“
- Vertrauen: „Sagen wir dem himmlischen Vater alles: unsere Schwachheiten, unsere Enttäuschungen, unseren Ärger, unsere Sünden, unsere Sorgen, unsere Ängste, unsere Freuden – einfach alles.“
- Glauben: „Er verleiht unseren Gebeten Gewicht.“
- Beständigkeit: „Geduld haben und nicht aufgeben, nicht nachlassen im Beten, das führt zum Erfolg.“
… für alle Völker
Das Bethaus sei für alle Völker bestimmt, sagte Stammapostel Schneider. Die Erlösung werde allen Menschen angeboten. Und das heiße auch: „Mein Nächster muss nicht so werden wie ich, damit Gott ihn so liebt, wie er mich liebt.“
„Das gehört zum Grundlagenwissen im Volk Gottes“, betonte er: „Wir sind alle unterschiedlich, kommen aus verschiedenen Gegenden, aus unterschiedlichen Kulturkreisen, haben unterschiedliche Traditionen, und bilden ein Bethaus für alle Völker; für Schwache und Starke, für Arme und Reiche, was immer man sich vorstellen kann.“
„Jesus möchte, dass wir eins werden im Beten“, so das Fazit: „Das sind wir, wenn wir uns auf
das Wesentliche konzentrieren: auf unsere Erlösung – und auf die Erlösung unseres Nächsten.“