Eine App, die gerade noch entwickelt wird und schon heiß begehrt ist – dass die Idee gut war, das stellt keiner in Frage. Das Web- und App-Projekt meinegemeinde.digital geht in die zweite Runde.
Zwei schlaflose Wochenenden haben sich gelohnt: Maximilian und Raphael Mayer, Simon Zebrowski, Julian Zechko und Florian Winkler-Rösler konnten sich mit ihrem Projekt (wir berichteten ) meinegemeinde.digital beim Hackathon der Bundesregierung gegen 1500 andere Projekte durchsetzen. Somit gewinnt das Konzept zur Digitalisierung des Gemeindelebens als eines von zwanzig Gewinnerteams den Corona-Ideenwettbewerb und geht in die nächste Phase.
Unterstützung von der Bundesregierung
Für das Projekt bedeutet das jetzt, dass es finanziell und von Experten unterstützt wird. Besonders im Bereich der rechtlichen Themen sind die Jungs sehr froh über kompetente Hilfe. Dann können sie auch anstreben, die App weltweit und in vielen verschiedenen Sprachen anzubieten.
Für den Alltag der App-Entwickler bedeutet die Förderung der Bundesregierung keinesfalls eine Entlastung. Im Gegenteil. Durch den Hackathon hat die Idee so hohe Bekanntheit erlangt, dass sich die Jungs vor lauter Anfragen kaum noch retten können: „Wir haben eigentlich gedacht, es wird anstrengender, so etwas zu verkaufen“, erinnert sich Maximilian. „Aber das war eine Sache, die sich wirklich von allein verkauft hat. Die Leute, die sich gemeldet haben, wollten es unbedingt haben.“ Viele neuapostolische Gemeinden, die auf nac.today oder anderen Seiten von dem Projekt gelesen haben, aber auch Gemeinden anderer Konfessionen und Selbsthilfegruppen, haben sich bereits gemeldet. Das Konzept der App steht gerade einmal seit wenigen Wochen und es sind schon mehr als 140 Interessenten.
Weil das Feedback so positiv war, haben sich die fünf christlichen Programmierer dafür entschieden, weiterzumachen – und das obwohl jeder von ihnen im Vollzeitstudium oder in der Vollzeitbeschäftigung steckt.
Das Gemeindeleben online ergänzen
Die Idee zu der App kam den Entwicklern, als sie darüber nachdachgedacht haben, wie sie das Problem der physischen Distanz, ausgelöst durch die Corona-Krise, in ihrer Gemeinde lösen könnten. Dabei fiel ihnen auf, dass dieses Problem Gemeinden aller Konfessionen teilen. Mit dem Web-App-Projekt wollen die Jungs nicht nur die gegenwärtige Situation verbessern, sondern dauerhaft das Angebot der digitalen Kommunikation ergänzen. Da die online-Plattform sehr einfach zu bedienen ist, können vor allem auch ältere und weniger technikaffine Gemeindemitglieder den online-Treffpunkt nutzen. „Es geht jetzt nicht darum, dass wir irgendwelche bestehenden Plattformen ersetzen wollen“, stellt Maximilian klar „Wir wollen das Angebot einfach ergänzen. Also wir wollen jetzt nicht die Kirche digitalisieren oder irgendeinen Gottesdienst, sondern es geht uns darum, das Angebot vielfältiger zu machen und als Ergänzung fungieren können.“
Blick in die Zukunft
Seit dem ersten April arbeiten die fünf technisch versierten Christen deutschlandweit mit vier neuapostolischen Testgemeinden zusammen. Diese wurden aus den überraschend vielen Bewerbungen dahingehend ausgewählt, dass sie möglichst unterschiedliche Strukturen haben. Das Feedback seitens der Testnutzer wird laufend umgesetzt und bald können noch mehr Gemeinden dazu genommen werden. Beispielsweise konnten die Testnutzer die App-Entwickler darauf hinweisen, dass ein größerer Kontrast von Schrift- und Hintergrundfarbe die Lesbarkeit verbessert. Im nächsten Update konnte dieser Aspekt verbessert werden. Bald soll es auch eine verschlüsselte Chat-Funktion für ein digitales Seelsorgegespräch geben. An Ideen fehlt es den fünf Entwicklern nicht.
Individuelle Möglichkeiten
Was bisher als eine Art Informationsaustausch gedacht war, wurde von den Testgemeinden bald individuell für ihre Zwecke verwendet. Da die App so gemacht ist, dass sich jeder kreativ genau so ausleben kann, wie er möchte, können Gemeindevorsteher ihre ganz eigenen Vorschläge einbringen. Manche Ideen haben sogar die Online-Spezialisten überrascht: „Eine Gemeinde hat jetzt für ihre Kinder einen Contest gestartet, der die Kinder auffordert, Bilder zu einem bestimmten Thema zu malen“, schwärmt Florian. „Die Bilder werden dann online auf die Plattform gestellt auf der Seite von der Gemeinde und das spornt natürlich an.“