Zusammen mit anderen Christen für die Werte des Glaubens eintreten: Das ist nicht nur eine alltägliche Aufgabe, sondern auch ein Ansatz für die Zusammenarbeit in offiziellen Gremien – bis hinauf auf die nationale Ebene. Ein Überblick.
Luxemburg im Januar 2015: Zum Gottesdienst mit Stammapostel Jean-Luc Schneider sind hochrangige nationale Vertreter der Katholischen und Evangelischen Kirche, aber auch des Judentums und des Islams eingeladen. Ein Zusammentreffen nach dem Gottesdienst betont die Solidarität mit allen Opfern von Terror, Rassismus und Intoleranz.
Es sind nicht nur besondere Augenblicke wie diese, in denen sich die Neuapostolischen Kirche (NAK) gemeinsam mit anderen Glaubensbekenntnissen für religiöse Werte einsetzt. Dieses Engagement spiegelt sich auch in der Arbeit in entsprechenden Gremien wieder. Neue Möglichkeiten dazu hat seit kurzem die NAK Niederlande.
Einstimmig aufgenommen
Die neuapostolische Gebietskirche ist dem Rat der Kirchen in den Niederlanden beigetreten. Einstimmig hat die Vollversammlung des Rates Mitte September dem Aufnahme-Antrag zugestimmt. Dem war eine sechsjährige Dialogphase vorausgegangen. Zwischenergebnis war 2014 der Gaststatus in dem Gremium. Derweil waren viele Gemeinden in örtlichen Räten aktiv.
Über den Beitritt informierte der zuständige Bezirksapostel Rainer Storck die Gemeinden in einem Rundschreiben: „Wir denken, dass es gut ist, mit den anderen christlichen Kirchen in unserem Land den christlichen Glauben und unsere Glaubenswerte zum Ausdruck zu bringen.“
Von Amerika bis Asien
Damit wächst die Zahl der Staaten, in denen die Neuapostolische Kirche auf nationaler Ebene mit anderen christlichen Konfessionen zusammenarbeitet: Seit Juli 2015 gehört die NAK Luxemburg als Gast dem Rat Christlicher Kirchen des Großherzogtums an. 2014 übernahm die Gebietskirche Schweiz den gleichen Status in der nationalen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.
Besonders aktiv ist auch die Jugend der Neuapostolischen Kirche Österreich, die seit dem Jahr 2014 als Vollmitglied im Ökumenischen Jugendrat des Landes mitarbeitet. Im Nationalen Rat der Kirchen ist die NAK Indien vertreten. Und schließlich hat die Gebietskirche Argentinien einen Beobachter-Status in der Ökumenischen Kommission der Christlichen Kirchen des Landes inne.
„Respektieren den anderen, wie er ist“
Gute Gründe nennt die Arbeitsgruppe „Kontakte zu Konfessionen und Religionen“, das Fachgremium der Neuapostolischen Kirche, zur Mitarbeit in solchen interkonfessionellen Räten. Dazu gehören zum Beispiel: gemeinsam das Evangelium bewahren und weitertragen, die gegenseitige Akzeptanz in versöhnter Verschiedenheit stärken und die apostolische Stimme in den Kreis christlicher Kirche einbringen.
„Wir sind uns bewusst, dass wir alle Christen sind. Wir müssen gemeinsam für das Evangelium kämpfen, die Stimme des Evangeliums muss auch in der heutigen Gesellschaft hörbar werden, und dafür und daran arbeiten wir gemeinsam“, sagte Stammapostel Schneider bereit Mitte 2013 in einem Interview. „Wir respektieren den anderen genauso, wie er ist“, betonte er eine wichtige Gegenseitigkeit: Die Neuapostolische Kirche arbeite immer gerne mit anderen christlichen Konfessionen zusammen, „wenn sie uns annehmen als neuapostolische Christen“.
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