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Gleiches Wesen, gleicher Wert, gleicher Auftrag

März 4, 2021

Author: Andreas Rother

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Die Neuapostolische Kirche bekennt sich zur Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Frau und Mann. Das geht aus dem jüngsten Lehrschreiben hervor. Dazu gehört der Appell, „in Staat, Kirche und Gesellschaft insgesamt Verantwortung zu übernehmen“.

Eigentlich ist die Kernaussage nicht neu: „Mann und Frau sind gleichermaßen Gottes Ebenbild“, heißt es im Katechismus, Abschnitt 3.3.2. Deshalb seien sie dem Wesen nach gleich und hätten den gleichen Auftrag. Die wenigen Katechismus-Sätze begründet und erläutert jetzt eine rund 15-seitige Abhandlung unter dem Titel „Ebenbild Gottes: Mann und Frau“.

Das Papier stand im November 2020 in der Bezirksapostelversammlung zur Debatte und ging im Dezember 2020 als Rundschreiben an alle Apostel. Den Text veröffentlicht jetzt das Amtsträger-Heft „Leitgedanken“, Sondernummer 2/2021. In der zweiten Jahreshälfte sollen das Mitgliedermagazin „community“ und die Kirchenzeitschrift „Unsere Familie“ folgen.

Zwei Fragen an zwei Berichte

Ausgangspunkt sind die beiden Schöpfungsberichte. Zwei Geschichten? Ja, denn in 1. Mose 1–3 finden sich unterschiedliche Darstellungen: einerseits ein abstrakter Bericht, in dem Gott durch sein Wort wirkt; andererseits eine Schilderung mit aktiven Akteuren, in der Gott selbst Hand anlegt.

In beiden Schöpfungsberichten geht das aktuelle Lehrschreiben zwei zentralen Fragen nach: Was bedeutet die Darstellung für die Beziehung zwischen Menschen und Schöpfung? Und was sagt der biblische Befund über das Verhältnis der Geschlechter aus?

Eine Antwort für Frau und Mann

Das Ergebnis: Beide Darstellungen bezeugen die Sonderrolle des Menschen in der Schöpfung. Denn im ersten Fall macht Gott den Menschen ausdrücklich sich selbst zum Bild. Im zweiten Fall kommt der Lebensatem des Menschen aus dem Gottesatem. Und in beiden Fällen wird der Mensch als Verwalter und Gestalter der irdischen Schöpfung beauftragt.

Auch die Gleichwertigkeit von Frau und Mann findet sich hier wie da: Im ersten Bericht schafft Gott „den Menschen zu seinem Bilde“ ausdrücklich „als Mann und Frau“. Im zweiten Bericht ist ein genauer Blick unter die Oberfläche nötig: Dass der geschlechtlich noch undifferenzierte Mensch „Adam“ genannt wird, verweist auf den Erdboden („Adamah“), aus dem das Wesen geformt wird. Und wenn das fehlende Gegenüber des Menschen aus seiner Rippe gemacht wird, dann bekundet das keine Abhängigkeit, sondern die Gleichartigkeit.

Zurück zum Willen Gottes

Eine Hierarchisierung von Mann und Frau lasse sich durch das schöpferische Tun Gottes keinesfalls begründen, betont die Abhandlung ¬– ganz im Gegenteil: Eine Unterordnung des einen Geschlechtes unter das andere sei „als schöpfungswidrig, als nicht gottgewollt, zu bezeichnen; sie ist nicht Teil der guten Schöpfung Gottes“.

Von einer Herrschaft des Mannes über die Frau sei erst nach dem Sündenfall die Rede. Seitdem sei die Gottesebenbildlichkeit von Mann und Frau in der biblischen Urgeschichte und in der Weltgeschichte ganz unterschiedlich ausgeprägt gewesen. Die vollkommene Verwirklichung sei erst in der neuen Schöpfung zu erleben.

Schöpfungsauftrag und Nächstenliebe

Bis dahin gilt der Auftrag an die Geschlechter gleichermaßen, die Schöpfung und das irdische Leben zu gestalten und zu bewahren. Das beginne im Ehe- und Familienleben, erläutert das Lehrschreiben. Dazu gehöre aber auch, „dass Mann und Frau in Staat, Kirche und Gesellschaft insgesamt Verantwortung übernehmen. Ein Sich-Verweigern, die gesellschaftliche Wirklichkeit wahrzunehmen, sich mit ihr auseinanderzusetzen und in ihr mitzuwirken, widerspricht dem Schöpfungsauftrag und auch dem Gebot der Nächstenliebe.“

Die offizielle Zusammenfassung des Lehrschreibens bietet die kirchenamtliche Leitseite nak.org. Mit der Rolle der Frau in Geschichte und Gesellschaft befassen sich in den kommenden Wochen eine Reihe von Artikeln auf nac.today.

Foto: rawpixel.com / Jira

März 4, 2021

Author: Andreas Rother

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