Seit 2015 schauen Mitglieder der Neuapostolischen Kirche aus den Schaukästen. Ab nächstem Jahr sind zwar immer noch Glaubensgeschwister zu sehen, aber nur als Silhouette. Die Idee dahinter erklärt der Projektleiter.
2019 machte Derick beim Shooting für die Schaukastenplakatkampagne 2020 mit, doch sein Bild wurde aus verschiedenen Gründen nicht gebraucht. Umso erfreuter war er, als er von seinem Freund Björn Renz erfuhr, dass sein Foto für das Plakat im April 2022 genutzt wird. „Derick freute sich so. Und dann habe ich ihm das Motiv gezeigt. Er ist gar nicht zu erkennen. Aber er hat es mit Humor genommen“, erzählt Björn Renz, Mitglied der Arbeitsgruppe Kommunikation in Europa, und Projektleiter der Schaukastenplakatkampagne.
Einen Platz ausfüllen
Wie schon in den Jahren zuvor wird man auf den Plakaten, die ab Januar 2022 vor allem in europäischen Schaukästen vor den Kirchen zu sehen sind, im Hintergrund eine Kirche von außen oder innen erkennen. Im Vordergrund sitzt oder steht ein Kirchenmitglied, das mit seinem Bild bekennt, ein Teil der Kirche zu sein. Wie die Jahre zuvor sind Alter und Geschlecht gut verteilt. Doch die Person ist nicht mehr erkennbar, man sieht nur noch die Silhouette. Wer an den Schaukastenplakaten vorbeikomme, soll sehen: „Die Silhouette kann vom Betrachter ausgefüllt werden. und der vorbeilaufende Passant ist also eingeladen, den Platz einzunehmen“, erklärt Björn Renz.
Die Arbeitsgruppe hat das Motto der Plakate „Hier ist auch Platz für Sie“ für jeden Monat vervollständigt. So lautet die Einladung im Januar 2022 beispielsweise: „Hier ist auch Platz für Sie … und Ihre Wünsche und Bitten an Gott fürs neue Jahr“ oder im August 2022: „Hier ist auch Platz für Sie … wenn in Ihrem Herzen und Leben Platz für Gott ist“.
Die Idee dazu kam dem Team, als sie sich aufs Neue bewusst machten, wer an den Kirchen vorbeigeht und was man diesen Menschen sagen will. „Die Zielgruppe ist der zufällig vorbeikommende Passant oder die Nachbarschaft eines Kirchengebäudes“, erläutert Björn Renz. Deswegen sollen alle Plakate einladend sein. „Man kann natürlich auf jedes Plakat schreiben: „Herzlich Willkommen zu unseren Gottesdiensten und weiteren Angeboten“. Das würde aber über die Jahre langweilig werden“, sagt Björn Renz. Deswegen wird die Botschaft jedes Jahr neu akzentuiert.
Genug Puffer erarbeitet
Bisher hatte das Team um Björn Renz dieses Willkommen-heißen mit dem jeweiligen Jahresmotto des Stammapostels verknüpft, 2020 dann mit dem Motto des Internationalen Jugendtages („Hier bin ich“). Die Plakatserie dieses Jahres beschäftigt sich mit dem Gedanken „Ich tue etwas (in der Gemeinde und für die Gemeinde)“. Echte Menschen, Glaubensgeschwister, die von den Plakaten die Passanten anlächeln, geben der Kirche Authentizität und schaffen Identifikationspotential. Der Hintergrund gibt einen Einblick in ein typisches neuapostolisches Kirchengebäude. „Zusammen mit dem Text machen Gebäude und Person deutlich: Das ist unsere Kirche, das sind unsere Mitglieder und das ist ihre Haltung“, sagt Björn Renz.
Um möglichst kostensparend zu arbeiten, suchte Björn Renz immer Kirchengebäude aus, die architektonisch möglichst vielfältig waren. An einem Tag fuhren er, der Fotograf und ein Assistent zu einem Kirchengebäude. Sie machten möglichst viele Aufnahmen von Glaubensgeschwistern, die aus der Umgebung des jeweiligen Kirchenstandortes waren. Das machten sie jeweils an drei verschiedenen Standorten. „Wir haben immer mehr Fotos gemacht, als wir eigentlich brauchten“, berichtet Björn Renz. So hätten sie mehr Varianz in Ausdruck und Charakter gehabt und genug Puffer, falls Modelle doch mal absprangen. „Diese Bilder der vergangenen sieben Jahre, die tollen Aufnahmen unserer Glaubensgeschwister vor und in unseren Kirchengebäuden, die konnten wir jetzt nutzen“, berichtet Björn Renz.
Wegen Corona ist kein Schaukastenplakatshooting möglich
Corona stellte auch die Arbeitsgruppe vor Herausforderungen. Die Pandemie machte es unmöglich, an verschiedenen Orten viele Menschen zu fotografieren. Doch Björn Renz und sein Team konnten auf die unveröffentlichten Motive zurückgreifen – das Einverständnis zur Veröffentlichung hatten sie bereits erhoben. „Für die Plakatserie ab nächstem Jahr haben wir Motive genommen, die zum Teil schon veröffentlicht worden sind und nun durch ihre Bearbeitung neu erscheinen und es gibt auch welche, die nicht im Schaukasten zu sehen waren“, erklärt er.
28 Plakate
Weil das Motto der Schaukastenplakatserie schon seit 2020 losgelöst ist vom Jahresmotto, konnte das Team um Björn Renz die Plakatserie vom Jahresrhythmus lösen. So kam es, dass nicht nur – wie üblich – zwölf, sondern 28 Texte zu dem Motto „Hier ist auch Platz für Sie“ entstanden. Damit wird die neue Serie zwei Jahre und ein Quartal dauern. Was danach kommt, muss noch in den kreativen Köpfen des Teams wachsen.