Christlicher Glaube im Mutterland China ist schwierig. Doch in Kanada dürfen chinesische Christen sich öffentlich betätigen und sind voller Tatendrang. Innerhalb der Neuapostolischen Kirche des Landes bilden sie eine eigene ethnische Gruppe.
In Kanada leben viele Menschen aus aller Herren Länder: Einwanderer zumeist, die schon vor längerer Zeit ins Land gekommen sind. Eine dieser ethnischen Gruppen wächst beständig: Die Chinesen. Das wird auch in den christlichen Gemeinden des Landes spürbar, denn ihr Hunger nach Glauben ist immens. Zwar ist christlicher Glaube in China selbst eher nebensächlich. Wenn aber chinesische Landsleute nach Kanada einreisen, erfahren sie eine Menge über Gott und das Evangelium von Jesus Christus. Innerhalb der Neuapostolischen Kirche arbeitet daran ein eigenes Team, das sich „Chinese focus team“ nennt. Gemeinsam mit vielen Helfern und Unterstützern machen sie eine chinesische Seelsorge und Evangelisierung möglich. Sogar eine eigene Internetseite existiert bereits.
Pionierarbeit seit 30 Jahren
Ein Pionier in dieser Arbeit ist zum Beispiel der Hirte John Chen, seit Januar 2016 im kirchlichen Ruhestand. Schon in den 1980er Jahren kam er nach Kanada und studierte an der Wilfrid Laurier Universität, Waterloo. Oder Dr. Lizhong Zhu, heute Evangelist und Vorsteher der Gemeinde Waterloo Chinese. Sie werden in den Gemeinden liebevoll von den Missionaren der älteren Zeit unterstützt, so etwa dem Bezirksältesten in Ruhe Pache, der mittlerweile auf die 80 zugeht und viele andere.
Chinesische Gemeinden gibt es drei im Land: in Waterloo, in Willowdale (Toronto) und in Port Credit (Mississauga). Es sind eigentlich keine eigenständigen Gemeinden, sondern chinesische Glaubensgeschwister innerhalb der bestehenden Gemeinden. Sie nehmen üblicher Weise an den normalen Gemeindegottesdiensten teil. Allerdings findet einmal im Monat in der Waterloo Chinese Gemeinde ein Gottesdienst in chinesischer Sprache statt. Ansonsten wird Englisch gepredigt, manchmal mit simultaner Übersetzung ins Chinesische oder mit einer Copredigt in Chinesisch, welche die wichtigsten Gedanken aus der Hauptpredigt zusammenfasst.
Integration in die Gemeinden ist gut
Die meisten der chinesischen Gemeindemitglieder kamen direkt aus China, einige auch aus Taiwan oder Vietnam nach Kanada. Etliche von ihnen leben schon lange in ihrer neuen Heimat. Seit 1995 gibt es sowohl die Heilige Schrift als auch das neuapostolische Gesangbuch in Chinesisch.
Bezirksapostelhelfer John Sobottka sagt über die Integration dieser Glaubensgeschwister in die Gemeinden: „Die Gemeinden unterstützen unsere Chinese Focus Arbeit mit ganzem Herzen.“ Er deutet an, dass diese Arbeit nicht nur weitergehen, sondern ausgebaut werden soll. Immerhin, so die heutige Situation, gibt es über 40 chinesische Kirchenmitglieder allein in der Gemeinde Waterloo, von denen 25 regelmäßig in den Gottesdiensten anwesend sind.
Im April fand dort zum Beispiel ein chinesischer Gottesdienst zum „Qing Ming Fest“ statt. Das ist das Totenfest der Chinesen, an dem man der Verstorbenen gedenkt, ein traditioneller chinesischer Feiertag. Evangelist Zhu hielt den Gottesdienst mit dem Bibelwort aus Matthäus 6,11: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Im Anschluss daran fand eine Frage-und-Antwortrunde zum neuapostolischen Katechismus statt. Oder: Im Februar gab es für die chinesische Gemeinde einen Winter-Workshop zum Thema „Wissenschaft und Bibel“.