Runde 100 Tage ist er als Bezirksapostel im neu gegründeten Bezirksapostelbereich Westpazifik unterwegs. Was hat sich für ihn geändert? Was sind seine Erwartungen für 2019? Ein Interview mit Peter Schulte.
Bezirksapostel Peter Schulte – wie fühlen Sie sich nach 100 Tagen nach Ihrer Beauftragung zum Bezirksapostel?
Das eine Jahr als Bezirksapostelhelfer war eine sehr wertvolle Vorbereitung. Ich konnte bereits einen Einblick in die vielfältigen Aufgabenstellungen gewinnen und Entscheidungen mitgestalten. Dabei hatte ich die volle Rückendeckung durch meine Mitapostel. Auch die vielen Glaubensgeschwister, die ich besuchte, nahmen mich warm und herzlich auf. Das gilt im Übrigen auch für die Bezirksapostelversammlung International, in der ich mich akzeptiert und willkommen geheißen fühle. Dennoch: Manchmal denke ich, dass ich noch etwas Zeit brauche, um mich in der neuen Rolle wohlzufühlen.
Wie viele Gemeinden konnten Sie als Bezirksapostel bislang besuchen?
Etwa 16. Entfernungen spielen ja bei uns in Australien und erst recht im Bezirk Westpazifik eine große Rolle. Allerdings bin ich schon als Bezirksapostelhelfer in etliche Regionen mit vielen Gemeinden gereist, um meine Glaubensgeschwister besser kennenzulernen und habe dort einige Tage verbracht. Es gab dann jeweils mehrere Gottesdienste, Seniorentreffen oder Jugendstunden in den lokalen Gemeinden. Das fand ich besser, als mehrere Gemeinden zu Gottesdiensten zusammenzufassen, das macht die Interaktion mit den Glaubensgeschwistern nicht gerade leicht.
Was hat sich für Sie im Vergleich zu früher verändert?
Was mein Privatleben betrifft, bin ich mehr auf Reisen als früher – eine echte Umstellung für mich und meine Familie. Gott sei Dank können wir in den meisten Gebieten wenigstens miteinander kommunizieren, auch unterwegs. Was meinen kirchlichen Auftrag anbelangt, ist alles viel größer geworden. Ich muss mir die größere Perspektive aneignen. Dabei verlasse ich mich auf die Apostel vor Ort, die ihre Glaubensgeschwister in den Gemeinden ganz gut kennen.
Wie geht es Ihrem Vorgänger, Bezirksapostel Andrew Andersen? Haben Sie einen kurzen Draht zu ihm?
Es geht ihm gut und ja, wir tauschen uns regelmäßig aus. Gerade erst kürzlich, im Jahresauftaktgottesdienst, war ich in seiner Heimatgemeinde. Er nimmt dort am normalen Gemeindeleben teil. Sein Gemeindevorsteher fragte ihn, ob er die Lesung im Weihnachtsgottesdienst übernehmen wollte, was er freudig und sichtlich nervös tat. Er ist überhaupt nicht eitel und beschäftigt sich mit vielen Dingen, die während der letzten 20 Jahre liegengeblieben sind, zum Beispiel die Arbeiten rund ums Haus. Er hilft auch bei gewissen kirchlichen Projekten noch mit, die unter seiner Regie gestartet wurden. Er mischt sich nicht ein, steht aber mit Rat und Tat zur Verfügung.
Wie geht Ihnen die administrative Arbeit von der Hand? Ist das eine Herausforderung für Sie?
Administrative Arbeit war nie meine starke Seite. Also ja, das ist eine echte Herausforderung! Doch unser Verwaltungsleiter hat viele Jahre mit Bezirksapostel Andersen gearbeitet, und er und die anderen Mitarbeiter helfen mir, mich zurechtzufinden. Da ich allerdings rund 1000 Kilometer von unserer Kirchenverwaltung in Brisbane entfernt wohne, haben wir regelmäßig audio-visuelle Konferenzen. Wenn ich aber über Brisbane in andere Gebiete reise, verbringe ich Zeit in meinem Büro.
Haben Sie sich für 2019 ein Programm gesteckt? Was sind Ihre Erwartungen für das neue Jahr?
Der neu gegründete Bezirksapostelbereich Westpazifik umfasst viele Länder und damit auch viele Kulturen und regionale Unterschiedlichkeiten. Ein Hauptaugenmerk in 2019 möchte ich deshalb darauf legen, diesen großen Bereich zu formen, zu entwickeln. Gegenseitige Liebe und Unterstützung von allen für alle soll spürbar werden. Die Kirchenmitglieder sollen das Gefühl haben, zu einem Bereich zu gehören, sollen eine Partnerschaft zueinander empfinden, egal in welchem Land sie wohnen.
Zur Person:
Peter Schulte wurde am 22. September 1963 geboren und leitet seit dem 30. September 2018 als Bezirksapostel den neu gegründeten Bezirksapostelbereich Westpazifik. Dazu gehören die Gemeinden auf zahlreichen Inseln im Westpazifik und Mikronesien, in Australien, Fidschi, Guam, Hongkong, Japan, Korea, Macau, Neuseeland und Taiwan.