Was hat mein Glaube mit Partnerschaft zu tun? Und welche Rolle spielt unsere Psyche bei der Partnerwahl? Diese und weitere Fragen erörterten Teilnehmer einer Podiumsdiskussion beim Internationalen Kirchentag 2019.
Die Teilnehmer des Podiumsgesprächs sind Bischof Gerd Kisselbach (NAK West), Diplom-Psychologe Lars Aweh sowie sechs Jugendliche – Singles und Paare -, die von ihren Erfahrungen berichten. Jasmin Pagirnus moderiert das Gespräch. Sie steigt mit einer Zahl ein: 17,6 Mio. Singlehaushalte gab es laut einer Umfrage 2017 in Deutschland – Anzahl steigend. Jeder Fünfte lebt demnach allein. Stellt sich die Frage: Warum überhaupt eine Partnerschaft?
Adam hatte es noch einfach
„Evolutionär hatten Menschen mit einem hohen Bindungsbedürfnis einen klaren Überlebensvorteil“, erklärt Psychologe Lars Aweh. „Zudem haben Menschen in fester Partnerschaft eine höhere Chance, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. „Es ist einfach schön, wenn man mit jemandem sein Leben, seine Freude teilen kann“, meint Jasmin (23), die mit ihrem zehn Jahre älteren Freund zusammenlebt. Auch die Bibel hat etwas zum Thema Partnerschaft zu sagen. In der Aussage „Seid fruchtbar und mehret euch“ sieht Bischoff Kisselbach einen Schöpfungsauftrag Gottes an den Menschen. Dabei hatte es Adam noch recht einfach mit der Partnersuche – es gab nur Eva. Heute ist es oft komplizierter, den richtigen Partner zu finden.
Was hilft bei der Partnersuche?
Über ein Mentimeter können die Zuhörer abstimmen, welche Faktoren sie bei der Partnersuche für besonders wichtig halten. In der Wortwolke erscheinen Stichworte wie Eigeninitiative, Mut, Offenheit, Ehrlichkeit, Gebet, Gott. Auch die Diskussionsteilnehmer haben Tipps parat. „Wichtig ist, nicht zu verkrampft zu sein“, meint Jonas, der auf der Bühne neben seiner Freundin Tabea sitzt. Und Andreas, verheiratet, ergänzt: „Melde dich oben an, leg es ins Gebet – aber klammere dich nicht an eine genaue Vorstellung deines künftigen Partners!“
Kann Gott das nicht für mich regeln?
Eine Frage, die die Moderatorin Jasmin an die Amtsträger in der Runde stellt, lautet, ob nicht Gott die Partnersuche für einen erledigen könne. Dazu Bischof Kisselbach: „Das kann er und hat er auch schon getan! Gott hat ganz viel in den Menschen angelegt, zum Beispiel Augen, mit denen wir Ausschau halten können, oder einen Mund, mit dem wir andere ansprechen können. Gott ‚serviert‘ uns keinen Partner. Aber er gibt Gefühle, Gedanken und Gelegenheiten.“ Außerdem gibt Kisselbach einen konkreten Tipp: „Beten ist eine bewährte Praxis in Dingen, die uns wichtig sind!“
„Gemischte“ Partnerschaften überwiegen
Gemeinsam erörtern die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, welche Rolle Kirche und Glauben in einer Partnerschaft spielen. Das Mentimeter zeigt: Mehr als die Hälfte der liierten Zuhörer sind mit einem nicht-neuapostolischen Partner zusammen, bei 42 Prozent sind beide Partner neuapostolisch. Kisselbach betont: „Ich möchte ausdrücklich sagen, dass in unserer Kirche jeder herzlich willkommen ist, natürlich auch Partner eines neuapostolischen Christen. Wir sehen in einer solchen Partnerschaft einen genau gleich hohen Wert und Gewinn für das Leben!“
Christsein in der Partnerschaft
In punkto christliches Leben in der Partnerschaft geht es vor allem um das Wertefundament. Rebekka betont: „Dass Christsein eine Partnerschaft bereichert, hat nichts zu tun mit gemeinsamen Terminen am Sonntagmorgen oder Mittwochabend. Wenn mein Partner Mitglied im Sportverein ist, hat er auch ein Verständnis für meine festen Termine. Dass mein Partner mir hilft, das Beste aus mir herauszuholen – das ist für mich das wichtigste beim gemeinsamen Christsein.“