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Ja gesagt und treu geblieben

November 30, 2020

Author: Peter Johanning

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Ein treuer Mitarbeiter der Kirche – das klingt wie eine gute Überschrift über das Leben von Johann Rissik Kitching, der jahrelang die Geschicke der Neuapostolischen Kirche im südlichen Afrika verantwortete. Wer war dieser Mann? Ein Rückblick zu Ehren seines 100. Geburtstages.

Am 29. November 1920 wurde Johann Rissik Kitching in Knysna (Südafrika) geboren. Die Stadt liegt an der Garden Route in der Provinz Westkap. Doch so beschaulich und von Touristen umschwärmt diese Region ist, so beschwerlich können auch die Lebensumstände sein, wenn das Nötigste fehlt. Der junge Rissik jedenfalls stammte aus eher ärmlichen Verhältnissen. Sein Vater arbeitete als Plantagenarbeiter, fünf weitere Geschwister verlangten den Eltern alles ab. Nicht, dass sich der spätere Bezirksapostel darüber beklagt hätte, im Gegenteil: In seiner Kindheit lernte er das, was ihn zeitlebens auszeichnete, das Verständnis für die Sorgen des Nächsten und das Wohlempfinden, Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein. Für die Familie denken, das lässt sich auch gut im Gemeindeleben der Kirche gebrauchen.

Einschneidende Erlebnisse

14 Jahre alt war Johann Rissik Kitching, als er und seine Familie sich der Neuapostolischen Kirche anschließen. Der damalige Apostel Heinrich Franz Schlaphoff versiegelt ihn 1934. Dieser Gottesdienst muss für die Familie ein einschneidendes Erlebnis gewesen sein, denn in demselben Gottesdienst erhält sein Vater das Priesteramt. Neben Arbeit und Familie kommt nun also noch die Arbeit für die Kirche dazu. Gott sei Dank waren die Wege kurz, denn die Gottesdienste der kleinen Gemeinde Malmesbury – in diese Stadt etwas nördlich von Kapstadt war die Familie mittlerweile umgezogen – finden fortan im Haus der Familie Kitching statt.

Verantwortung klopft an

Wie der Vater, so der Sohn. Allmählich klopft die Verantwortung auch an die Tür des 22-jährigen Rissik. 1942 folgt der Sohn dem Vater und empfängt ebenfalls das Priesteramt. Es entsteht eine kleine neuapostolische Sinnlinie, die ein Vorher und ein Nachher hat: vor ihm der Vater, nach ihm sein Sohn. Im selben Jahr heiratet der junge Mann seine Frau Aletta. Ihr Sohn, ebenfalls auf den Namen Johann Rissik getauft, wird 38 Jahre später auch kirchlich der Nachfolger seines Vaters als Bezirksapostel in der Gebietskirche Südost-Afrika mit Sitz in Johannesburg.

Der 16. August 1964 war ein Tag für höhere Weihen: In Dortmund empfing Bischof Johann Rissik Kitching das Apostelamt aus der Hand von Stammapostel Walter Schmidt. Das sollte nicht die einzige Reise nach Dortmund bleiben. Zehn Jahr später, am 13. Oktober 1974, wurde der Apostel als Bezirksapostel für die Gebietskirche Transvaal – so hieß sie damals – bestellt. Sie umfasste die seelsorgerische und administrative Verantwortung für die damaligen Länder und Homelands Bophuthatswana, Lesotho, Mosambik, Swaziland, Transkei und Venda. Viele verschiedene Ethnien waren hier zuhause mit ebenso vielen Sprachen, Kulturen und Traditionen. 14 Jahre lang konnte er in dieser Aufgabe wirken, bis zum 2. Oktober 1988. Seine Ruhesetzung am Erntedanksonntag durch Stammapostel Richard Fehr fand im Rembrandtsaal in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria statt.

Treu gedient, sicher geführt

Sechs Ruhestandsjahre waren dem Senior vergönnt: Ein halbes Jahr vor seinem 74. Geburtstag, am 18. Juli 1994, stirbt Bezirksapostel J. R. Kitching durch die Folgen eines Schlaganfalls. Die Trauerfeier für ihn leitete der damalige Bezirksapostel Klaus Saur im Beisein der Bezirksapostel Ernst H. Graf und Duncan B. Mfune sowie etlicher südafrikanischer Apostel vier Tage später in der Kirche Dinwiddie. Der Bibeltext zur Aussegnung aus 2. Timotheus 4,7.8 passte gut zum Lebensziel des heimgegangenen Bezirksapostels: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“

Richard Fehr, seinerzeit der amtierende Stammapostel, beschrieb ihn in seinem Nachruf als einen Mann, der innig mit dem Stammapostel verbunden gewesen sei. Er habe treu gedient, sein Bestes gegeben und mit Fleiß die Reinheit der Lehre Jesu bewahrt. „Er war eine markante Glaubensgestalt, die Ruhe und Sicherheit ausstrahlte und mit seinem Dienen die anvertrauten Seelen beglückte und sicher führte.“

Letzte Gedanken

In seiner letzten Predigt 1988 sagte Bezirksapostel Kitching unter anderem: „Welch ein großer und einmaliger Lohn erwartet uns für das Wenige, das wir hier tun. Ich sage bewusst: das Wenige. Was sind schon 17 Jahre im Bezirk Transvaal; was sind 50 oder 60 Jahre auf Erden im Vergleich mit der Ewigkeit […] Ich will würdig sein am Tag des Herrn, und ich wünsche mir, dass ihr es auch seid, damit wir dann für immer im Vaterhaus wohnen dürfen.“

Einer seiner bis heute überlieferten Sätze sprach er in einem Jugendgottesdienst im Juli 1981: „Liebe Jugend, wie reift eine Frucht aus? Von innen nach außen, nicht von außen nach innen.“

Foto: NAC International

November 30, 2020

Author: Peter Johanning

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