Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche bekommt ein Update. Den Startschuss für die Aktualisierung hat die Bezirksapostelversammlung jetzt gegeben: Was angepasst werden muss – und warum.
„Nach dem Katechismus ist vor dem Katechismus“ – So hieß es schon im Januar 2013, als das Grundlagenwerk der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Denn: „Es stellen sich Anschlussfragen“ – vor allem beim Amtsverständnis.
Die drei Baustellen
Seitdem hat sich viel getan und die Fragen sind beantwortet. Seit 2019 trennt eine Strukturreform innerhalb der Amtsstufen die geistlichen Vollmachten von den Führungsaufgaben. Und seit 2023 ist es grundsätzlich möglich, auch Frauen zu ordinieren.
Doch das ist nicht alles. In der Zwischenzeit sind in den Sondernummern der „Leitgedanken“ rund 40 Beiträge zu diversen Themen erschienen. Manche haben eher seelsorgerischen Charakter, wie der Appell, die Kirchentüren offenzuhalten aus dem Januar 2024. Andere setzen klar lehrmäßige Akzente wie der Beitrag zum Thema Sündenvergebung aus dem Jahr 2015.
Und dann gibt es da noch eine Reihe von notwendigen Korrekturen und Anpassungen: Das reicht von der Beseitigung redaktioneller Fehler bis hin zur Einarbeitung neuer Bibelübersetzungen. So ist die Neuapostolische Kirche Deutschland auf die Luther-Revision 2017 gewechselt.
Die Verfahrensweise
Um das Katechismus-Update soll sich eine 16-köpfige Arbeitsgruppe kümmern, der deutsch- und englischsprachige Mitglieder aus Europa, Amerika und Afrika angehören. Sie prüfen, welche neuen Inhalte lehrmäßig wichtig sind und welche Katechismus-Teile überarbeitet werden sollten. Daraus werden dann Maßnahmenpakete geschnürt, die Zug um Zug umgesetzt werden.
Die Arbeitsgruppe Theologie unterstützt die Katechismus-Gruppe. Regie führt indes die Koordinationsgruppe um den Stammapostel. Die endgültigen Entscheidungen liegen bei der Bezirksapostelversammlung. Während sich kirchenrechtliche Aspekte in den Richtlinien für Geistliche wiederfinden, beschreibt der Katechismus ausschließlich die Lehre der Neuapostolischen Kirche.
Es wird davon ausgegangen, dass die notwendigen Arbeiten mehrere Jahre dauern.
Die Vorgeschichte
Der Katechismus ist das erste Lehrwerk, das den neuapostolischen Glauben grundlegend und umfassend darlegt. Die Vorarbeiten dazu begannen 2001 in einer Studiengruppe mit der Arbeit an einer Gliederung. 2002 beschloss die Bezirksapostelversammlung, das bisherige Büchlein „Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben“ durch ein neues Werk zu ersetzen.
2003 gab der damalige Stammapostel Richard Fehr die Arbeit daran in Auftrag. Federführend wurde die Projektgruppe „Der neuapostolische Glaube“, unterstützt von weiteren Arbeitsgruppen. Das Ergebnis wurde Ende 2012 den Kirchenmitgliedern vorgestellt und Anfang 2013 der Öffentlichkeit.
Foto: Oliver Rütten