Blutspenden mit Blick auf Orgelpfeifen, Geburtenregistrierung vor dem Altar und Mahlzeiten unter dem Emblem – Kirchengebäude sind Orte der Heiligkeit, aber manchmal treten sie auch in den Dienst der Gesellschaft und öffnen ihre Türen für einen guten Zweck.
Nicht nur für die Rote Wurst
Sie sind gekommen, um etwas Gutes zu tun: Über 100 Freiwillige sind Anfang August in das Kirchengebäude in Metzingen (Deutschland) gekommen, um dort ihr Blut zu spenden. Regelmäßig zu Beginn der Sommerferien wird das Kirchengebäude für den guten Zweck genutzt. Das Kirchenschiff wird für die Anmeldung genutzt, im Unterrichtsraum wird Blut gespendet und die Sakristei wird zum Ruheraum. Und auf dem großen Parkplatz gibt es Würstchen, Steaks und Kartoffelsalat als Dank für die Spender. Dafür sind eine Menge Helfer vor Ort, um die Abläufe zu organisieren, zu grillen und beim Auf- und Abbau zu helfen. Und natürlich kommt auch der halbe Kirchenbezirk, um Blut zu spenden.
Beim Registrieren helfen
100 verspätete Geburten wurden hier gemeldet und 132 Ausweispapiere beantragt – am 6. Juli herrschte ungewöhnliches Treiben in der Kirche der Gemeinde Golden Gate (Südafrika). Die Kirche diente als Zentrum für die Registrierung von Geburten und die Beantragung von Ausweispapieren. „Zum ersten Mal in der Geschichte von Golden Gate halfen Beamte des Innenministeriums den Menschen bei der Registrierung der verspäteten Geburten“, erklärte Pastor Wesley Moodley, der die Aktion ins Leben gerufen hatte. „Die Eltern haben jahrelang gekämpft und wurden hin und her geschickt. Jetzt haben sie eine Orientierung, um ihr Leben wieder in den Griff zu bringen.“ Einen kleinen Teil hat die Neuapostolische Gemeinde dazu beigetragen, indem sie ihr Kirchengebäude zu Verfügung gestellt hat.
Im Zentrum der Einsätze
Das Kirchengebäude der Gemeinde Knysna (Südafrika) hat eine Woche lang als Einsatzzentrum für die Notfalldienste in Knysna gedient. Weil zwei Personen aus der Stadt als vermisst gemeldet wurden, mussten alle verfügbaren Einsatzkräfte zusammenarbeiten. Auf der Suche nach einem Gebäude, von wo aus Einsätze koordiniert werden können, stieß man auf das neuapostolische Kirchengebäude, das zentral im Ermittlungsgebiet liegt. Gerne unterstützte die Kirchenleitung das Vorhaben.
Wort Gottes und täglich Brot
Anfang Februar 2024 wird eine besondere Nutzung eines Kirchengebäudes Geschichte sein. In rund 100 Jahren der Nutzung des Gebäudes in Bielefeld (Deutschland) fanden dort hauptsächlich Gottesdienste statt. Als die Gemeinden in den 1980er Jahren in ein anderes Kirchengebäude umzog, diente das ehemalige Kirchenlokal als Jugendzentrum. In der Nähe fanden viele Jugendgottesdienste mit anschließenden Seminaren statt. Damit die Jugendlichen zwischendurch etwas zu Essen bekommen konnten, wurden die Räumlichkeiten des alten Kirchengebäudes neugestaltet und in Eigenleistung entstand eine große Küche und viel Platz zum Essen. Die bald „Mensa Bielefeld“ genannte umgebaute Kirche bot Raum für Jugendbegegnungen, Gemeindefeste und viele weitere Events. Jetzt wird das Gebäude nicht mehr gebraucht und wird geschlossen.