Kirchlich und gesellschaftlich engagiert – Portugal
Sprachbarrieren überwinden, Gottesdiensthäuser suchen, Schulen bauen – die Missionsarbeit der Neuapostolischen Kirche in Portugal war vielfältig. Dieser Tage erwarten die fast 5500 Glaubensgeschwister des Landes zwei besondere Gottesdienste.
Zum Gottesdienst mit dem „Pastor alemão“ lud ein Plakat zu Beginn der Missionstätigkeit der Neuapostolischen Kirche in Portugal Interessierte ein. Der Gottesdienst war ein voller Erfolg, auch wenn kein Schäferhund am Altar predigte – was „Pastor alemão“ eigentlich heißt – sondern ein Hirtenamt.
Anfänge in Portugal
Das Christentum hat eine lange Tradition in Portugal. Schon Paulus berichtete den Römern von seiner Reise nach Spanien, wie damals die gesamte Iberische Halbinsel genannt wurde. Erst 1143 wurde Portugal ein eigenes Königreich.
Die Neuapostolische Kirche kam über Deutschland und Frankreich nach Portugal. Gottesdienste in portugiesischer Sprache feierten ab 1971 vor allem die Gemeinden Ennepetal-Voerde (Deutschland) und Guebwiller (Frankreich) regelmäßig für die Gastarbeiter aus Portugal. Parallel reiste Priester Auguste Lauchenauer aus Guebwiller (Frankreich) beruflich öfter nach Portugal und erzählte auch dort von seinem Glauben.
Frankreich, Schweiz oder doch Deutschland?
1979 entschied Stammapostel Hans Urwyler, dass Portugal als Missionsgebiet zur Gebietskirche Frankreich gehören sollte. 1980 gab er dann der Gebietskirche Schweiz die Verantwortung für das Missionsland. Und schließlich im Jahr 1981 der damaligen Gebietskirche Nordrhein-Westfalen mit dem damaligen Bezirksapostel Hermann Engelauf. Heute gehört das Land zur Gebietskirche Westdeutschland unter der Leitung von Bezirksapostel Rainer Storck. Länderverantwortlicher Apostel ist Dimitrios Diniz. Er betreut fast 5500 Glaubensgeschwister in 22 Gemeinden und wird dabei von rund 50 Geistlichen unterstützt.
Sprachbarrieren überwinden
Die Missionsarbeit fängt damit an, dass man sich mit der Kultur und der Sprache des Landes auseinandersetzt, für das man den Auftrag bekommen hat, schrieb Bezirksapostel Armin Brinkmann einmal an die Jugendlichen. Dass keine Missverständnisse wie Schäferhunde statt Hirten aufkommen, lernten die Amtsträger aus Deutschland fleißig die portugiesische Sprache. Viele nutzten einen Teil ihres Jahresurlaubs, um Gottesdienste in Portugal zu feiern.
Zunächst teilte Bezirksapostel Hermann Engelauf die Missionsarbeit in Portugal unter seinen Aposteln auf. Bereits am 25. August 1985 konnte er die Arbeit in Portugal in die Hände eines einheimischen Apostels legen: Manuel Luiz wurde zum Apostel ordiniert.
Der Kirche ein Kirchengebäude organisiert
Im Februar war Bezirksapostel Engelauf mit einem Taxi durch Lissabon gefahren, auf der Suche nach einem Kirchengebäude. Er lief über eine Baustelle und fand den Makler dort bibellesend vor. Der Makler Manuel Luiz fand schnell ein Gebäude, das in eine Kirche umgebaut wurde und wurde neuapostolisch. Später wurde er von der Kirche als Verantwortlicher für das Bauwesen in Portugal eingestellt. Er war einer derjenigen, die auf den Kapverden, in Brasilien und in Osttimor die Grundsteine für die Kirche legten.
Das Gebäude, das der spätere Apostel Luiz der Kirche vermittelte, liegt etwa 25 Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt Lissabon entfernt auf einer Anhöhe in Sassoeiros. Auf dem Grundstück wurde ein weiteres Gebäude gebaut, das 1984 als Hauptkirche eingeweiht wurde. Dort befinden sich auch die Verwaltung und eine neuapostolische Schule.
Die „Escola Nova Apostólica“ mit dem Logo eines weißen Emblems der Neuapostolischen Kirche auf grünem Grund wurde 1985 eingeweiht. Fatima Luiz, die Frau von Apostel Luiz, war die erste Direktorin der privaten Grundschule.
Gesellschaftlich engagieren
Bezirksapostel Hermann Engelauf wollte von Anfang an auch einen sozialen Beitrag in Portugal leisten. „Die Kinder sind unsere Zukunft, um sie müssen wir uns besonders kümmern“, sagte er bei der Einweihung der Schule am 29. September 1985. 40 Schüler aller Religionen und sieben Lehrkräfte zählte die Schule damals. Heute sind es fast so viele Lehrer wie Schüler damals und rund 300 Schüler. Die Direktorin ist Fátima Jerónimo.
Das Gebäude der Neuapostolischen Kirche nebenan wird für besondere Anlässe genutzt, wie zum Beispiel bei der Abschlussfeier der Viertklässler 2012, als mehr als 500 Gäste zum Gratulieren kamen, sogar Stammapostel Wilhelm Leber. „In unserer neuapostolischen Schule vermitteln wir nicht nur Wissen, sondern auch christliche Werte“, sagte er unter anderem in seiner Rede. Er würdigte auch das Motto der Schule: „Mit Freuden lernen, weil mit Liebe unterrichtet wird.“
Der Süden freut sich auf den Stammapostel
Mit Freude blicken auch die Glaubensgeschwister auf das kommende Wochenende. „Unser Stammapostel wird im Süden Portugals zwei Gottesdienste halten“, berichtet der länderverantwortliche Apostel Dimitrios Diniz. Am Samstag sind Geistliche und ihre Partner aus ganz Portugal nach Adela de Palheiros eingeladen und am Sonntag findet der Gottesdienst für Entschlafene in Portimão statt, der in das ganze Land übertragen wird. „Es ist auch das erste Mal, dass ein Stammapostel die südliche Region des Landes besucht und dort zwei Gottesdienste hält“, erzählt Apostel Diniz. „Unsere Brüder und Schwestern freuen sich sehr auf diese beiden Gottesdienste.“