Leitfaden für das konfessionelle Miteinander
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) hat eine neue Orientierungshilfe über ihr Verhältnis zur Neuapostolischen Kirche veröffentlicht. Was hat es damit auf sich? nac.today hat nachgehakt.
Bereits in 2008 gab es eine ähnliche Orientierungshilfe. Seinerzeit war die ACK Baden-Württemberg die Herausgeberin. Apostel Volker Kühnle, der in Fragen zur Ökumene Ansprechpartner auf Seiten der Neuapostolischen Kirche ist, erinnert sich gut an diese Zeit. Schon 2001 hatte er im Zuge einer verbesserten Öffentlichkeitsarbeit in der Gebietskirche Süddeutschland auch Kontakt zu kirchlichen Stellen anderer Konfessionen gesucht. Und landete schließlich beim ökumenischen Verbund der Kirchen, der ACK. Jahre des Kennenlernens und Abwägens folgten. Schließlich kam es 2008 zur Veröffentlichung der erwähnten Orientierungshilfe.
Katechismus war ein Meilenstein
Seit Ende 2012 gibt es den neuapostolischen Katechismus. Er ist ein Meilenstein in den theologischen Begegnungen mit anderen Christen. Er rückt auch die Neuapostolische Kirche als Institution stärker in das Blickfeld anderer Kirchen. So kam es in der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen zu dem Beschluss, die Orientierungshilfe aus 2008 auf ganz Deutschland auszudehnen. Dazu fanden in den letzten zwei Jahren etliche theologische Grundsatzgespräche statt.
So heißt es im Vorwort der Orientierungshilfe: „Grundlage [für die Gespräche] ist der im Jahr 2012 veröffentlichte Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Er stellt erstmals systematisch und umfassend den neuapostolischen Glauben verbindlich dar. In wichtigen Fragen geht er über das hinaus, was bisher als neuapostolische Lehre galt. Zu den ökumenisch relevanten Punkten, an denen sich der Wandel des neuapostolischen Selbstverständnisses zeigt, gehört das Bekenntnis zur Autorität der Bibel für alle kirchlichen Ordnungen und Ämter sowie die ausdrückliche Anerkennung der altkirchlichen Glaubensbekenntnisse.“
Der Text der Orientierungshilfe, so heißt es weiter, enthalte zum einen die Punkte, die für eine ökumenische Zusammenarbeit von Bedeutung sind. Diese spiegelten sich in der Anerkennung der Basisformel des Ökumenischen Rates der Kirchen wider. Zum anderen gebe es theologische Differenzen, die auch weiterhin Gegenstand des Gesprächs innerhalb der ökumenischen Beziehungen bleiben.
Ein viel versprechendes Fazit
Die Gliederung der Handreichung zeigt, welche Punkte das sind. Es geht um die Bedeutung und Anerkennung der Taufe, um eine Aussage zu gemeinsamen Gottesdiensten und Gebeten, um Segenshandlungen generell. Es gibt einen Anschnitt über konfessionsverschiedene Ehen, über besondere gemeinsame Anlässe und Aussagen zu kommunalen Veranstaltungen. Auch Gemeinde bezogene Punkte finden Erwähnung, etwa der Auftritt von Chören, das Nutzen von kirchlichen Räumen oder das Sammeln von Spenden für diakonische oder karitative Zwecke.
Als Fazit sagt die Orientierungshilfe: „Angestoßen durch die Öffnung der Neuapostolischen Kirche kam es seit Anfang 2001 zu intensiven Gesprächen und Kontakten zwischen ACK und Neuapostolischer Kirche auf regionaler Ebene und auf Bundesebene. Auf dieser Basis ist gegenseitiges Vertrauen gewachsen. Heute gibt es zunehmend Kooperationen und Gastmitgliedschaften auf lokaler Ebene. Diese Orientierungshilfe fördert und begleitet den weiteren Weg der NAK und der ACK zueinander und zu einer vertieften ökumenischen Zusammenarbeit.“
Der Leitfaden ist zum einen bei der ACK erhältlich. Die Broschüre geht aber auch an die neuapostolischen Gemeinden in Deutschland. Dazu hat die Kirchenleitung eine Auflage von 20.000 Exemplaren geordert, die über die Verwaltungen der Gebietskirchen an die Gemeinden verteilt werden.
Orientierungshilfe auch in der Schweiz
Auch in der Schweiz gibt es einen ähnlichen Text. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) und die Neuapostolische Kirche in der Schweiz wollen Ende Oktober eine Orientierungshilfe über ihre Zusammenarbeit herausgegeben. Dieser Flyer wird in seiner Form ein Novum in der Geschichte der AGCK sein. Beide Kirchengemeinschaften haben in den letzten Jahren eine weitreichende Öffnung zueinander gefunden. Nach Jahren der Vorbereitung in einer gemeinsamen Kommission wurde die Neuapostolische Kirche 2014 als Gast in die AGCK aufgenommen.
Auch in Österreich gibt es seit 2014 eine Orientierungshilfe durch den Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) über ihr Verhältnis zur Neuapostolischen Kirche.
Eine gemeinsame Pressemitteilung zur Orientierungshilfe findet sich auf nak.org und bei der ACK Deutschland, wo sich auch das Faltblatt herunterladen lässt.