Lagos ist nicht nur die größte Stadt in Afrika, sondern auch eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt. Wie viele Einwohner sie hat, weiß niemand so genau. 18 Millionen, 20 Millionen – so etwa. In diesem Moloch von unterschiedlichen Kulturen gibt es sieben neuapostolische Gemeinden.
Um die 27 Grad Celsius misst die durchschnittliche Jahrestemperatur, nachts wird es nicht viel kälter. Hier zu leben ist anstrengend. Dazu kommt ein ausgesprochenes Großstadtklima: Lagos ist Wirtschaftsmetropole – das Banken- und Finanzzentrum des Landes. Hektik, Lautstärke, rasantes Tempo. Alles an dieser City ist mega! Zahlreiche Universitäten und Bildungseinrichtungen machen sie zum Kulturzentrum, der internationale Flughafen und drei Seehäfen zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt des Landes. Lagos hat alles, was Millionen Menschen brauchen. Wobei nicht alle Menschen sich alles leisten können. Der Gegensatz von Arm und Reich ist groß.
Die Stadt funktioniert
Und dennoch: Es ist mehr als beeindruckend, dass so eine Megacity überhaupt funktioniert! Bis Dezember 1991 war Lagos die Hauptstadt Nigerias, bevor Abuja an seine Stelle trat. Damals zählte Lagos knapp über fünf Millionen Einwohner, heute sind es geschätzte 18-20 Millionen. In diesem schnellen und immensen Wachstum steckt auch eine Menge sozialer Sprengkraft.
Sieben neuapostolische Gemeinden
Neben vielen anderen Kirchen und Weltanschauungen existieren auch neuapostolische Gemeinden in der Großstadt. Die eigentlich zentralen Gemeinden sind Ikeja-Central, die zu Greater Lagos gehört – dort befindet sich auch die Verwaltung der Neuapostolischen Kirche – und Lagos-Central. Die anderen Gemeinden heißen Surulere, Satellite, Papa Ashafa, Akowoujo und Majidun. Zusammengerechnet besuchen hier rund 1000 neuapostolische Kirchenmitglieder die Gottesdienste. Zwar ist der Gottesdienstbesuch in der Woche für die meisten außerordentlich schwierig, allein schon wegen des Straßenverkehrs – unsere Glaubensgeschwister sind bis zu zweieinhalb Stunden unterwegs, um in die Stadt zu kommen. Doch werden diese Wege gemacht und die Zeit aufgebracht. Es ist höchst beeindruckend zu sehen, wie sehr die Gemeindemitglieder zu ihrer Kirche stehen.
Flüchtlinge kommen dazu
Es lebt dort quasi ein Konglomerat aller in Nigeria vertretenen Bevölkerungsgruppen, die auch eigene Sprachen sprechen: Vor allem sind dies Ikbo, Hausa und Yoruba. Die Amtssprache ist Englisch, weshalb sich alle einigermaßen verstehen können. Neben den vielen Einwohnern leben hier auch viele Flüchtlinge, meist aus dem Kongo. Sie stellen etwa in der Gemeinde Lagos-Central die Mehrheit der Gottesdienstbesucher. Deshalb wird der Gottesdienst dort gemischt-sprachig durchgeführt, in Englisch und Französisch. Früher befand sich diese Gemeinde unweit eines berüchtigten Marktes, wo man praktisch alles – auch Drogen, Waffen, menschliche Organe (!) – kaufen konnte.
Geduld findet Belohnung
In den anderen Gemeinden in Lagos wird der Gottesdienst überwiegend in Englisch durchgeführt. Kommen viele Glaubensgeschwister der Yoruba, wird der Gottesdienst in Yoruba gehalten. Dies ist zum Beispiel in der Gemeinde Surulere der Fall. Sie ist die Gründungsgemeinde in Lagos. Schon ihr Name ist interessant: Surulere bedeutet „Geduld wird belohnt“ – so leben unsere Glaubensgeschwister dort auch, getreu dem Motto „patience has reward“.
Mietlokal versus Kirche
Während alle anderen Gemeinden in Lagos sich in Mietlokalen versammeln, besitzt die Gemeinde Ikeja-Central ein eigenes Kirchengebäude. Für verwöhnte Ohren sind die Gottesdienste in den Mietlokalen gewöhnungsbedürftig: Manchmal feiern mehrere Gemeinden aller möglichen Denominationen in den mehrstöckigen Gebäuden ihre Gottesdienste. Das ist mitunter sehr laut, da die Predigten meist mit Lautsprechern nach außen übertragen werden …