Neuapostolisches Leben in Port Moresby: in einem Meer von Inseln
Wie vollziehen neuapostolische Gemeindemitglieder auf anderen Kontinenten, in exotischen Umgebungen ihren Glauben? Anders als bei uns, mit Sicherheit. nac.today blickt heute nach down under, in eine Welt, in der Vieles anders ist:
Ozeanien – Papua-Neuguinea – Port Moresby
Papua-Neuguinea gehört zum australischen Kontinent. 460.000 Quadratkilometer Inselwelt: der Ostteil der Insel Neuguinea sowie mehrere Hundert Inseln in der Bismarcksee und der nördlichen Salomonensee. Dort sprechen die Menschen Hiri Motu oder Tok Pisin – eine der vielen Pidgin-Sprachen in diesem Teil der Welt. „Independen Stet bilong Papua Niugini“ heißt ihr Land in Pidgin. Solche einfachen Verkehrssprachen zur Verständigung untereinander braucht es, wenn derart viele Volksgruppen beieinander leben. Allein innerhalb der Papua – der größten Bevölkerungsgruppe auf den Inseln im Archipel – gibt es 1000 unterschiedliche Volksgruppen. Sie haben eigene Sprachen, Kulturen, Gesetze, Werte, Normen und Religionen. Darüber hinaus gibt es noch Melanesier, Mikronesier, Polynesier, Chinesen und Europäer. Hier werden 830 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen – 15 Prozent aller lebenden Sprachen der Welt.
Auch die Religionen sind breit gefächert: viele christliche Denominationen, Baha’i, Animisten, Buddhisten, Hinduisten, Muslime sind hier zuhause.
Port Moresby, die Hauptstadt des Inselreiches, hat rund 300.000 Einwohner – die Slumsiedlungen am Rand der Stadt nicht eingerechnet. Auf 240 Quadratkilometern erstreckt sie sich direkt an der südöstlichen Küstenlinie der Hauptinsel Neuguinea – und liegt dort nur 35 Meter über dem Meeresspiegel. 80 Prozent Luftfeuchte, ganzjährig um die 30 Grad Celsius. Man muss sehr gesund sein, um hier zu leben. Und das gilt auch in Bezug auf die Lebensqualität. Nach einem Ranking der Economist Intelligence Unit aus dem Jahr 2012 rangiert Port Moresby in Bezug auf die Lebensqualität unter den 140 untersuchten Städten weltweit auf dem vorletzten Platz vor Schlusslicht Dhaka. Viele Bandenkriege, Korruption, organisiertes Verbrechen werden hier ausgefochten.
Gemeinden im Kontrast
Und die Neuapostolische Kirche? Wie geht es ihr in der Hauptstadt? Ganz gut, sagt der zuständige Bezirksapostel Andrew Andersen aus Australien. Die Hauptstadtgemeinde hat an die 300 Mitglieder. Eigentlich sind es aber zwei Gemeinden: eine regelrechte Stadtgemeinde namens Rainbow und eine etwas außerhalb der Stadt gelegene, Hanuabada. Die besteht hauptsächlich aus indigenen Bewohnern des Stadtteiles, Rainbow ist internationaler. Die Rainbow-Gemeinde besitzt ein festes Gebäude, Hanuabada nicht. Auch die Anzahl der Seelsorger ist komfortabel: ein Hirte, zwei Evangelisten, sechs Priester und fünf Diakone.
Papua-Neuguinea, so der Bezirksapostel, sei ein überwiegend christliches Land. Die Neuapostolische Kirche habe von daher nichts auszuhalten. Viele Hundert Jahre lang seien Missionare auf die Inseln gekommen, hätten Kultur und Bildung gebracht und ein tiefes Gottesverständnis. Außerdem sei Papua-Neuguinea Mitglied im Commenwealth, insofern an einen gewissen westlichen Lebensstil gewöhnt, sagt der Bezirksapostel. 1975 erst erlangte der Inselstaat seine Unabhängigkeit. Die rechtliche Anerkennung als Kirche erhielt die Neuapostolische Kirche recht schnell danach, 1980. Nach guten Anfangsjahren konnte 1992 die Kirche in Rainbow errichtet werden. Jim Eyerman, ein engagierter, freudiger Evangelist aus den USA, brachte die neuapostolische Lehre unter die Menschen. 1977 war das. Auch australische Amtsträger kamen immer wieder hierher und heutzutage wird Papua-Neuguinea von der Gebietskirche Australien aus verwaltet.
Gemeindeleben pur
In der Rainbow-Gemeinde gibt es einen Chor. Der Jugendanteil ist mit 30 jungen Menschen recht groß. Es gibt 25 Kinder in der Sonntagsschule. Beide Gruppen, die Kinder und die Jugendlichen, lieben das Musikmachen. Sie spielen das Keyboard zur Begleitung des Chores oder des Gemeindegesangs in den Gottesdiensten. Sie nennen das „sermon in song“ – die singende Predigt.
Bezirksapostel Andersen wünscht sich ein Orchester in naher Zukunft. „Wir glauben, dass Musik die Menschen verbindet. Jeder Mensch mag die Musik, die aus dem Herzen kommt. Sie berührt Herz und Sinn.“