Politisch, wirtschaftlich, kulturell und kirchlich: In Buenos Aires schlägt das Herz Argentiniens. Hier treffen sich ab heute die Leiter der neuapostolischen Gebietskirchen aus aller Welt zu ihrer Pfingstversammlung.
Buenos Aires ist seit 1880 die Hauptstadt Argentiniens und auch der Sitz der Regierung. Die Stadt ist nach der „Heiligen Maria der guten Luft“ benannt: Santa María del Buen Aire. Hier und in der umliegenden Metropolregion leben über 13 Millionen Einwohner. Das sind gut ein Drittel aller Argentinier.
Ein Zentrum der Kirche
Auch die Neuapostolische Kirche hat hier ihren Mittelpunkt in Argentinien: Buenos Aires wird allein von vier Aposteln betreut und hat insgesamt 240 Gemeinden mit fast 60.000 Mitgliedern. Zum Vergleich: In ganz Argentinien hat die Neuapostolische Kirche derzeit 447 Gemeinden und über 100.000 Mitglieder.
So befinden sich dann auch wichtige Einrichtungen in der Hauptstadt. Dazu gehört nicht nur die Kirchenverwaltung und die Zentralkirche, sondern auch die Hostienbäckerei. Dort werden ausschließlich glutenfreie Hostien für Argentinien erzeugt. Die Hostien für die weiteren Länder im Bereich werden heute lokal produziert.
Bezirksapostel schwärmen aus
Rund 200 Quadratkilometer groß ist die Stadt: So werden die Bezirksapostel und ihre Helfer heute Abend teilweise weite Wege auf sich nehmen, um die Glaubensgeschwister zu besuchen. Jeder dieser Apostel wird nämlich in einer ganz spezifischen Gemeinde Buenos Aires´ einen Gottesdienst feiern.
So ist Bezirksapostel John L. Kriel (Afrika-Süd) in Flores, mitten in der Stadt, eingeteilt, Bezirksapostel Rüdiger Krause (Nord- und Ostdeutschland) in Gerli Nro 1, rund 30 Autominuten entfernt, und Bezirksapostel Michael Deppner (DR Kongo West) fast eine Stunde entfernt in der Gemeinde Villa Urquiza.
Von Deutsch zu Spanisch
Kein Wunder, dass auch die Anfänge der Neuapostolischen Kirche Südamerika in der Hauptstadt liegen: Unter den Europäern, die nach dem ersten Weltkrieg nach Südamerika auswanderten, waren auch neuapostolische Christen aus Deutschland. Sie ließen sich in der Provinz Buenos Aires nieder und gründeten bald zwei der ersten neuapostolischen Gemeinden auf dem amerikanischen Kontinent.
Anfänglich feierten die Gläubigen die Gottesdienste in deutscher Sprache. Doch der spätere Stammapostelhelfer Heinrich Franz Schlapphoff bestand ab 1930 darauf, dass auch in der Landessprache, also Spanisch, gepredigt wurde.
Heute umfasst die Gebietskirche Südamerika die Länder Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Paraguay und Uruguay. Der zuständige Bezirksapostel heißt Enrique Eduardo Minio. Geboren wurde er in – na, klar – Buenos Aires.
Unterschiedlich auf Sendung
Die Hauptstadt ist auch der Schauplatz des Pfingstgottesdienstes am Sonntag, der regional übertragen wird. Weltweite Übertragungen gibt es im Normalfall nur alle zwei Jahre – so wie zuletzt aus Goslar (2019), Wien (2017) oder Lusaka (2015). Ansonsten sind es kontinentale Übertragungen, wie Chicago (2009), Dresden (2011), Frankfurt (2016) und Washington (2018).
Ausnahmen gab es bei besonderen Anlässen: 2012 die Beauftragung des Stammapostelhelfers, 2013 die Ordination des neuen Stammapostels und 2014 der Internationale Kirchentag sowie die Online-Gottesdienste in den Corona-Jahren 2020 und 2021.
Auch wenn der Pfingstgottesdienst dieses Jahr nicht weltweit übertragen wird: Die Entscheidungen, die ab morgen in der Bezirksapostelversammlung fallen, sind international gültig.