Manchmal hält das Leben erstaunliche Zufälle parat: Am kommenden Sonntag, 22. Mai 2022, wird Bezirksapostel Wolfgang Nadolny in den Ruhestand verabschiedet. Auf den Tag genau vor 45 Jahren empfing er sein erstes kirchliches Amt.
17 Jahre lang leitete er den Bezirksapostelbereich Berlin-Brandenburg, reiste viele Male in ferne Länder, führte zigtausend Gottesdienste durch und hat noch mehr Hände geschüttelt. Amtsmüde ist er nicht und er geht bei bester Gesundheit. Da das reguläre Ruhestandsalter neuapostolischer Amtsträger zwischen 65 und 70 Altersjahren liegt und Bezirksapostel Wolfgang Nadolny diese Altersgrenze mit seinen 66 Jahren erreicht hat, wird ihn der Stammapostel am kommenden Sonntag, 22. Mai 2022, in einem feierlichen Gottesdienst in den Ruhestand verabschieden.
Neuapostolisch in dritter Generation
Wolfgang Nadolny ist ein Mai-Kind: Am 17. Mai 1956 wurde er in Lützen (Sachsen-Anhalt) geboren. Schon seine Großeltern waren neuapostolisch. So auch seine Eltern und die vier Geschwister. Der studierte Bauingenieur wird am Sonntag auf den Tag genau insgesamt 45 Jahre lang Amtsträger der Neuapostolischen Kirche gewesen sein, seit 1993 als Apostel, seit 2005 als Bezirksapostel. In dieser Funktion bereiste er die ganze Welt: zu Einladungen an Gottesdiensten mit dem internationalen Kirchenleiter und vor allem zu Pastoralbesuchen in die Gemeinden in Kasachstan, Kirgisistan, Mongolei, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan, Weißrussland – alles Staaten, die von seinem Büro in Berlin aus mitbetreut wurden. Die Liste an Publikationen ist lang, die Mitarbeit in kirchlichen Gremien machte ihn mit vielen unterschiedlichen Themenkreisen bekannt. Bei allem blieb er ein bescheidener, ehrlicher und gelassener Mensch, dessen Nähe immer als angenehm und wohltuend empfunden wurde.
Das göttliche Licht leuchtet
Eines seiner Leitworte galt dem positiven Blick in die Zukunft. Dazu schrieb er vor einem Jahr: „Für uns liegt die Zukunft im Dunklen. Das kann durchaus Unsicherheit und Sorgen auslösen. Wie gut ist es aber, dass uns das göttliche Licht leuchtet – auch in der Zukunft. Wir haben einen allmächtigen, dreieinigen Gott: den liebenden Vater, den rettenden Heiland und den tröstenden Heiligen Geist.“
Neue Gebietskirche entsteht
Mit ihm geht auch die bisherige Gebietskirche Berlin-Brandenburg in die Annalen. Per sofort, was die Leitungsebenen betrifft, rechtlich zum 1. Januar 2023. Die neue, große deutsche Landeskirche trägt den Namen Neuapostolische Kirche Nord- und Ostdeutschland. Beide Bezirksapostel, Nadolny und Krause, hatten sich im Fusionsprozess darauf geeinigt. Damit wird es dann drei große deutsche Landeskirchen geben, deren Grenzen sich zumeist in den Bundesländern wiederfinden: Die Nord- und Ostkirche mit Berlin, Brandenburg, Bremen Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen; die Westkirche mit Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie die Südkirche mit Baden-Württemberg und Bayern. Etliche Monate lang haben acht Projektgruppen – Allgemeine Verwaltung, Finanzen/Controlling, Fortbildung Amtsträger, Immobilien, Informationstechnologie, Kirchenmusik, Kommunikation und Personal – den Fusionsprozess vorbereitet.
Festgottesdienst in Berlin
Der internationale Leiter der Neuapostolischen Kirche, Stammapostel Jean-Luc Schneider, und die deutschen Bezirksapostel werden am Sonntag, 22. Mai 2022, in der Gemeinde Berlin-Prenzlauer Berg erwartet. Neben der Ruhesetzung von Bezirksapostel Wolfgang Nadolny und der Vereinigung der beiden Gebietskirchen Berlin-Brandenburg und Nord- und Ostdeutschland., wird mit Thomas Krack ein neuer Apostel ordiniert. Dieser Gottesdienst wird von der deutschen Ausgangssprache auch ins Englische, Estnische, Norwegische, Polnische und in die Gebärdensprache übersetzt. Eingeladen sind auch die Apostel und Bischöfe beider Gebietskirchen sowie die in Russland tätigen Apostel. Eine digitale Übertragung wird per IPTV- und YouTube-Stream angeboten.