„Schönes über die Musik hinaus“

2017 lernten sich die Dirigenten Burkhard Schmitt aus Hessen (Deutschland) und Nicolas Jean aus Straßburg (Frankreich) kennen – bei den Vorbereitungen zum Internationalen Jugendtag 2019 kennen. Nicolas unterstützte Burkhard bei der Leitung des großen Jugendtagsorchesters. „Wir haben toll zusammengearbeitet“, erinnert sich Burkhard.

Doch dabei sollte es nicht bleiben: Die beiden Männer merkten schnell, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben. Burkhard leitet den Konzertchor Südhessen und das philharmonische Kammerorchester Südhessen, Nicolas das französische Orchester JONAS und den Chor Collegium Cantorum von Straßburg.

Was lange währt…

Nahezu gleichzeitig kam den beiden Musikern die Idee, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Schnell planten sie ein Programm für 2020. Doch dann kam Corona. Zwei Jahre war es endlich soweit: „Ein lang geplanter, aber x-Mal verschobener Termin konnte 2022, Anfang Juli in Wiesbaden und in Straßburg realisiert werden“, berichtet Burkhard. Am 3. Juli führten die Sänger und Spieler der beiden Länder das Deutsche Requiem von Johannes Brahms in der Neuapostolischen Kirche in Wiesbaden (siehe Video) auf und am 10. Juli in der Saint-Thomas Kirche in Straßburg (siehe Fotogalerie).

In deutscher Sprache

Warum gerade das deutsche Requiem? „Das Elsass in Frankreich ist sehr deutsch geprägt“, erzählt Burkhard. „Die Mitglieder der beiden Ensembles sprechen gut Deutsch – viel besser Deutsch als die meisten von uns Französisch. Und als wir uns zusammengesetzt hatten, kam die Idee von Nicolas, weil die Sprache Deutsch letztlich auch eine Verbindung zwischen den Ensembles darstellt, das deutsche Requiem gemeinsam zu machen. Das war eigentlich sein Wunsch.“
Für den französischen Chor sei es ein tolles Erlebnis gewesen. „Die Kooperation mit einem deutschen Chor war natürlich für sie eine tolle Gelegenheit, dieses Werk aufzuführen.“ Außerdem passt das Werk auch inhaltlich zum Gottesdienst für Entschlafene, der jedes Jahr Anfang Juli stattfindet. Die Aussprache der Franzosen sei hervorragend gewesen, lobt Burkhard.

Musik verbindet

Ungefähr in der Mitte, in Mannheim (Deutschland) trafen sich die Sänger und Spieler der beiden Länder zum ersten gemeinsamen Probewochenende. Dort kamen sie sich bereits näher. Vor den beiden Konzerten waren dann jeweils auch Probewochenenden angesetzt, bei denen die Gastgeber jeweils ihre Freunde aus dem anderen Land gerne und gut versorgten. Es entstanden herzliche Freundschaften. „Ich habe mitbekommen, dass sich einige verabredet haben“, erzählt Burkhard. Abends gingen die Franzosen mit den Deutschen zusammen weg und die Pläne gingen dann auch noch weiter. „Da ist sehr Schönes entstanden, über die Musik hinaus.“