Wer sorgt sich um die Kinder? Wer ist für die religiöse Erziehung verantwortlich? – Viele, sagt Stammapostel Jean-Luc Schneider. Ein Blick auf Liebe, Verantwortung und Kirchenstrukturen.
400 vor Christus lässt Platon durch Sokrates seine Zeitgenossen zu „epimeleia tés psychés“, zur „Sorge um die Seele“ auffordern. Sie sollten sich nicht nur um irdisches Wohlergehen und Ehre sorgen, so der Wunsch des griechischen Philosophen. Schließlich sei die Seele unsterblich – im Gegensatz zum natürlichen Leib. In diesem Zusammenhang wird Seelsorge, wie das Wort heute genutzt wird, in einem allerersten Kontext verstanden (vgl. Religion in Geschichte und Gegenwart, Jürgen Ziemer).
Unterstützung und Unterweisung
Seelsorge – sie ist nicht nur Beistand, Begleiter in schwierigen Lebenssituationen, sondern kennzeichnet sich auch durch Unterrichtung, Anleitung und Vorbildfunktion aus. Den Menschen für alle natürlichen und geistigen Herausforderungen und Situationen fit zu machen, das will Seelsorge – das wollen Seelsorgende aus der Liebe und Wertschätzung dem Nächsten gegenüber. Und das ist nicht an ein Amt gebunden, sondern Aufgabe der gesamten Gemeinde (vgl. Katechismus der Neuapostolischen Kirche (KNK), 12.4.1.).
Besonders deutlich wird das im kirchlichen Unterrichtswesen, welches Teil der religiösen Erziehung junger Gemeindemitglieder ist.
Teamwork von Amtsträgern, Lehrkräften und Familie
Es sind die Mütter und Väter, die für die religiöse Unterweisung verantwortlich sind. Darauf machte auch Stammapostel Schneider unlängst aufmerksam; dabei gehe es nicht um das Vermitteln von Geboten und Verboten, sondern: „Unsere feste Überzeugung: Jesus Christus ist gut für dich. Das Evangelium ist gut für dich. – Das können zuallererst die Eltern vermitteln.“ Keinesfalls dürften sich Eltern dieser Verantwortung entziehen oder die Kirche dafür als alleinig zuständig definieren. Mütter und Väter bezeugen diese Verpflichtung in der sakramentalen Handlung der Heiligen Wassertaufe.
Eltern sind mit dieser Aufgabe aber nicht allein gelassen. Lehrkräfte in den Kirchengemeinden und -bezirken sind durch das vielfältige Unterrichtsangebot einbezogen. Und so sind vermutlich die Kinder diejenigen, die die meisten Seelsorger um sich herum wissen.
Umfangreiches Angebot an kirchlichen Unterrichten
„In den kirchlichen Unterrichten werden die Heranwachsenden angeleitet, ihr Leben verantwortungsbewusst vor Gott zu führen. Die Förderung der Gemeinschaft und des Zusammengehörigkeitsgefühls ist ein wesentliches Ziel“, so beschreibt es der KNK (12.4.1.1) einleitend. Und die Kirche unternimmt viel, um in Vorsonntagsschule, Sonntagsschule, Religionsunterricht und Konfirmandenunterricht jungen Gläubigen eine gute Grundlage zu bieten.
Stammapostel Schneider stellt gegenüber den Lehrkräften klar, dass die Aufgabe nicht nur darin bestehe, „die Kinder über biblische Geschichten aus der Vergangenheit zu informieren, sondern auch den Kindern zu helfen, eine enge Beziehung zu unserem himmlischen Vater heute und in Zukunft zu entwickeln.“ Auf diese Weise kann die Arbeit der Lehrenden und Amtsträger die Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder unterstützen. – Teamwork, damit sich junge Menschen zu glaubensstarken Persönlichkeiten und freudigen Christen entwickeln.
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