Freude in Christus – dafür muss man manchmal schon genau hinhören. Denn diese Kraft findet sich auch, wenn man die Nähe Gottes in der Stille sucht. Das macht Bezirksapostel Rainer Storck (Nordrhein-Westfalen/Deutschland) in seinem Beitrag zum Jahresmotto deutlich.
Das Jahr 2015 steht unter dem Motto: Freude in Christus. Zum Gottesdienst an Neujahr hat uns unser Stammapostel dazu mit dem Wort aus Habakuk 3,18 gedient: „Aber ich will mich freuen des Herrn und fröhlich sein in Gott, meinem Heil.“ Ich habe mich kürzlich mit dem Propheten Habakuk beschäftigt. Wir wissen nicht sehr viel über diesen Gottesmann, und in der Bibel sind von ihm lediglich drei Kapitel überliefert. Habakuk hat wohl etwa 700 Jahre vor Christus gelebt, in einer Zeit, in der das Volk Israel sich völlig von Gott abgewandt hatte und weder seine Gebote noch die göttlichen Ordnungen einhielt. Der Prophet empfing den Auftrag, die Israeliten zur Umkehr zu bewegen. Sie sollten Buße tun und sich wieder zu Gott halten.
Ergründen, was Gottes Wille und Wege sind
Das war offenbar ein schweres Unterfangen; denn das Buch Habakuk beginnt mit der Aussage: „Herr, wie lange soll ich schreien und du willst nicht hören? Wie lange soll ich zu dir rufen: »Frevel!«, und du willst nicht helfen?“ (Habakuk 1,2) Aber irgendwie hat Habakuk die anfängliche Resignation oder gar Verbitterung in seiner Aufgabe überwunden und aus der Freude im Herrn Kraft zu seinen Aufgaben erhalten.
Wie kam es zu dieser Entwicklung? Ein Hinweis darauf könnte sein, was wir in Habakuk 2,20 lesen. Dort heißt es: „Aber der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm stille alle Welt!“ Zur Erfüllung seiner Aufgaben hat der Prophet sich in den Tempel, in das Heiligtum Gottes zurückgezogen, sich völlig zurückgenommen, mit Gott verbunden und im Gebet versucht zu ergründen, was Gottes Wille und Wege sind.
Der Herr wird für euch streiten
Es gibt manche Hinweise in der Reichsgottesgeschichte, wie Gott seinen Knechten in der Stille geholfen hat. Ich möchte hier eine weitere Begebenheit nennen: Das ist die Situation des Volkes Israel, als es am Schilfmeer stand. Es hatte kurz zuvor Gottes Beistand und Segen erlebt, die zehn Plagen in Ägypten überstanden, ist triumphal in die Freiheit gezogen, Gott zog in der Wolken- und Feuersäule vor ihnen her. Dann aber erlebten die Israeliten diese scheinbar ausweglose Situation: Hinter ihnen jagte ihnen das Heer Pharaos nach, vor ihnen lag das Meer. Man war verloren. Das Geschrei, die Wut und Resignation waren groß und fokussierten sich auf Mose. Dieser blieb allerdings ganz ruhig, hielt sich zu Gott und wartete auf dessen Beistand. Er entgegnete dem Volk: „Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein“ (2. Mose 14,14). Danach schritt Gott ein und tat ein Wunder zur Errettung der Seinen.
Auch wir haben in unseren Gemeinden mitunter nicht einfache Verhältnisse. Ich will darauf hier nicht näher eingehen, wir haben oft schon darüber gesprochen. Bitte lasst uns aber gemeinsam künftig noch mehr in der Stille die Nähe unseres Gottes suchen: im Gebet, in Anbetung, in Hinwendung zu ihm und dann auf die Hinweise und Impulse aus dem Heiligen Geist warten.
Ich bin mir sicher: Der liebe Gott wird uns helfen. Mancher Kummer, manche Hilflosigkeit und auch Kraftlosigkeit werden sich dann in Freude verwandeln, in diese Freude in Christus. Dann haben wir Kraft, unsere Aufgaben zu erfüllen, aber auch Kraft, unser eigenes Leben mit unseren Lieben in der rechten Weise zu gestalten.
Foto: Oliver Rütten