Als Bezirksapostel des riesigen Arbeitsgebiets Südostasien hat Edy Isnugroho schon einiges erlebt. Wie intensive Gebete wirken, vermittelt er in seinem Spotlight zum Jahresmotto anhand persönlicher Erfahrungen.
Für Sonntag, den 3. März 2024 musste ich mir was überlegen. Nach Myanmar hatte ich nicht reisen können, wegen der Sicherheitslage dort. Ich musste also mein Gottesdienstprogramm umstellen. Ich bat den lieben Gott, mir eine Gemeinde zu zeigen, der ich dienen soll. Ich kontaktierte den Bezirksvorsteher von Magelang und fragte ihn, ob er einen Vorschlag habe. Er nannte die Gemeinde Banjarwinangun im Bezirk Magelang, Indonesien. Damit war ich einverstanden.
Nach dem Gottesdienst sagte der Vorsteher mir, dass die Gemeinde sich sehr über meinen Besuch freue, da der letzte Besuch eines Bezirksapostels schon 25 Jahre zurücklag. Den letzten Besuch hatte Bezirksapostel Tansahtikno im Jahr 1999 gemacht.
Anschließend bat man mich, einen hochbetagten Priester zu Hause zu besuchen. Er sei im Ruhestand, 86 Jahre alt und krank und könne schon länger nicht mehr in die Gottesdienste kommen. Alle zwei Wochen feiern die Priester Heiliges Abendmahl mit ihm. Der Vorsteher sagte mir vorab, dass der Priester nicht immer bei Bewusstsein sei und sich nicht mitteilen könne. Einige Geistliche begleiteten mich zu diesem Besuch. Als ich zur Tür hereinkam, erkannte er mich sofort und rief: „Ich habe bereits auf Sie gewartet!“ Ich fragte ihn, was ich denn für ihn tun könne. „Nur eins“, sagte er. „Ich möchte würdig vor Gott treten. Deshalb möchte ich das Heilige Abendmahl bekommen.“ Wir haben dann mit ihm und seiner Frau – die die Gottesdienste auch nicht mehr besuchen kann – das Heilige Abendmahl gefeiert. Als wir gingen, sagte seine Tochter zu uns: „Danke! Schon vor zwei Wochen hat mein Vater gesagt, dass ein Apostel zu uns nach Hause kommen und mit ihm beten wird.“ Was zunächst unmöglich schien war auf einmal möglich geworden.
Ein Bruder aus der Gemeinde Süd Kedoya im Bezirk Jakarta war schwer erkrankt. Er war hochbetagt und wurde ins Krankenhaus in Majenang, Zentraljava, eingeliefert, wo er einige Wochen blieb, bis der Arzt ihm mitteilte, dass er für ihn nichts mehr tun könne. Der Bruder kehrte in seinen Geburtsort Sidareja zurück, um seine letzten Tage dort bei seiner Tochter zu verbringen. Seine Tochter ist nicht neuapostolisch.
Als ich in diesem Bezirk unterwegs war, um Gottesdienste zu halten, drängte es mich, diesen Bruder gemeinsam mit dem Apostel und Bischof zu besuchen. Der Bruder war sehr schwach und erkannte mich nicht, aber er erkannte den Apostel. Seine Tochter klärte uns über seinen Gesundheitszustand auf. Ich fragte ihn, ob er mit uns beten möchte. Seine Antwort war klar: „Ja, das möchte ich.“ Wir fragten seine Tochter, ob es in Ordnung sei, wenn wir mit ihm beten. Als wir uns niederknieten, klingelte ihr Telefon. Sie redete kurz mit jemand. Der Bischof fragte, woher der Anruf kam. Sie erklärte ihm, es sei ihre Mutter, die aus Jakarta anrief. Daraufhin bat der Bischof die Tochter: „Sag ihr bitte, dass der Bezirksapostel hier ist, um ihren Mann zu besuchen.“ Die Mutter war überrascht und erfreut. Bevor wir uns verabschiedeten, beteten wir mit unserem Bruder vor allem um Kraft, damit er Glauben bewahren und dem Herrn treu bleiben kann.
Der Vorsteher aus der Gemeinde Süd Kedoya berichtete uns später dann, dass sich die Frau des betagten Bruders über unseren Besuch sehr gefreut habe und dankbar war. Sie erzählte dem Vorsteher, dass sie sich Sorgen mache, weil ihr Mann von der Familie der Tochter immer wieder gedrängt würde, zur Mehrheitsreligion zurückzukehren. Aber mit unserem Besuch und dem Gebet, sagte sie, sei sie sicher, dass ihr Mann bis zum Schluss glaubensstark bleiben könne. Am 20. April 2024 verstarb unser Bruder und wurde von einem Evangelisten aus Sidareja beerdigt.
Ein weiteres Erlebnis hatte ich auf den Philippinen. In der Gemeinde Mabuhay, in der Provinz West Negros, kam nach dem Gottesdienst eine 76-jährige Schwester zum Apostel und sagte ihm, dass ihre Mutter, die inzwischen 94 Jahre alt sei, bettlägerig und sehr schwach sei. Sie hatte die Gottesdienste immer mit großer Freude besucht. Das ginge nun nicht mehr, erklärte die Tochter. Aber sie sei immer noch freudig. Sie bat den Apostel, für ihre Mutter zu beten. Wir fragten die Tochter, ob wir die Mutter besuchen könnten. Die Schwester eilte nach Hause, weckte ihre Mutter und sagte ihr, dass der Apostel kommen würde. Mit einiger Mühe schaffte es die alte Dame sogar, sich im Bett aufzusetzen. Sie klagte nicht über ihre Beschwerden noch über die Probleme des Alters: „Ich bin so dankbar. Gott ist so gut zu mir,“ sagte sie. Wir beteten mit ihr und baten Gott um Kraft für sie, dass sie treu bleiben kann, egal was geschieht. Mutter und Tochter waren überglücklich.