Lausanne: malerisch am Genfer See gelegene Großstadt in der französischsprachigen Westschweiz, der Romandie, umgeben von den Jura-Alpen, die für ein mildes Klima sorgen – ein gutes Reiseziel für Stammapostel Jean-Luc Schneider, der hier am Sonntag den Gottesdienst mit der Gemeinde feiern wird.
Eingeladen sind die Gemeinden der Romandie – das ist der frankophone Teil der Schweiz. Hier, im Kanton Waadt, gibt es eine interessante Kirchengeschichte. Waadt, dessen Hauptort Lausanne ist, gehörte noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts praktisch ausschließlich den Reformierten. Man legte in religiösen Dingen Wert auf Selbständigkeit. Schließlich war das 60 Kilometer entfernte Genf über einen langen Zeitraum reformierte Hochburg gewesen. Dort war insbesondere Johannes Calvin unterwegs gewesen und hatte die reformierte Theologie von seinem Vorgänger Zwingli übernommen und ausgebaut. Beide hinterließen ihre Spuren im Buch der Geschichte. Erst in den 1870er Jahren kam die Religionsfreiheit in die Schweizer Bundesverfassung. Damit konnten sich auch kleinere Glaubensgemeinschaften entwickeln, wie etwa die Neuapostolische Kirche. Heute ist die Schweiz Stammsitz der internationalen Kirche. In Zürich hat der jeweils amtierende Stammapostel, das Kirchenoberhaupt, seinen Amtssitz.
Erste Anfänge, national und international
In Zürich beginnt auch die neuapostolische Geschichte in der Schweiz. Pfingsten 1895 wird die erste Gemeinde in Hottingen gegründet. Der damalige Stammapostel Friedrich Krebs kommt dazu eigens angereist. Weitere Gemeinden entstehen im Lauf der Jahre: St. Gallen, Basel und Zofingen, später Winterthur, Schaffhausen und Bern. Das Wachstum der Neuapostolischen Kirche in diesen Anfangsjahren ist stetig und landesweit. Seit 1970 ist die Mitgliederzahl in der Schweiz mit rund 35.000 in 160 Gemeinden sehr konstant.
Friedrich Bock und August Hölzel hießen die Pioniere der ersten Jahre – junge, überzeugte Christen aus dem Nordosten von Deutschland, die in Zürich ihre neue Heimat fanden. Beide waren später Bezirksapostel in der Schweiz. Sie und ihre Nachfolger sorgten dafür, dass die neuapostolische Lehre auch in das Elsass getragen wird, in das Tessin, nach Italien und Österreich. Später auch in die Tschechei, nach Ungarn und Spanien. Heute ist die Liste der von der Kirche in der Schweiz betreuten Gebietskirchen lang. Von Zürich aus wird die administrative und seelsorgerische Leitung in den Ländern Andorra, Bulgarien, Gibraltar, Italien, Kroatien, Kuba, Moldawien, Österreich, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn gesteuert
Aus dem Programm
Armin Studer ist auch in Zürich geboren. Später suchte er jedoch seine Wahlheimat am Genfer See. Zwischen 1998 und 2008 war er zehn Jahre lang der Schweizer Bezirksapostel. 1966 heiratete er und deshalb wird es im Sonntagsgottesdienst auch zusätzliche Feierlichkeiten geben: Eine doppelte Goldhochzeit! Die beiden Ehepaare Armin und Eliane Studer sowie Bernard und Charlette Meier empfangen den Segen zu ihrer Goldhochzeit.
Heute, am Samstagnachmittag, ist für die Gäste ein Konzert in der Kirche in Montreux organisiert. Das Kirchengebäude wurde 1875 im Auftrage der Ecclesiological Society erbaut. 100 Jahre später kaufte es die Neuapostolische Kirche. Inzwischen ist das Gotteshaus vollständig saniert und an die heutigen Bedürfnisse angepasst worden.
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