Hat dein Glaube an Jesus eine Zukunft? Das fragt ein jüngst veröffentlichtes Lehrschreiben. Es geht um Vertrauen, Prüfungen und Zeichen, vor allem aber um die Wiederkunft Christi.
„Doch wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben finden auf Erden?“ – Das bekannte Bibelwort aus Lukas 18,8 steht dem Beitrag voran, den Geistliche aus der Leitgedanken-Sondernummer 2/2021 kennen und der jetzt in der Juni-Ausgabe des Kirchenmagazins „neuapostolisch“ erschienen ist. „Mit dieser Frage wollte Jesus die Bedeutung hervorheben, die er dem Glauben bei seinem Wiederkommen beimessen wird“, schreibt Stammapostel Jean-Luc Schneider.
Doch: Was macht diesen Glauben aus?
Ein Glaube mit Zukunft
Der Glaube an Christus beinhalte den Glauben an die Auferstehung, an die ewige Gemeinschaft mit Gott und an die neue Schöpfung. Und: „Um bei seinem Wiederkommen von Christus angenommen zu werden, müssen wir natürlich an sein Wiederkommen glauben!“ Bedauerlicherweise sei unter Christen diese Zukunftshoffnung in den Hintergrund getreten. Doch: „Ohne die eschatologische Dimension verliert der christliche Glaube seine Existenzberechtigung.“
Ein Teil der Christenheit verstehe die Wiederkunft Christi nicht mehr als ein reales Ereignis, als göttliches Eingreifen in das Weltgeschehen, sondern nur noch als einen geistlichen Prozess, der sich in jedem Gläubigen innerlich vollzieht. „Wir sind entschieden gegen diese Auffassung“, stellt der Stammapostel klar. Denn: „Wer Urheber der Menschwerdung des Sohnes Gottes, der Auferstehung Jesu Christi und seiner Himmelfahrt ist, kann auch die Auferstehung der Toten, die Verwandlung der Lebenden und ihre Entrückung zum Herrn vollbringen!“
Vertrauen statt Beweise
Der Glaube an Gott bestehe darin, Vertrauen in sein Wort zu haben. Und das heiße auch, an der göttlichen Wahrheit festzuhalten, ohne sie rational erfassen zu können. „Gott bittet uns nicht, alles menschliche Wissen aufzugeben. Aber er bietet uns an, den Weg des Glaubens zu gehen, um Zugang zu Wahrheiten zu bekommen, die sich menschlichen Vorstellungsmöglichkeiten entziehen.“
Auch der wahrhaftige Glaube an die Wiederkunft Christi müsse allein auf dem Wort Gottes beruhen – und nicht auf Zeichen. Die Bibel gebe zwar etliche Hinweise auf das Kommen des Herrn. „Es wäre allerdings töricht, auf der Grundlage dieser Voraussagen bestimmen zu wollen, wann die Wiederkunft Christi stattfinden wird, oder gar zu beschreiben, wie sie vonstattengehen wird.“
Eigene Grenzen erkennen
Um die Menschen von Gott zu trennen, versuche der Böse immer wieder, das Vertrauen der Gläubigen in das Wort Gottes zu zerstören. „Gott lässt solche Versuchungen zu, weil sie zu unserem Heil beitragen können. Gott ist allwissend – er muss uns nicht prüfen, um unseren Glauben zu erkennen.“
Sondern: „Die von Gott zugelassenen Prüfungen sollen es uns ermöglichen, die Festigkeit unseres Glaubens selbst zu ermessen, uns unserer Grenzen bewusst zu werden und die notwendigen Anpassungen vorzunehmen.“ Also: „Er möchte, dass wir eine richtige Beurteilung unseres Glaubens erlangen und reagieren können, bevor es zu spät ist.“
Die richtige Reaktion bestehe darin, demütig zu Gott zu kommen und zu sagen: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24). „Prüfen wir uns ohne Beschönigung und bitten wir Gott demütig, unseren Glauben zu stärken. Er wird es tun“, schreibt der Stammapostel und verweist auf 1. Korinther 10,13: „Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt.“
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