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„Vorwärts, aufwärts, himmelan…“ im Doppelpack

April 2, 2015

Author: Andreas Rother

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Als Stammapostel Jean-Luc Schneider zum Karfreitagsgottesdienst aufbrach, folgte er auch einer kulturellen Verbindung, die am ehesten Freunde moderner Kunst kennen. Das hat mit einer Skulptur zu tun, die an ein Gesangbuch-Lied erinnert: „Vorwärts, aufwärts, himmelan…“ – ein kurzer Seitenblick:

Es sind quasi Zwillinge: der „Himmelstürmer“ (oder auch „Man walking to the sky“) und die Himmelsstürmerin („Woman walking to the sky“). Jeweils ein 25 Meter und 50 Zentimeter dickes Stahlrohr, das im Winkel von 63 Grad in die Lüfte ragt. Auf Zweidritteln der Höhe ist je eine bemalte Fiberglasfigur installiert, laufend, dem Himmel zu eilend.

Zuversicht und Aufwärtsstreben

Der Himmelstürmer steht vor dem Kulturbahnhof in Kassel/Deutschland. In der nordhessischen Stadt hält der Stammapostel am morgigen Karfreitag einen Gottesdienst, der in weite Teile des Bezirksapostelbereichs übertragen wird. Die Himmelstürmerin steht auf dem „Place des Halles“ in Straßburg. Dort wurde Jean-Luc Schneider geboren und ist er auch heute noch zuhause.

Der Himmelstürmer gilt als Symbol für Optimismus und Zuversicht sowie als Wahrzeichen für eine hoffnungsvolle Zukunft und aufwärtsstrebende Entwicklung. Sein Schöpfer, der US-amerikanische Künstler Jonathan Borofsky, sieht darin aber auch einen Grenzgänger: Der Himmelstürmer sei zwar auf dem Weg nach oben, muss dabei aber die Balance halten. Und das Ende des Weges ist in Sichtweite.

Gemeinschaftswerk und Identifikationsfigur

Der Himmelstürmer steht – zumindest in Kassel – aber auch für ein Gemeinschaftswerk: Die Skulptur war im Jahr 1992 der Star der „documenta“, der weltweit bedeutendsten Ausstellungsreihe für zeitgenössische Kunst. Das Kunstwerk fand bei der Bevölkerung so viel Anklang, dass sich noch während der „documenta IX“ eine Bürgerinitiative bildete mit dem Ziel, die Installation für die Stadt zu kaufen.

Finanziert wurden die knapp 700.000 Mark für Ankauf und Umzug durch eine breit angelegte Spendenaktion: Schüler bauten und verkauften 600 kleine Himmelstürmer-Statuen, Einzelhändler spendeten für jedes verkaufte Produkt einen Anteil, ein Kommunikationsunternehmer legte eigens Telefonkarten auf und staatlichen Kulturstiftungen steuert eine großen Betrag bei.

Seitdem erfreut sich der Himmelstürmer nicht nur als Merchandising-Produkt großer Beliebtheit, sondern auch als Symbol in den Logos von Vereinen, Restaurants und Institutionen. Das Gemeinschaftswerk ist zu einer Identifikationsfigur für die Stadt geworden.

Foto: Frank Lindecke –Himmelsstürmer // SkystrikerCC BY-ND

April 2, 2015

Author: Andreas Rother

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