Quo vadis, NAK? – Wohin steuert die Neuapostolische Kirche? Antworten gibt ein dreiteiliges Interview mit Stammapostel Jean-Luc Schneider. Umfassende Einblicke in die strategische Perspektive der Kirchenleitung.
Es gibt keinen „Schneider-Plan“! So reagierte der Bezirksapostel aus Frankreich auf eine Interview-Anfrage im Jahr 2012. Zuvor hatte die Kirche bekanntgegeben, einen Stammapostel-Helfer zu berufen. Wo will er hin, der voraussichtlich nächste internationale Leiter der Kirche? Das fragten sich damals nicht nur Kirchenmitglieder.
Kirchenleiter als Mannschaftsspieler
Doch Pustekuchen: Keine Stellungnahme. Sollte der neue Mann tatsächlich keine Strategie haben? Äußerst unwahrscheinlich. Hatte der Bezirksapostel doch schon mit seiner Co-Predigt an Pfingsten 2011 einen Paradigmenwechsel zur Naherwartung auf die Wiederkunft Christi eingeläutet: Qualität statt Quantität als Maßstab, Reifegrad der Seele statt letztes Schaf um Mitternacht. Und bei seiner Beauftragung ein Jahr später brachte er seine Perspektive auf den Punkt: „Ich möchte neuapostolisch sein, ohne Komplexe und ohne Hochmut.“
Des Rätsels Lösung: Jean-Luc Schneider ist ein Teamplayer. Er will nicht wie ein Politiker mit einem Aktionsprogramm auftreten, sondern die Strategie zur jeweils gegebenen Zeit kollegial erarbeiten – gemeinsam mit den Bezirksaposteln. „In unserer heutigen Welt ist es nicht mehr denkbar, dass eine weltweite Kirche wie unsere durch einen einzigen, auf sich allein gestellten Mann geleitet wird. Entscheidungen müssen viel eher kollegial getroffen werden“, sagt der Stammapostel jetzt in einem umfassenden Interview, das der verantwortliche nac.today-Redakteur Peter Johanning mit ihm geführt hat.
Serienweise Fragen – der Dreiteiler
Was sind die grundsätzlichen Aufgaben und strategischen Ziele für die Neuapostolische Kirche? Welchen Herausforderungen muss sie sich global oder regional stellen? Und wie stellt sie sich auf, um den Anforderungen zu begegnen? Das sind die drei Fragenkomplexe, die der Stammapostel beantwortet. Jedem Themenbereich ist ein Teil der Serie gewidmet. Veröffentlicht werden die Abschnitte planmäßig an den drei kommenden Samstagen.
Wem die Themenkomplexe zu abstrakt sind, hier ein paar ganz konkrete Fragen: Hält die Kirche ihre Aufgaben finanziell aus? Gibt es „apostolische Muster“ in Sachen Musik, Kleidung oder Organisation? Was ist mit den Beziehungen zu anderen christlichen Kirchen? Wie steht es um die Beteiligung der Basis zum Beispiel in Gemeindegremien? Die Antworten haben es in sich: Christus vor Kirche, Evangelium vor Regeln, Seelenheil vor Tradition – um nur mal wenige Beispiele zu nennen.
Umfassend: Einblick, Überblick, Ausblick
Wer die Predigten und Stellungnahmen des Stammapostels aufmerksam verfolgt, der wird einige Eckpunkte wiedererkennen: Doch dieses Interview ist der bislang weitaus umfassendste Einblick in die strategischen Perspektiven der Kirchenleitung. Soviel Überblick über die weltweite Kirche und Ausblick auf die Anforderungen der Zukunft bot noch keine Veröffentlichung.
Und, nein: Auch dieses Interview ist kein „Schneider-Plan“. Es enthält die gemeinsamen Erfahrungen und Erkenntnisse, die sich das aktuelle Leitungskollegium aus Stammapostel und Bezirksaposteln in ihrer mittelweile fünfjährigen Zusammenarbeit erworben hat.
Foto: Oliver Rütten