Voller Kontrast sind die Gottesdienst-Themen im Monat Juli: Von liebevoller Gnade zu strengem Gesetz, von geheiligtem Feiertag hin zum Tötungsverbot.
Schatzkiste öffnen
Mit einem großartigen Schatz vergleicht Stammapostel Jean-Luc Schneider die Hoffnung der Gläubigen auf das ewige Leben. Und ergänzt: „Jesus Christus bringt nicht nur Lebenden, sondern auch Toten das Heil.“ – Hoffnung und Freude stehen am Entschlafenensonntag im Mittelpunkt der Predigt zu 1. Thessalonicher 4,13.14. Diese Glaubensüberzeugung beziehe sich aber nicht nur auf die Zukunft, sondern auch auf die Gegenwart: Bereits jetzt leben die Toten in Christus in einem Bereich, in dem Sicherheit und Frieden herrscht. Und die anderen Toten befinden sich in einem mehr oder weniger ausgeprägten geistlichen Mangel, je nach ihrer Nähe oder Ferne zu Gott. „Jesus möchte sie alle erretten, wie er auch die Zeitgenossen Noahs erretten wollte“, so der Stammapostel.
Gottes Namen heiligen
Den Namen Gottes aus Ehrfrucht gar nicht erst aussprechen – das ist aus dem frommen Judentum bekannt. Der Name Gottes als Grundlage für Kriege, Gewalt und Diskriminierung – das ist unrühmliche Tatsache der Kirchengeschichte. Aber: „Sprechen wir uns nicht frei: Manchmal gibt es auch in unseren Reihen Tendenzen, Gottes Namen für private Interessen zu missbrauchen. Dies kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass man eine beeindruckende Frömmigkeit zur Schau stellt, aber in Wirklichkeit der Wunsch nach Anerkennung, Ehre und Macht dahintersteht“, so der Hinweis für die heutige Zeit. Doch nicht nur den Missbrauch des Namens thematisiert das zweite Gebot, sondern es ruft auch zur Heiligung auf, was mit Gott und seinem Namen zu tun hat. Am zweiten Juli-Sonntag ist das zweite Gebot (2. Mose 20,7) Grundlage für die Predigt und eine ganz persönliche Standortbestimmung.
Leben fördern
Ablehnung von Todesstrafe und Euthanasie, Bewertung von vorsätzlicher und fahrlässiger Tötung – es geht nicht nur um das undenkbare Morden, sondern um einen umfassenden Blick für göttlichen Willen und einen bewussten, persönlichen Umgang mit den Geboten im Alltag. Und noch einen Schritt weiter gehen die Gedanken am dritten Sonntag: In der Predigt zu 2. Mose 2,13 wird das Tötungsverbot auch als das Gebot zur Förderung des Lebens vorgestellt. Und auch ganz praktisch wird es, wenn es heißt: „Wir lehnen jede Form der Gewalt ab, in Gesellschaft, Ehe und Familie. Wir meiden Streit und stiften Frieden. Das gilt für unsere Taten wie für unsere Worte – seien sie gedacht, gesagt oder geschrieben“ – aktueller geht es kaum.
Eigentum achten
Am vierten Sonntag geht es um das Diebstahlsverbot: „Stehlen ist auch Betrug, Hinterziehung von Steuern und auch das Rauben der Ehre, des Rufs oder der Würde eines Menschen. Letztlich sagt das Gebot, dass man andere nicht für eigene Vorteile schädigen soll“ – und so bieten viele alltägliche Situationen Gelegenheit zum Nachdenken: Urheberrechtsverletzung, Mundraub, „jede Form von Eigentum anderer“ – was sagt die Bibel, was sagt Jesus dazu? – In der Predigt über 2. Mose 20,15 am vierten Juli-Sonntag wird vieles klarer.
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