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Zwei Hände für den Internationalen Jugendtag

septembre 27, 2017

Author: Redaktion spirit

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Er gewann zwei Ausschreibungen: Ralf Heller entwarf das Key Visual für den Internationalen Jugendtag 2019 ebenso wie das Logo des Europa-Jugendtags 2009. Im Interview erläuterte er seine Ideen sowie den Unterschied zwischen Logo und Key Visual.

Ralf, das Motto des IJT 2019 ist „Hier bin ich“. Du hast dafür ein Key Visual entworfen. Was ist das überhaupt?

Ralf Heller: Ein Key Visual ist, wenn man eins zu eins übersetzt, ein Schlüsselbild. Normalerweise setzt man es in Kampagnen ein. Wenn man ein Event, eine Sache, ein Produkt oder eine Marke in einer Kampagne mit verschiedenen Maßnahmen bewerben möchte, sucht man ein Schlüsselbild. Das Key Visual unterstützt eine Kernaussage, eine Marke oder ein Produkt. Dieses Schlüsselbild taucht immer auf, in allen Werbemitteln, in allen Kommunikationskanälen.

Wofür braucht der Jugendtag ein Key Visual?

Heutzutage werden wir alle überflutet mit Kommunikation im Sinne von Werbung. Ein Key Visual dient genauso wie ein Logo dazu, dass wir Firma X, Produkt Y oder Institution Z leicht erkennen. Das ist auch für eine Großveranstaltung wie den Internationalen Jugendtag unverzichtbar.

Ein Logo kennt man üblicherweise. Worin unterscheidet sich ein Key Visual?

Logos verwenden Marken und Unternehmen, beispielsweise auch die Neuapostolische Kirche. Das Logo unterstützt bildlich deine Marke, dein Image. Produkte selbst haben eigentlich kein Logo, sondern Produktnamen. Das Key Visual unterstützt Inhalte, die in einer Werbekampagne kommuniziert werden sollen, die meist zeitlich begrenzt ist. Das Besondere ist, dass sich durch ein Key-Visual eine Kampagne emotional aufladen lässt.

Du warst der Gewinner bei der Wahl des Logos für den Europa-Jugendtag 2009. Warum gibt es diesmal kein Logo, sondern ein Key Visual?

Der Arbeitsauftrag damals war, ein Logo für den Europa-Jugendtag zu entwickeln. Warum diesmal kein Logo in Auftrag gegeben wurde, ist eine Erkenntnis von damals. Das Logo des Europa-Jugendtags wurde zusätzlich zum Kirchenlogo verwendet. Wenn du aber ein Logo für den Europa-Jugendtag machst, das ein Kreuz beinhaltet, steht es immer in Konkurrenz zum Logo der Neuapostolischen Kirche, das mit dem Emblem auch ein Kreuz enthält.

Also zwei Kreuze. Deshalb ein Key Visual?

Ja. Wenn NAK-Logo und ein neues Logo immer zusammen erscheinen, dann müssen beide harmonieren. Das hat beim Logo des Europa-Jugendtags nur bedingt funktioniert. Jetzt ein Key Visual zu machen und es vom Arbeitsauftrag auch so zu nennen, ist auf jeden Fall sinnvoll.

Unterschied sich die Aufgabe für dich im Vergleich zu der für den Europa-Jugendtag sehr oder gab es da Gemeinsamkeiten?

Ich habe es als sehr unterschiedlich empfunden. Wenn die Aufgabenstellung ist, ein Key Visual zu entwickeln, dann hast du noch Elemente, die mit dabei sind: ein Motto, das Absenderlogo der NAK oder Zusatzinformationen. Diese Dinge sind variabel. Du musst sie auf einem Plakat im Hochformat und im Querformat durchspielen. Das Logo ist nur ein Bestandteil der kompletten Kommunikation.

Zurück zum Motto „Hier bin ich“. Was war das erste, was dir zu dem Motto eingefallen ist?

Dass es nicht einfach ist, für das allgemein gehaltene Motto „Hier bin ich“ ein prägnantes Key Visual zu finden. Das funktioniert nur darüber, dass du dir über die unterschiedlichen Bedeutungsebenen des Mottos klar wirst. Das fängt mit der Betonung an. Dann wird es spannend darüber nachzudenken, nachzuschauen, nachzulesen, wo das Motto herkommt und was sich dahinter verbirgt. Wer sagt das zu wem und warum? Mir ist zuerst jemand eingefallen, der Hilfe braucht. Da kommen einem sofort Freunde in den Sinn, die dann sagen: Hier bin ich.

Bei der Auswahl des EJT-Logos hast du als Favorit abgeschnitten. Hat dich das jetzt unter Druck gesetzt?

Nein, eigentlich gar nicht. Da habe ich keine Verbindung gesehen, weil es schon so lange her ist. Ich hatte nicht mehr Erwartungen an mich, als sonst in meiner Arbeit. Als ich das Motto „Hier bin ich“ gelesen habe und den Arbeitsauftrag, ein Key Visual zu entwerfen, da kam mir nicht sofort eine Idee.

Wie bist du an die Aufgabe herangegangen?

„Hier bin ich“, das ist für mich auf jeden Fall Gott, der das sagt. Das ist aber genauso auch der Gläubige. Für mich gibt es zwei Wege, das in einem Bild umzusetzen, entweder mit einer Gestalt oder mit Gestik. Ich habe mich dann gefragt, wie ich das Motto pantomimisch darstellen würde – da fielen mir Hände ein. Mit diesem Motiv habe ich sehr viel ausprobiert: Die Hände müssen so gehalten werden, dass sie noch „Hier bin ich“ sagen, dass es freundliche Hände sind, nicht wie wenn einer dem anderen Geld gibt. Hände von unten oder oben habe ich auch ausprobiert, aber das sah schnell nach Festival aus oder als ob jemand von oben eine Saat ausstreut. Am Schluss stellte sich heraus, dass die Hände von den Seiten kommen und sich beinahe treffen sollten. Dieses Motiv funktioniert sowohl auf Plakaten als auch bei bedruckten T-Shirts, Tassen oder ähnlichem. Das hat mich überzeugt, das habe ich dann auch eingereicht.

Laut Vorgabe wären blau und orange farblich möglich gewesen. Wieso hast du nur blau gewählt?

Ich habe schnell die Entscheidung getroffen, blau und orange nicht zu kombinieren, wie damals beim Europa-Jugendtag. Deswegen habe ich meine ersten Entwürfe erst mal dual angelegt – in blauer und in orangefarbener Farbwelt. Auch um überhaupt herauszufinden: Funktioniert das? Es kann sein, dass du ein Layout von einem Plakat in Blau machst und es sieht in Orange entweder nicht gut aus oder hat eine andere Wirkung und damit eine andere Aussage. Blau ist beispielsweise eine der beliebtesten Farben weltweit. Orange ist eine Signalfarbe. Nicht umsonst haben die Warnwesten orange oder die Müllabfuhr ist orange.

Welche weiteren Überlegungen hattest du?

Eine war, es nüchterner und formeller zu machen. Ich brauchte ein Symbol, das für eine Standortbestimmung oder eine Standortbeschreibung steht, im Sinne von „Hier bin ich“. Da habe ich diesen Google-Pin, den man auf allen Navigations-Maps findet, als Rahmen genommen. Beide Entwürfe sahen super toll aus, der eine war nüchtern und der andere emotional aufgeladener.

Auf welchen Entwurf hättest du gesetzt?

Ich hätte auf beide gesetzt, nur hatte ich bei dem Pin das Gefühl, dass das nicht so richtig zur Kirche passt. Der Pin reflektiert vor allem den Aspekt der Standortbestimmung, doch es fehlen der Gläubige und Gott. Der Entwurf ist somit eindimensional. Die Hände haben deutlich mehr Bedeutungsebenen und wirken zudem emotionaler. Insofern bin ich auch froh, dass man sich für die Hände entschieden hat.

Du hast das Motto als einer der ersten gesehen und dich intensiv damit auseinandergesetzt. Was würdest du als Jugendlicher daraufhin erwarten?

Als Jugendlicher würde ich erwarten, dass das Motto eintritt. Ich möchte während des Jugendtags spüren, dass Gott zu mir sagt: Hier bin ich.


Das Key-Visual für den Internationalen Jugendtag 2019 steht auf www.ijt2019.org in Englisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch zum Download bereit.

septembre 27, 2017

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