Armut, Undank, Ablehnung: Jesus kennt die Kämpfe der Gläubigen – weil er sie selbst erlebt hat. Und deshalb kann er helfen: jedem, der auf seinen Spuren wandelt und dranbleibt.
„Ihr aber seid’s, die ihr ausgeharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen. Und wie mir mein Vater das Reich bestimmt hat, so bestimme ich für euch.“ Über Lukas 22,28.29 predigte Stammapostel Jean-Luc Schneider am 6. April 2025 in Brüssel, Belgien.
Die Anfechtungen Jesu
Von welchen Anfechtungen spricht Jesus da eigentlich? – „Tatsächlich war Jesus sein ganzes Leben lang, von dem Moment an, als er seine Mission begann, mit Prüfungen konfrontiert. Die Prüfungen sind all die Kräfte, die in Gang gesetzt wurden, all die Geister, die daran arbeiteten, ihn daran zu hindern, seine Mission zu erfüllen.“
Zweifel an der Gottessohnschaft: „Für wen hältst du dich? Hör auf, wir kennen dich, du bist der Sohn des Zimmermanns, der Sohn Marias“, sagten Jesu Mitmenschen.
Druck aus dem Umfeld: „Egal, was er tat, er machte immer alles falsch.“ Insbesondere, wenn er sich nicht an Sabbatregeln hielt und mit Sündern verkehrte.
Armut: Jesus „war völlig abhängig von dem, was die Menschen ihm geben wollten. Er war sehr froh, dass es Frauen gab, die ihn finanziell unterstützten, er war froh, dass es Menschen gab, die ihn aufnahmen“.
Undank: Er heilte zum Beispiel die zehn Aussätzigen „und sie waren nicht in der Lage, ihm zu danken.“ Der Kirchenleiter ergänzt: „Ich glaube, dass es Jesus sehr getroffen hat.“
Unverständnis: Jesus „sprach zu ihnen über den Glauben, und sie sagten: ‚Nein, nein, nein, wir wollen Zeichen, wir wollen Wunder. Wir wollen nicht glauben, wir wollen sehen.‘“ Dieses Unverständnis seiner Zeitgenossen habe Jesus sehr geprägt und ihn sehr traurig gemacht: „Ihr habt nicht verstanden.“
Verlassenheit: Zwölf Jünger blieben an Jesu Seite, doch viele andere verließen ihn. „Weil sie enttäuscht waren, weil sie nicht verstanden, was er über seinen Leib und sein Blut sagte, sie verstanden nicht, was er wollte.“, führt der Stammapostel aus. Das habe ihm sehr wehgetan.
Feindseligkeit: Jesus war unbequem und nicht wie die anderen Menschen. „In Nazareth wollten sie ihn von einer Klippe stürzen“ und die „religiösen Autoritäten wollten ihn töten“. Jean-Luc Schneider erläutert: „Es ist schwer, unter solchen Bedingungen zu leben, wenn man weiß, dass es immer Leute gibt, die darauf aus sind, einen umzubringen, egal was man tut.“
In all diesen Prüfungen, die Jesus durchlitten hat, sind ihm seine Jünger nicht von der Seite gewichen. „Ihr seid nicht gegangen, ihr seid bei mir geblieben, ihr habt nicht immer alles verstanden, aber ihr habt euch bereit erklärt“.
Prüfungen und Nachfolge – damals wie heute
Genau wie damals gibt es auch heute viele Anfechtungen, die „von Gott trennen wollen“. Aber: „weil Jesus diese Prüfungen durchlebt hat, kann er uns verstehen und uns helfen“. Versuchungen können heutzutage sein:
- Zweifel an der göttlichen Erwählung: „Für wen hältst du dich eigentlich, dass du glaubst, du wirst Teil der Braut des Herrn sein, dass du ein Kind Gottes bist, dass du König und Priester werden wirst?“
- Druck von außen: „Bleib cool, entspann dich! Hör auf, hör auf zu glauben, dass du besser bist als die anderen und dass du nicht tun kannst, was andere tun. Mach es wie die anderen.“
- Undankbarkeit: „Es hat keinen Sinn, Gutes zu tun, niemand wird dir dafür danken.“
- Verzicht: „Unsere Priorität ist es, Gutes zu tun, und deshalb haben wir nicht immer das, was andere haben. Wir akzeptieren auch immer einen gewissen Verzicht, indem wir sagen: ‚Nein, das mache ich nicht.‘“
- Unverständnis: „Heute möchte man den christlichen Glauben auf eine Reihe von Rezepten reduzieren: Wenn du dies tust, wenn du brav bist, wirst du reich, wirst du glücklich, wirst du nicht krank. Wir haben eine andere Auslegung des Evangeliums.“
- Feindseligkeit: In der Welt „werden andere Werte gefördert als gegenseitiger Respekt, Vergebung, Versöhnung, Güte und Toleranz.“ Auch in der christlichen Kirche „gibt es vieles, was nicht sein sollte, was in jeder Hinsicht inakzeptabel ist. Aber dadurch entwickeln Menschen eine Art Feindseligkeit gegenüber jeder Form von Kirche“.
- Verlassenheit: Die Zahl der Gottesdienstbesucher gehe immer weiter zurück. Es könne verunsichern, wenn es in den Gemeinden immer leerer werde.
Jesus „verlangt nicht von uns, alles zu tun, was er getan hat, er verlangt heute nur von uns: Trotz alledem bleib treu, bleib Jesus treu, folge ihm nach!“, appellierte der Stammapostel: „Und dann kannst du auf ihn zählen, er wird für dich tun, was du nicht tun kannst. Er hat den Sieg über das Böse errungen und teilt seinen Sieg mit dir.“














